Dieses Jahr kam die Kappeler Kapelle ohne Gastmusiker aus – was der Qualität ihres Konzerts keinen Abbruch tat. Foto: Decoux-Kone

Kappeler Musiker sind perfekt aufeinander eingespielt

Kappel (ir). Alle Jahre wieder laden die Kappeler Musiker mit ihrem Dirigenten Josef Loosmann im Dezember zum Jahreskonzert in die Festhalle ein. Vielfältig ist die Blasmusik und vielfältig ist das Repertoire der Kapelle. Diesmal bestritt sie das Programm ohne Gastmusiker, was sie zum Anlass nahm noch mehr Kostproben von dem zu zeigen, was sie können. Das Publikum in der nahezu voll besetzten Festhalle spendete sehr viel Applaus, ohne Zugaben durften die Musiker die Bühne nicht verlassen.

"Eintönig war gestern", hieß es im Programmheft. Es war ein Konzert, das alle Sinne ansprach. Davon war auch die Rede in den Anmoderationen von Tanja Laubis und Miriam Jäger, die charmant und flott durchs Programm führten. Das Orchester präsentierte sich gut aufgelegt. Musikdirektor Loosmann war wegen einer Verletzung am Bein gehandicapt, in der Pause sah man ihn mit einer Krücke laufen. Er dirigierte im Sitzen und saß so mit seinem Orchester auf Augenhöhe.

Die ganze Pracht des höfischen Lebens

Es klappte bestens, was keine Überraschung war. Denn wie Laubis zu Beginn treffend festgestellt hatte, habe Loosmann das Orchester im Griff. "Ein Blick genügt", sagte sie mit einem Schmunzeln.

Auftakt und Schluss des ersten Teils war ganz klassisch mit zwei Märschen. Des großen Fürsten Reitermarsch ist besser bekannt als Kavalleriemarsch, der unter anderem beim großen Zapfenstreich und anderen wichtigen staatlichen Anlässen gespielt wird. Dass der Marsch zum Einzug der Gladiatoren gespielt wird, lässt sich nur aus dem Titel erschließen – üblicherweise tapst der tollpatschige Clown im Zirkus zu diesen Klängen in die Arena. Gefühlvoll war die Serenade aus "The Student Price", bei der Ode an die Liebe glänzte Anne Qieber am Tenorhorn. Großen Beifall erhielten auch Michael Schoch und Ralf Kern am Tenorhorn und Konrad Konzack an der Tuba beim "Solistengruß".

"Gewürzt" war der erste Teil mit einem Stück aus Jaques Offenbachs Operette über die Tochter des Tambourmajors. Leichte und beschwingte Rhythmen wechselten sich ab mit furiosem und dramatischem Zwischenspiel. Es war eins der anspruchsvollsten Stücke, das die Musiker darboten; vor dem inneren Auge der Zuhörer entfaltete sich die ganze Pracht des höfischen Lebens mit seinen Dramen und Intrigen.

Der zweite Teil war der moderneren Blasmusik gewidmet. Der wunderschönen Hommage an die Tiroler Berglandschaft mit dem Stück "Terra di montagna" folgte ein flott und temperamentvoll gespielter Rag ("12th Street Rag"), bei dem die Solisten Hans-Jürgen Wieber und Benno Wieber an der Klarinette Ton und Tempo vorgaben.

Zeit zum Verschnaufen – zumindest fürs Orchester – war dann mit einem Medley von Led Zeppelin, gefühlvoll und stimmig war dabei das Solo von Trompeterin Julia Zeller bei "Stairway to Heaven". Vergnüglich ging’s weiter mit dem Löwen der nachts schläft, Schluss des offiziellen Programms war wiederum mit einem Marsch. Beim "Zigeunermarsch reloaded" überzeugten die Musiker mit ihrer eigenwilligen Interpretation.