Zwei Familien sind zusammengewachsen: Valdete (links) und Arton Fazliu (rechts) sind Albrecht und Marija Höhn dankbar, dass sie ihnen und den Kindern Loard und Arlinda geholfen haben, das Aufenthaltsrecht zu bekommen und sie zu integrieren. Foto: Stangenberg

Marija und Albrecht Höhn unterstützen albanische Flüchtlingsfamilie Fazliu. Warten hat ein Ende

Grafenhausen - Es hat viele Hoch und Tiefs gegeben, seitdem die Familie Fazliu vor fünf Jahren als Flüchtlinge aus dem Kosovo nach Deutschland kam. In Grafenhausen lernten sie Marija und Albrecht Höhn kennen, die ihnen bis heute bei der Integration helfen.

Während Albrecht Höhn und Ehefrau Marija mit Arton und Valdete Fazliu in der Küche über die gemeinsamen Erlebnisse berichten, hört man aus dem Wohnzimmer die Stimmen und das Lachen vom achtjährigen Loard und der sechsjährigen Arlinda. Beide unterhalten sich auf Deutsch. Die Geschwister besuchen die erste und dritte Klasse der Grundschule. "Für die Kinder finde ich es sehr schön, dass sie in Vereine gehen können", sagt Valdete Fazliu. Loard und Arlinda turnen im Verein, besuchen das Jugendzentrum und verbringen gerne Zeit an der frischen Luft. Die Jüngste fängt bald mit Ballett an, ihr Bruder ist in der Jugendfeuerwehr. "Die Kinder haben am Anfang wenig gelacht", erzählt Marija Höhnvon der ersten Begegnung vor drei Jahren. Das ist mittlerweile anders: Loard und Arlinda strahlen gemeinsam in die Kamera.

Die Höhns lernten die albanische Familie 2015 kennen, als diese in einer Wohnung in Grafenhausen untergebracht waren. Zuvor hatten sie bereits zwei Jahre in Zell am Harmersbach gelebt und im Juli 2013 Asyl beantragt. Als Flüchtlinge waren sie für zwei Jahre geduldet und warteten Tag für Tag auf einen Bescheid des Migrationsamts. Die hohe Arbeitslosigkeit und Korruption im Kosovo seien die Gründe gewesen, weshalb das Paar mit ihren Kindern nach Deutschland kamen. Beide hätten keinen Beruf erlernen können, der 29-jährige Vater hielt seine Familie mit Gelegenheitsjobs als Waldarbeiter, Gipser oder Lastwagen-Fahrer über Wasser.

"Bei der Durchsicht der Papiere haben wir festgestellt, dass sie einer Erwerbstätigkeit mit Erlaubnis der Ausländerbehörde nachgehen kann", berichtet Albrecht Höhn. Diese hatten sie bis dato nicht genutzt. Der Albaner habe vor Energie gestrotzt und sei handwerklich sehr begabt, stellten die Grafenhausener fest. Kurzerhand kümmerte sich Höhn um eine Arbeitserlaubnis und fand für Arton eine Stelle bei der Baufirma Kiesel in Mahlberg. Mittlerweile arbeitet er bei der Firma Ohnemus in Grafenhausen.

Kinder gehen gerne zur Schule

Währenddessen kümmerte sich Marija Höhn um die Kinder und organisierte für die 29-jährige Valdete einen Sprachkurs bei der ehemaligen Deutschlehrerin Ursula Schmidt in Grafenhausen. Sie spricht und versteht mittlerweile sehr gut Deutsch, und arbeitet als Reinigungskraft.

Für Albrecht und Marija Höhn sei es selbstverständlich gewesen, sich um die Familie zu kümmern: Sie halfen bei der Wohnungs- und Jobsuche, passten auf die Kinder auf, bemühen sich um die Integration und unterstützten sie vor allen Dingen bei dem langen Weg durch den deutschen Behörden-Dschungel. Das sei für beide Familien nicht einfach gewesen.

"Im Juni 2017 war es dann so weit. Sie bekamen die Aufenthaltserlaubnis für ein Jahr", berichten die Grafenhausener. Im Dezember wurde der Aufenthaltstitel bis Ende November 2018 verlängert. "Die Wartezeit war das Schlimmste", sagt Valdete Fazliu. Umso größer sei für beide Familien die Freude gewesen, dass das Warten ein Ende hatte. "Wir sind sehr froh, dass wir jetzt entspannen können", so Höhn. "Wir wollen der Familie Danke sagen, dass sie uns geholfen haben", sagt Valdete Fazliu in Namen ihrer Familie.

Info: Dankeschön

Albrecht und Marija Höhn möchten einigen Menschen Danke sagen: Der Gemeinde Kappel-Grafenhausen für die Unterbringungen der Familien, der Ursula Schmidt für den unentgeltlichen Deutschunterricht, der Familie Lässle für die Wohnung sowie den Familien Grusek, Müller und Kirschner für die Putzstellen. Auch dem ehemaligen und derzeitigen Arbeitgeber von Arton Fazliu, der Baufirma Kiesel, "insbesondere Frau Zehnle für ihre schriftliche Unterstützung, und dem Laubsägewerk Ohnemus", soll ein großes Dankeschön ausgesprochen werden, heißt es in einem Schreiben.