Pellets sollen’s sein: Der Gemeinderat hat eine Entscheidung bezüglich des Heizmaterials für das Nahwärmenetz für Schule, Halle und Kindertagesstätte in Kappel. Foto: Vichra

Entscheidung für zweites Nahwärmenetz gefallen. Zu viele Nachteile bei Hackschnitzeln.

Kappel-Grafenhausen - In beiden neuen Heizzentralen in Kappel-Grafenhausen werden Holzpellets verfeuert. Das ist das Ergebnis einer längeren Debatte, unter die der Gemeinderat am Montag einen Schlussstrich zog.

Das Gremium beschloss mehrheitlich, das geplante Nahwärmenetz für Schule, Halle und Kindertagesstätte im Ortsteil Kappel mit den gepressten kleinen Holzzylindern zu betreiben. So wie es im November bereits für ein künftiges Heiznetz der Schule, Halle und Kita in Grafenhausen festgelegt worden war.

Zuvor hatte Paul Albert Gut vom planenden Ettenheimer Ingenieurbüro Vertec die Situation in Kappel noch einmal näher erläutert. Dort sollen zwei bisherige alte Gaskessel durch eine Biomasseheizung ersetzt werden, ein dritter in der Halle für Spitzenlasten in Betrieb bleiben. Künftig wird auch das alte Schulgebäude, bislang noch mit Strom beheizt, an die neue Anlage angeschlossen (wir berichteten).

Gut ließ keine Zweifel: "Eigentlich bin ich ein großer Anhänger von Holzhackschnitzel-Anlagen." Eine solche wäre in Kappel jedoch wegen eines benötigten externen Materialbunkers neben der Schule sowohl im Bau als auch später im Betrieb teurer. Umgerechnet betrügen die Kosten für eine Hackschnitzel-Anlage jährlich 33 100 Euro, bei Pellets etwa 30 600 Euro. Dabei kalkulierte Vertec mit künftigen Energiekosten von 9,46 Cent (Hackschnitzeln) beziehungsweise 8,73 Cent (Pellets) pro erzeugter Kilowattstunde. Außerdem würden 400 Kubikmeter Hackschnitzel jährlich mit elf Lastwagen an die Schule angeliefert werden müssen. Wegen des größeren Heizwertes reichten bei Pellets hingegen drei Anfahrten. Klimaschädliche Kohlendioxid-Emissionen wären bei beiden Varianten indes nahezu gleich niedrig und um mehr als zwei Drittel weniger als bei der bisherigen Gasheizung.

Dennoch bezogen einige Gemeinderäte neben einigen Fachfragen nochmals Position, wie schon vor der Grafenhausener Pellet-Entscheidung im November. Frank Andlauer (CDU) verwies abermals auf den eigenen, nahen Wald als Rohstoffquelle für Hackschnitzel samt der Möglichkeiten für heimische Landwirte, etwas dazuzuverdienen. Clemens Sedler (CDU) erklärte, dass Pellets derzeit hoch subventioniert seien und deshalb im Preis steigen könnten. Außerdem sei deren Energiebilanz in der Herstellung schlechter.

Marius Bührle (FWV) scheiterte mit seinem Vorschlag, statt einen externen Bunker für die Hackschnitzel zu bauen, diese in einem Raum im Schulkeller zu lagern. Georg Wegmann (FW), der wie Tobias Manz (CDU) die Kosten-Kalkulation kritisch hinterfragte, kam auch nicht weiter.

Schließlich stellte Bürgermeister Jochen Paleit fest: "Die Argumente sind ausgetauscht." Paleit und elf Gemeinderäte stimmten für die Pellet-Heizvariante, vier dagegen.

Die Größe passt

Laut Planer Paul Albert Gut würde eine wie von mehreren Räten ins Spiel gebrachte größere Heizanlage für Kappel keinen Sinn ergeben. Eine solche würde wesentlich mehr Geld kosten und sei auch bei einer künftigen Kita-Erweiterung nicht nötig: "Das würde sich wirtschaftlich keinesfalls rechnen." Man habe für Kappel die wesentlich kostengünstigere und passende kleinere Anlagen-Größe gewählt. Der bleibende Gaskessel in der Halle würde künftig 20 Prozent der Heizungsleistung übernehmen können, vor allem bei Spitzenlast. Das reiche völlig aus, so Gut.