Vorsicht beim Gassigehen: Beim Grafenhausener Sportplatz sollen giftige Hundeköder ausgelegt worden sein. Foto: Decoux-Kone

Warnung: Mehrere Meldungen über Vorfälle in Grafenhausen / Polizei liegen bisher keine Anzeigen vor

Kappel-Grafenhausen - Genau 402 Hundehalter gibt es in Kappel-Grafenhausen. Sie ruft die Gemeindeverwaltung zur Vorsicht auf – insbesondere im Ortsteil Grafenhausen sollen Giftköder ausgelegt worden sein. Ein Hund sei schon verendet.

"Das ist definitiv kein Kavaliersdelikt – das geht gar nicht", äußert sich Joachim Ohnemus vom Polizeiposten Ettenheim zu dem Fall. Wobei, von einem Fall im klassischen Sinne hier keine Rede sein kann. Er habe zwar von den Vorfällen gehört, sagt Ohnemus, "es gab bisher keinen Kontakt zu einem der Geschädigten". Dementsprechend läge auch keine Anzeige vor.

Erste Meldungen über Giftköder in der Doppelgemeinde gab es Mitte November über Facebook. Die Verwaltung forschte nach und erfuhr, dass ein Hund im Bereich der verlängerten Sportplatzstraße in Grafenhausen den Köder gefressen haben und daraufhin gestorben sein soll.

Bis heute habe sich allerdings kein Betroffener im Rathaus gemeldet, sagt Jasmin Lehmann von der Verwaltung. Bei der Gemeinde kenne man jedoch die Identität des betroffenen Besitzers. Nach Bekanntwerden des Vorfalls wurde deshalb im Mitteilungsblatt eine Warnung veröffentlicht.

In der vergangenen Woche kam man nun ein weiterer Fall hinzu. Allerdings erhielt die Gemeinde die Information abermals nicht aus erster Hand, sondern durch "eine andere Hundehalterin", erklärt Lehmann. Dem Tier konnte "durch die schnelle und richtige Reaktion des Halters" zwar geholfen werden. Dennoch sah sich die Gemeinde zu einem weiteren Warnhinweis veranlasst. Nicht zuletzt, weil der vergiftete Köder an einem anderen Ort aufgetaucht sein soll – im Bereich der Friedrichstraße, genauer auf dem Feldweg beim Friedhof. Um welche Art von Köder es sich handelt, ist der Gemeinde nicht bekannt.

Klar, dass die Vorfälle bei Hundebesitzern der Doppelgemeinde Sorge auslösen, die sie auch im Rathaus artikulieren: "Ein Bürger hat erklärt, er wolle seinem Hund beim Spaziergang nun einen Maulkorb anlegen, damit er nichts mehr zu sich nehmen kann", berichtet Lehmann.

Polizeipostenchef Ohnemus zeigte sich im Gespräch mit unserer Zeitung verwundert darüber, dass sich die betroffenen Hundehalter nicht bei der Polizei gemeldet hätten. So könne man nicht tätig werden und auch nicht überprüfen, ob das Tier tatsächlich Opfer einer Vergiftung wurde. Was Ohnemus indes weiß: Im Sommer habe sich ein Bürger bei der Polizei über zurückgelassenen Hundekot beschwert – und zwar in dem Gebiet, in dem nun auch die mutmaßlichen Giftködern aufgetaucht sind. Ob es da einen Zusammenhang gibt, darüber will der Postenleiter nicht spekulieren.

Gemeinde kann nicht selbst ermitteln

Die Gemeinde jedenfalls rät jedenfalls zu erhöhter Achtsamkeit und bittet wie die Polizei um Hinweise, falls verdächtige Beobachtungen gemacht werden oder man gar selbst betroffen sei. Man sei auf die Hilfe aus der Bevölkerung angewiesen, sagt Gabriela Dürr vom Ordnungsamt. Eine kleine Gemeinde wie Kappel-Grafenhausen könne keine eigenen Ermittlungen anstellen.

Info: Das droht dem Täter

"Wer Giftköder auslegt, macht sich strafbar", heißt es in der Mitteilung der Gemeinde Kappel-Grafenhausen an die Hundebesitzer. Strafrechtlich gesehen erfüllt das Töten eines Tieres den Tatbestand der Sachbeschädigung im Strafgesetzbuch. Laut Tierschutzgesetzes kann eine solche Tat mit bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe bestraft werden. Realistisch ist im Falle einer Verurteilung jedoch eine Geldstrafe.