Zebras und Giraffen vereint: Das Kinder-Musical der "Kirchenmäuse" endete mit einer klaren Botschaft. Foto: Decoux-Kone

22 "Kirchenmäuse" begeistern in Grafenhausen ihr Publikum / Stück gegen Fremdenfeindlichkeit

Grafenhausen - Damit hatten die Veranstalter in ihren kühnsten Träumen nicht gerechnet: Zum ersten Kinder-Musical der Grafenhausener "Kirchenmäuse" füllten rund 300 Gäste die Mehrzweckhalle. Längst nicht nur Angehörige der Akteure waren gekommen.

"Tuishi pamoja" lautete der Titel des Stücks, übersetzt aus dem afrikanischen Kisuaheli: "Wir wollen zusammen leben." Inhaltliche Kurzfassung des Musicals: In der Savanne betrachten sich Zebras und Giraffen als jeweils schöner und klüger. Nicht gerade echte Feindschaft, aber: Man redet nicht miteinander und lebt in seinen eigenen Herden. So entwickelt sich eine fantasievolle Geschichte gegen Fremdenfeindlichkeit und Hass. Gegen den Willen ihrer Herden versuchen Giraffenkind Raffi (Lara Motz) und Zebra-Zögling Zea (Hannah Kurz), Freundschaft zu schließen, werden eindringlich ermahnt, das gefälligst sein zu lassen. Man hat unter sich zu bleiben. Spätestens da erschloss sich die deutliche Botschaft des Kinder-Musicals, etwa mit dem Liedtext "Alles, was anders ist, kommt mit uns nicht mit". Noch überzeugter: "Wir sind schlau und die einzigen Helden der Welt". Also: Ein Haufen von Vorurteilen.

Ja, wenn es da nicht die Erdmännchen gäbe, die sich prompt engagieren, nachdem Raffi und Zea ihre Herden verloren hatten und verzweifelt bei ihnen landeten. Das Lied dazu: "Ich bin so allein, ohne Freunde geht es nicht." Die deutliche Botschaft der Erdmännchen an Giraffen und Zebras: "Soviel Blödheit auf einem Haufen ist nicht auszuhalten." Der konstruktive Vorschlag: "Warum nicht miteinander reden?"

Das Publikum freilich verstand die Musical-Botschaft, was es mit viel Zwischenapplaus untermauerte; und die 22 Kinder, der Nachwuchs des Kirchenchors St. Jakobus, brachten sie auf der Bühne mit vollem Herzen rüber – ob bei gemeinsamen oder Solo-Liedern. Einzelne Akteure hervorzuheben, wäre ungerecht. Dennoch seien Janka Saumer als quirlige Erdmännchen-Mutter, Patrizia Dold (Giraffen-Mama), Maya Lorena Kraus (Papa Zebra) und Milena Hoch in einer Multi-Rolle als Sprecherin, Giraffe und Traumgeist extra erwähnt.

Natürlich ist klar, wie die Savannengeschichte ausgeht: Zebras und Giraffen verbrüdern sich gegen die Bedrohung durch die Löwen, auch textlich: "Wir wollen Freunde sein, für immer!" Donnernder Schlussapplaus belohnte die engagierten Kinder für ihre reife Musical-Leistung.

Kirchenchor-Leiterin Ursula Wieber hatte das Musical projektiert und seit Mai mit den sechs bis zwölf Jahre alten Kindern einstudiert. Vorsitzende Petra Wacker dankte neben Wieber den vielen Helfern im Hintergrund, ob der Musikkapelle für die Bühnenarbeiten oder der Tontechnik. Auch die Kuchenlieferanten wurden lobend erwähnt.