Bei der Firma Nela dürfen die Schüler Metallrohre sägen und weiterverarbeiten. Foto: Blessing

Im Rahmen der Job-Expedition erhalten etwa 120 Schüler Einblick in Lahrer Unternehmen. Sie lernen dabei nicht nur die Firmen und ihre Ausbildungsberufe kennen, sondern dürfen dabei auch selbst mit anpacken. So wollen die Betriebe Nachwuchs finden.

Lahr - Elf Unternehmen von der Arbeitsgemeinschaft Lahrer mittelständischer Industrieunternehmen (ALMI) öffnen in diesem Jahr an drei Tagen ihre Pforten für interessierte Schüler. Ziel ist es nicht nur ihre Unternehmen und Ausbildungsberufe vorzustellen, sondern auch, den jungen Leuten eine Ausbildung in der Industrie schmackhaft zu machen. Dabei besucht jeder Teilnehmer drei Firmen an drei Tagen.

Nachdem die Job-Expedition zwei Jahre aufgrund der Pandemie ausfallen musste, sind die teilnehmenden Firmen sehr froh, dass dieses Jahr die dritte Auflage des Azubi-Projekts an den Start gehen konnte. Unsere Redaktion hat sich in zwei der Unternehmen vor Ort umgesehen.

Es ist Mittwoch, kurz nach 10 Uhr in der Gottlieb-Daimler-Straße. Neun Schülerinnen und Schüler bekommen gleich einen Einblick in die Unternehmensbereiche, Ar- beitsabläufe und Ausbildungsberufe der Firma Nela – Brüder Neumeister. Genauer den des Industriemechanikers und den des Mechatronikers. Nach einer kurzen Begrüßung und Vorstellung der Firma werden die Teilnehmer in kleine Gruppen eingeteilt. Dabei werden sie von Auszubildenden begleitet und unterstützt. Der Ablauf ist den Schülern dabei schon bekannt. Ist es ja bereits der zweite Tag der Jobreise. Vor allem die Praxis soll dabei im Mittelpunkt stehen und alle Schüler aktiv mitanpacken. "Wir wollen den Tag so kurzweilig wie möglich gestalten", erzählt Ausbildungsleiter Manfred Vadic. Das Anpacken, Ausprobieren und die Mitarbeit seien dabei ein wichtiger Teil, um die Heranwachsenden für eine Ausbildung zu begeistern.

Im Idealfall führen die Schnuppertage anschließend zu einer Bewerbung in einem der teilnehmenden Unternehmen. Wer dabei das Teilnahmezertifikat der Job-Expedition vorlege, werde garantiert zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen, so Vadic. Man wolle so einen zusätzlichen Anreiz schaffen und die Schüler aktiv zu einer Bewerbung ermutigen. Zusätzliche Praktika und weitere Schnuppertage in den Ferien seien auch kein Problem.

Für Luis Biebel ist die Teilnahme eine Chance, sich ein genaues Bild von der Arbeit in den Betrieben zu machen. Er sei, wie viele seiner Mitstreiter, in der Schule auf die Veranstaltung aufmerksam geworden, sagt der 17-Jährige. Das erzählt er, nachdem er, unter Anleitung des Auszubildenden Luis Hertenstein, ein Metallrohr zugesägt und gefräst hat.

So mancher merkt, dass bestimmte Jobs nichts für ihn sind

Auch für die Azubis ist das Projekt eine willkommene Abwechslung in ihrem Arbeitsalltag. Sie können bereits Gelerntes an die Schüler weitergeben und stehen gerne Rede und Antwort. Waren sie nicht zuletzt erst selbst in der Position des Jobsuchenden. Da die Azubis selbst noch sehr jung sind, entsteht eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Dabei ist allen der Spaß anzusehen. Das auch, weil man den Erfolg, hier in Form eines Metallrohrs, direkt in der Hand halten kann.

Aber auch negative Erfahrungen gehören dazu. So sei es am Ende des ersten Tages in der Feedbackrunde dazu gekommen, dass einige Schüler für sich eine Ausbildung in der Industrie ausschließen könnten, so Vadic. Auch dies sei Teil der Job-Expedition.

Ein paar Straßen weiter, in der Raiffeisenstraße, erkunden etwa 15 Schüler das Druckhaus Kaufmann. Hier werden die Teilnehmer ebenfalls von Azubis begleitet und in ihren Arbeitsalltag eingeführt. Gleich vier Berufsbilder können die Interessenten hier hautnah erleben: Mediengestalter Digital und Print, Medienkaufmann Digital und Print, Medientechnologe Druck und Medientechnologe Druckverarbeitung.

Die Auszubildende Michele Findling erklärt ihrer Gruppe gerade, wie es in ihrem Arbeitsalltag abläuft. Später dürfen die Schüler selbst Hand an den Druckmaschinen anlegen.

Für Geschäftsführer Markus Kaufmann ist die Job-Expedition ein wichtiges Element bei der Anwerbung neuer Auszubildender. Deshalb zeigt er sich sehr erfreut, dass die Veranstaltung in diesem Jahr wieder möglich ist.

Sowohl in der Firma Nela als auch im Druckhaus Kaufmann ist man über den verlauf der Job-Expedition durchaus positiv gestimmt. Zwar lassen sich die Erfolge nicht immer sofort messen, jedoch sei die Veranstaltung ohnehin eine mittelfristige Maßnahme, berichtet Katja Riehle aus der Marketingabteilung der Firma Nela.

Für die Schülerinnen und Schüler geht es am Ende des dritten Tages – der heutige Donnerstag – zusammen ins Forum-Kino, wo die Schlussveranstaltung ist. Alle Betriebe und ihre Ausbilder werden vor Ort sein und die Teilnehmer erhalten ihr Zertifikat für die Teilnahme am Projekt.

Die ein oder andere Erfahrung sind die jungen Teilnehmer schon reicher. Ob sie ihr Weg in Zukunft in eines der elf Unternehmen führen wird, dass wird sich zeigen.

Betriebe: Eichner Baugesellschaft, Druckhaus Kaufmann, Schwarz Betonbau, FS-Etiketten, Nela Brüder Neumeister, Polar-Form Werkzeugbau, Schwarzwald-Eisen, Richard Stiehler GmbH, Wagner System, Welter Zahnrad, Rubin Mühle

 Berufe (Auswahl): Behälter- und Apparatebauer, Elektroniker, Beton- und Stahlbetonbauer, Fachkraft für Lebensmitteltechnik, Fachlagerist, Fachkraft Lagerlogistik, Fachinformatiker, Groß- und Außenhandelskaufmann, H Industriekaufmann, Industrieme- chaniker, Kaufmann für Büromanagement, Maurer, Maschinen- und Anlagenführer, Mechatroniker, Mediengestalter, Medientechnologe Druck, Medientechnologe Druckverarbeitung, Oberflächenbeschichter, Packmitteltechnologe, Technischer Produktdesigner, Teilezurichter.