Entsorgung: Abwasserzweckverband Südliche Ortenau gibt Sanierungsplänen grünes Licht / Höhere Gebühren für Kleinanlagen

Kappel. Weitere Investitionen in die Kläranlage im Ellenbogenwald nördlich von Kappel haben die Bürgermeister des Abwasserzweckverbands Südliche Ortenau am Dienstag einstimmig beschlossen. Nach den Bauabschnitten eins und zwei mit Kosten von rund neun Millionen Euro gab es nun grünes Licht für die Planungsvergabe von drei weiteren Maßnahmen, die drei Millionen Euro kosten sollen.

Unter den Vertretern des Abwasserzweckverbands aus Ettenheim, Mahlberg, Kappel-Grafenhausen, Kippenheim, Ringsheim und Rust herrscht Einigkeit. Manfred Vogt, technischer Betriebsleiter des Zweckverbands, brauchte nicht viel Überzeugungsarbeit zu leisten, um die Planung für die in der Vergangenheit schon beschlossenen Erneuerungen der Rechenanlage, der Sandgutsammel- und -entsorgungsanlage sowie der Schlammbehandlung auf den Weg zu bringen. Zustimmung gab es zudem bereits für die Erneuerung des Faulbehälters als fünften Bauabschnitt.

Planung in diesem Jahr, Ausführung 2020 und 2021, zeigte Vogt den Bauzeitenplan auf. Mit den dann zwölf Millionen Euro investierten Mitteln sieht Ettenheims Bürgermeister Bruno Metz als Verbandsvorsitzender "die Anlage angesichts ihres Alters in sehr gutem Zustand". Eine erste große Sanierung der 1981 erbauten Anlage war in den Jahren 2000 bis 2002 erfolgt, im Jahr 2016 wurde dann die zweite große Erneuerung und Erweiterung in Angriff genommen, die 2021 abgeschlossen sein soll.

Höhere Kosten kommen auf den Verband in den nächsten beiden Jahren für die Klärschlammentsorgung in Höhe von 50 000 Euro zu. "Marktüblich" sei das einzige eingegangene Angebot auf die Ausschreibung, das vom bisherigen Entsorgungsbetrieb kam. Metz sagte dazu: "Das müssen wir einfach schlucken." Der getrocknete Klärschlamm wird auf der Anlage abgeholt und in einem Kraftwerk verbrannt.

Den Betreibern von Kleinkläranlagen und Gruben steht eine deutliche Gebührenerhöhung für Entleerung und Transport zur Kläranlage ins Haus. Es sind insgesamt 59 derartige Anlagen im gesamten Verbandsgebiet – überwiegend von Aussiedlerhöfen, Sportanlagen und Friedhöfen im Außenbereich. Ob bei Entsorgung durch die Kläranlage oder bei eigener Anlieferung: Die Gebühren steigen in einer Größenordnung zwischen 22 und 54 Prozent.

Die Festsetzung der Betriebs- und Verwaltungskostenumlage des Abwasser-Zweckverbandes ist von Jahr zu Jahr neu festzusetzen. Der jeweilige Anteil der im Verband zusammengeschlossenen Gemeinden richtet sich nach dem gemessenen Trockenwetterabfluss des Vorjahres. Trockenwetter, erläuterten die Betriebsleiter Andreas Ohnemus und Joachim Klauser auf Rückfrage, seien Tage, in denen es nicht geregnet hat. Dass die Abwassermengen nicht ausschließlich von der Einwohnerzahl abhängig sind, das verdeutlichen die Gemeinden Rust mit dem Europa-Park oder Ringsheim (Deponie) deutlich. Da weichen Einwohner- und Umlage-Anteile merklich voneinander ab. So wurde für Ringsheim ein annähernd gleich hoher Anteil errechnet wie für Mahlberg oder Kappel-Grafenhausen, die mehr als das Doppelte an Einwohnern haben. Rust schnellte in diesem Bereich signifikant nach oben – weist zwar nur ein Drittel der Ettenheimer Bevölkerung auf, hat in der Rangliste der Umlageanteile Ettenheim aber schon fast eingeholt (Ettenheim: 32,915 Prozent; Rust: 32,659 Prozent).