Das symbolische Band ist durchschnitten, die Grafenhausener Ortsdurchfahrt fertig. Foto: dec

Grafenhausener Hauptstraße nach dreieinhalb Jahren fertig. Größtes Infrastrukturprojekt

Kappel-Grafenhausen - Eine "ewige Geschichte seit 2004" hat ihr Ende gefunden: Bürgermeister Jochen Paleit strahlte mit der Frühlingssonne um die Wette, als am Mittwoch die fertig sanierte und umgestaltete Grafenhausener Hauptstraße offiziell eingeweiht wurde.

Dreieinhalb Jahre hatten die Anlieger unter Großbaustellen zu leiden gehabt, doch mit dem Ergebnis des fünf Millionen Euro schweren Projekts sind jetzt alle zufrieden. Noch vor 30 Jahren waren Bürgersteige nach alter Manier gebaut worden, an einer zuvor breit angelegten "Durchfahrtschneise", nicht zuletzt auch Richtung Europa-Park. Das korrigierte der Gemeinderat nach langen Vorberatungen vor vier Jahren mit Grundsatzbeschluss und ersten Bauaufträgen zur, so Paleit, "bei weitem größten Infrastrukturmaßnahme der Gemeinde".

Die einst zum Rasen verleitende Hauptstraße wurde zugunsten breiterer Bürgersteige und Grünflächen verengt und in ihrer Führung mehrfach "gebrochen". Schon jetzt, so Paleit, ließen sich dadurch reduzierte Geschwindigkeiten und weniger Lärm feststellen. Man habe überdies mit Bäumen und Bepflanzungen Landschaft ins Dorf zurückgeholt, gegen Klimawandel und Hitzestau.

Viel Geld ist unter die Oberfläche geflossen

Doch nicht nur deshalb hat Grafenhausen gewonnen. Viele der investierten Millionen stecken unter der neuen Straße. Dort wurden gleich Kanalisation und Wasserleitungen samt Hausanschlüssen miterneuert und Leerrohre gelegt. Manch Hausbesitzer nahm es zum Anlass, seine Fassaden zu sanieren. Paleit: "Der Ort ist wieder attraktiv geworden, nun dürfte auch mancher bisherige Leerstand an der Hauptstraße behoben werden können." Seine Dankesliste geriet lang – von Baubeteiligten, Behörden bis zu den lange strapazierten Anliegern.

Gerald Schmidt, Referatsleiter Straßenbau beim Regierungspräsidium, lobte die Ortsdurchfahrt als sehr gelungen, die behördliche Zusammenarbeit habe bestens funktioniert. Die Gestaltung habe sogar beispielhaft Eingang in eine neue Broschüre des Landesverkehrsministeriums über gelungene Ortsdurchfahrten gefunden. Auch Roland Gäßler freute sich in Vertretung des Ortenauer Landrats Frank Scherer. Man sei in Grafenhausen sehr nahe am Idealbild mit guten Lösungen für alle Verkehrsteilnehmer. Damit habe eine "breite, seelenlose Dorfstraße ihr Ende gefunden".

Nicht minder lobte Ralph Liebold vom planenden Freiburger Büro Unger Ingenieure das gelungene Großprojekt. Allein die Erneuerung der Wasserleitungen habe 1,2 Millionen Euro gekostet, darüber hinaus seien, wo es ging, nach Gesprächen viele Wünsche und Anregungen von Anliegern in die Planungen mit eingearbeitet worden. In zwei Bauabschnitten hatten dann die Firmen Joos (Hartheim) und Pontiggia (Waldkirch) gebaggert, gepflastert und asphaltiert und dabei ihre Zeitpläne eingehalten. Noch am Ostermontag hatte abends eine Asphaltkolonne letzte Arbeiten verrichtet. Nun fehle, berichtete Rathauschef Paleit, lediglich noch die neue Beschilderung.

Netto: 755 Tage

Knapp 1,7 Kilometer lang ist die Durchfahrtstraße im Ortsbereich. Nun ist sie mit gut 11 000 Quadratmetern Asphalt versehen, dazu gut 10 000 Quadratmeter Betonpflaster. Die neue Wasser-Hauptleitung ist samt Seitenstraßen knapp zwei Kilometer lang, plus weiterer 1,6 Kilometer für die Hausanschlüsse. Es wurden 215 Anschlüsse zum Abwasserkanal erneuert. Vorsorglich verlegte Leerrohre sind sogar gut 6,6 Kilometer lang. Laut Ingenieur Leibold betrug die reine Bauzeit genau 755 Tage. Im Schnitt hat man so 2,20 Meter täglich geschafft. Pro Kopf wurden umgerechnet seien pro Kopf rund 940 Euro ausgegeben worden. Damit kann sich jetzt jeder Kappel- Grafenhausener als Eigentümer von 4,5 Quadratmetern Hauptstraße oder Fußweg fühlen.