Auch mit Kinderwagen war der Bummel über den Riesen-Flohmarkt möglich. Anbieter und Schnäppchenjäger gleichermaßen zeigten sich von der Aktion angetan. Foto: Decoux-Kone Foto: Lahrer Zeitung

Dorf-Flohmarkt: Premiere in Kappel-Grafenhausen kommt rundum gut an

Kappel-Grafenhausen. Es war ein erster Versuchsballon im Ferienprogramm. Doch schon jetzt steht fest: Der dezentrale Flohmarkt in Kappel und Grafenhausen fand nicht nur Anklang bei vielen Verkäufern, sondern auch bei zahlreichen Schnäppchenjägern.

Die Idee erwies sich als zündend: Jeder kann direkt vor seiner Haustür, in der Garage oder im Hof einen Verkaufsstand aufbauen, mit oder ohne Anmeldung, jedenfalls ohne Gebühren. Damit gibt es überschaubare Transportprobleme, kann im Gegensatz zu kommerziellen Flohmärkten auch mal der kurze Rückzug ins eigene Haus angetreten werden. Entspannend auch für Käufer, denn sie müssen sich nicht durch dichtes Gewusel quälen.

Organisiert hatte das Ganze die Bürgermeister-Assistentin Jasmin Lehman. Sie hatte auch dafür gesorgt, dass die zumeist angemeldeten "Flohmärktler" auf der Gemeinde-Homepage namenlos, aber mit Adresse zu finden waren.

Bei mehr als 30 Grad galt es, viele weit auseinanderliegende Straßen anzusteuern. Für Fußgänger, die alles Kaufenswerte finden wollen, schon reichlich strapaziös.

Autofahrer gibt es nur selten zu sehen

So suchten sich viele von ihnen nur Teilstrecken aus, andere griffen zum Fahrrad samt Rucksäcken. Autofahrer waren nur selten zu sehen. Wenn, dann waren es Auswärtige, denn ohne Plan und Ortskenntnis glich es mitunter einer kleinen Schnitzeljagd, die Teilnehmer anhand der eher unauffälligen Hinweisschildchen zu finden. Dennoch zeigten sich fast alle Beteiligten, ob Anbieter oder Sucher, sehr angetan von dieser neuen Flohmarktidee.

In Kappel waren 45 Teilnehmer anzusteuern, etwas massiert im Endweg und der Rathausstraße, ansonsten breit verteilt. Selbst die Turmstraße am Ortsrand war dabei; dort wechselten mehrere Fahrräder, ein Roller und Kinderspielzeug die Besitzer. Motiv der Anbieter, wie bei den meisten anderen, war kein Geschäftsstreben, sondern Umweltbewusstsein: "Einfach zu schade zum Wegwerfen."

Die Angebotspalette ließ nichts zu wünschen übrig. Neben ausrangierten Spielsachen und Büchern ließen sich Küchengeräte, Schuhe, Geschirr und Nippes finden, teils in großen, schattigen Höfen.

In Grafenhausen hatten sich 41 Anbieter beteiligt, auch dort nicht nur an der Hauptstraße. Familie Sandhaas hatte, wie andere auch, gleich noch Kaffee und Kuchen angeboten – mit dem schönen Nebeneffekt, dass sich viele gemütliche Plauderrunden ergaben.

Eine offizielle Auswertung der ungewöhnlichen Flohmarktaktion steht noch aus. Organisatorin Lehmann hat ihren wohlverdienten Kurzurlaub angetreten. Doch die ersten Reaktionen sind positiv. "Gute Idee, weitermachen!", sagte, wie viele andere, Christine Krase. Oder Jenny Schrenk: "Schön, dass im Dorf mal was gemacht wird, gerne wieder!" Fazit eines Herrn: "Eine tolle Idee mit wenig Aufwand, auch wenn man kaum etwas einnimmt." Am häufigsten genannt wurde die Bitte, im nächsten Jahr den Flohmarkt an zwei aufeinanderfolgenden Tagen in Kappel und Grafenhausen getrennt zu veranstalten. Dann müsste man sich nicht gleichzeitig durch zwei räumlich nun mal doch getrennte Dörfer mit ihren vielen Straßen und Wegen arbeiten.