Autodidakt mit viel Leidenschaft und Idealismus: Albert Köbele Repro: Rest Foto: Lahrer Zeitung

Historie: Albert Köbele aus Grafenhausen wäre heute 110 geworden / Große Verdienst um Ahnenforschung

Er hat die Familien- und Ahnenforschung geprägt wie nur wenige andere: Heute, Donnerstag, wäre der Grafenhausener Albert Köbele 110 Jahre alt geworden.

Kappel-Grafenhausen. Köbele kam am 6. Juni 1909 in Grafenhausen zu Welt, wuchs mit zwei Geschwistern auf. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Ettenheim studierte der Bauernsohn an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Germanistik und Geschichte. Schon in jungen Jahren begeisterte sich Köbele für die Familienforschung. Von 1936 bis zum Kriegsanbruch arbeitete er beim Reichsnährstand in Berlin und in Karlsruhe-Rüppurr an der Herausgabe der ersten Ortssippenbücher mit.

Mit leidenschaftlicher Hingabe und mit großem Idealismus sah Köbele darin die Aufgabe seines weiteren Lebens. Um die Forschung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, begann er, Ortssippenbücher herauszubringen. Seit 1950 veröffentlichte Köbele im Eigenverlag 47 Werke mit der Darstellung der Orts- und Familiengeschichte von 53 früher selbstständigen Gemeinden in Baden. Davon betreffen 19 Bände die Ortenau, das Markgräflerland 13 Bände, den Land-kreis Emmendingen sechs und den Kraichgau fünf Bücher. Ergänzt wurde diese stolze Reihe durch die Herausgabe der "Badischen Familienkunde", in der Köbele ab 1958 viele wertvolle Beiträge zahlreicher Forscher der Öffentlichkeit zugänglich machte. Bis zu seinem Tod führte er die Herausgabe der Ortssippenbücher fort.

Zum 65. Geburtstag würdigte der damalige Regierungspräsident Hermann Person die Leistung des bescheidenen und im Stillen wirkenden Genealogen und dankte ihm für die unermüdliche Arbeit und den persönlichen Einsatz auf dem Gebiet der Heimat- und Familienforschung.

Köbeles Lebenswerk wurde in der Zeitschrift "Genealogie" 1974 mit folgenden Worten bedacht: "Mit der Entwicklung und Gestaltung der Ortssippenbücher wird der Name Albert Köbeles stets verbunden bleiben. Der emsige Forscher hat die alte Verbundenheit mit seinen Bauernahnen nie verleugnen können und wollen. Heimat und Familie wurden ihm Richtschnur, und so nimmt es nicht Wunder, dass der Autodidakt sehr frühzeitig Kirchenbuchstudien zu Sippenbüchern reifen ließ, die den Auftakt zu bevölkerungskundlichen Darstellungen bildeten."

1979 wurde dem Köbele von der Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte in Frankfurt die Silbermedaille "Pro Merito Genealogiae" verliehen. Köbele war 1955 Mitbegründer der "Interessengemeinschaft für Familienforschung in Baden", 1965 Mitbegründer des "Freiburger Genealogischen Arbeitskreises" und konnte mit seinem reichen Fachwissen vielen Neulingen aus den Startlöchern helfen. Auch dem "Historischen Verein in Mittelbaden", dem "Landesverein Badische Heimat" sowie der "Arbeitsgemeinschaft Markgräflerland" fühlte sich Köbele zeitlebens sehr verbunden.

Am 11. Dezember 1982 verstarb nach kurzer schwerer Krankheit der Vater der badischen Ortssippenbücher im Alter von 73 Jahren. Er wurde auf dem Friedhof in Grafenhausen beigesetzt. Noch heute profitieren viele bei der Ahnenforschung vom bedeutenden Erbe, das der Genealoge und Heimatforscher Albert Köbele zahlreichen Familien hinterlassen hat.

In Grafenhausen wurde im Jahr 1992 eine Straße nach Albert Köbele benannt. Zudem brachte der Arbeitskreis "Historie" vor vier Jahren an seinem einstigen Wohnhaus im Beisein des ehemaligen Schülers Köbeles, Klaus Siefert aus Lahr, eine Erinnerungstafel an.