Die Planung des Kieswerks im Bereich Riedmatten schreitet voran. So könnte es dort nach Fertigstellung aussehen. Foto: Zürcher

Die Meißenheimer Firma Zürcher Bau hat schon seit Jahren vor, ein Kieswerk im Gebiet in den Riedmatten zu realisieren. Nach etlichen Hürden nimmt die Projektumsetzung nun Fahrt auf. Investor Ralf Zürcher hat über den aktuellen Stand informiert.

Über das Rohstoffsicherungskonzept im Rahmen des Regionalplans des Regionalverbands Südlicher Oberrhein wurde n einst die Flächen festgelegt, auf welchen in Südbaden Kies und Sand abgebaut werden kann. In Meißenheim gehören dazu der Vältinsschollensee und der Bereich Riedmatten.

Hinsichtlich des Abbaus in den Riedmatten stellten sich die Meißenheimer vor Jahren zunächst quer. Bereits 1996 hatte die Firma Zürcher Bau aus Meißenheim den Antrag gestellt, dort Kies abzubauen. Der damalige Gemeinderat hatte das Vorhaben zunächst befürwortet und im Jahr 2000 einen Vorvertrag beschlossen. Nach der Neuwahl des Gremiums hat der Gemeinderat 2003 die weitere Zusammenarbeit bezüglich einer Kiesförderung im Gewann Riedmatten aber dann abgelehnt. Der Investor Ralf Zürcher verklagte die Gemeinde und so fand man sich vor Gericht wieder. Zürcher bekam recht, der Zivilsenat Freiburg des Oberlandesgerichts Karlsruhe entschied 2009, dass auf den vereinbarten Vorvertrag aus dem Jahr 2000 ein Pachtvertrag mit der Firma Zürcher folgen muss.

Mit dieser vertraglichen Grundlage hat Zürcher das bergrechtliche Verfahren beim Regierungspräsidium Freiburg angestrengt. Die Genehmigung für das Kieswerk läuft. Zürcher selbst hatte am Montagabend im Gemeinderat das Projekt vorgestellt und betont, dass seine Firma viele Leistungen über das verpflichtende Maß hinaus erbringen werde – unter anderem durch ein Lärmschutzwall und eine Umfahrung.

Im Gewann Riedmatten befindet sich ein Großteil der Fläche im Eigentum der Gemeinde und wird an die Firma verpachtet. Meißenheim erhält damit eine Flächenpacht und über den Förderzins einen Anteil am abgebauten Material, heißt es in der Sitzungsvorlage. Der Abbau, so erklärt es Zürcher, erfolge in drei Stufen á fünf Jahre. Insgesamt umfasse die Genehmigung 15 Jahre.

Im November hatte Zürcher die Unterlagen beim Regierungspräsidium Freiburg eingereicht. Das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau, das die Zuständigkeit inne hat, hatte vier Wochen lang die Unterlagen öffentlich ausgelegt und Betroffenen die Gelegenheit zur Stellungnahme geboten. Das Regierungspräsidium Freiburg hat eine Fristverlängerung für Einwände bis zum 30. Mai gewährt. Investor Zürcher müsse diese Ergebnisse abwarten, erst dann könnte man weitere Schritte in die Wege leiten.

Umgehungsstraße zur Landstraße 104 soll gebaut werden

Jährlich sollen 240 000 Tonnen Kies für die Bauindustrie gefördert werden – den Abtransport bereitete zunächst nicht nur den Meißenh eimern sondern auch den Neuriedern große Bauchschmerzen. Befürchtet wurde, dass die Kies-Lastwagen über den Landweg – und damit durch Ichenheim, Dundenheim und Altenheim Richtung Kehler Hafen fahren –, was einen enorme Lärm-, Abgas- und Staubbelastung mit sich bringen würde, befürchtete 2022 Bürgermeister Tobias Uhrich und hoffte, dass der Abtransport stattdessen über den Wasserweg am Meißenheimer Rheinhafen genutzt werde. Zürcher erklärte nun, dass sobald die Genehmigung für das Kieswerk vorliegt, die Umgehungsstraße zur L 104 fertiggebaut werden solle. Der zweite Abschnitt, zur L 118, wird innerhalb von zwei Jahren nach Inbetriebnahme des Kieswerks, auf Verlangen der Gemeinde, dann gebaut. Unabhängig davon, versuchten die Gemeinde und die Firma derzeit die behördliche Genehmigung für eine Verladeeinrichtung am Rhein zu erlangen.

Info – Naturschutz

Hinsichtlich des Umweltschutzes werde die Aufwertung, gemäß gesetzlicher Ökopunkteverordnung, durch die Umwandlung von Ackerflächen zu Ruderalflur, Feldhecken, Böschungen oder auch Flachwasserzone des Sees erfolgen. Laut Gutachten sei im Gebiet, in dem das Kieswerk entstehen soll, das Artenspektrum eher gering – aufgrund der überwiegend landwirtschaftlichen Nutzung.