Von den kostbaren Orchideen sind nur noch die Stängel übrig. Foto: Sommer

Der Schaden ist enorm, das Vorgehen der Täter unfassbar dreist. 250.000 Euro Schaden.

Kappel-Grafenhausen. Der Schaden ist enorm, das Vorgehen der Täter unfassbar dreist: Im Naturschutzgebiet Taubergießen haben Diebe rund 3000 seltene Orchideen ausgebuddelt.

Auf dem Schwarzmarkt lässt sich damit ein blühendes Geschäft machen. Die Polizei spricht von einer "nie dagewesenen Umweltstraftat", die zwischen dem 1. und 5. Mai im Naturschutzgebiet bei Kappel am Rhein begangen wurde. Die bis vor Kurzem noch prächtig blühende Orchideenwiese gleicht nunmehr einem Schlachtfeld: aufgewühlte Erde, abgerissene Stängel.

Die unbekannten Täter, die es offensichtlich nur auf die Knollen der Pflanzen abgesehen hatten, rückten mit Spaten und Kalkül an – Sammler blättern für die geschützten Arten mitunter Unsummen hin. Die Polizei geht von einerm Wiederverkaufswert der Arten "Große Spinnen-Ragwurz" und "Hummel-Ragwurz" von bis zu 250.000 Euro aus. Ein durchaus lohnendes Geschäft, das wissen auch südbadische Naturschützer und fordern eine drastische Verschärfung der Sanktionen. Ein BUND-Mitglied erklärte gegenüber unserer Zeitung, solche "Umweltstraftaten sollten mit Gefängnis geahndet werden, und zwar ohne Bewährung". Auch der Ruf nach mehr Kontrollen wurde nach dem Orchideen-Klau laut.

Das zuständige Regierungspräsidium in Freiburg machte auf Nachfrage jedoch auf die Größe des Naturschutzgebiets aufmerksam: "Der Taubergießen ist fast 1700 Hektar groß – eine flächendeckende Überwachung ist demzufolge nicht möglich." Dennoch wolle man die (rechtlichen) Möglichkeiten einer Videoüberwachung prüfen. Ob sich der Bestand von dem Eingriff erholt, sei fraglich, sagen Experten. Wenn, dann dauere es mehrere Jahrzehnte.