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Veranstalter, Aussteller und Besucher – alle ziehen ein positives Fazit nach der Berufsinfomesse in Offenburg, die erstmals seit 2019 wieder in Präsenz stattfand. Mehr als 23 000 Besucher strömten in die Messehallen und bekamen einiges geboten.

Offenburg - Bereits am Freitagmorgen am ersten Tag der Messe herrschte reger Betrieb. In vielen Klassen aus vielen Schulen der Umgebung hieß es: Berufe kennenlernen, statt Vokabeln zu pauken. Zukunftsplanung statt Geschichtsunterricht. Die Schüler hatten sichtlich Spaß daran, die verschiedenen Angebote der Aussteller auszuprobieren, die so unterschiedlich waren wie die Betriebe selbst.

346 Aussteller versuchten bei der Berufsinfomesse, Nachwuchskräfte für sich zu gewinnen, ihr Unternehmen vorzustellen oder einfach Präsenz zu zeigen. Darunter waren Firmen aus dem gesamten Ortenaukreis, verschiedene Hochschulen und auch kommunale Einrichtungen wie die Stadt Offenburg oder das Landratsamt. Die Mehrzahl von ihnen hatte selbst junge Leute abgestellt, meist Auszubildende beziehungsweise Studenten, um die Schüler anzusprechen und ihnen die wichtigsten Informationen zu liefern.

An einer Vielzahl an Ständen gab es Mitmachangebote, die auch rege in Anspruch genommen wurden. Sehr beliebt waren Gewinnspiele in Form von Quizzen oder auch Schätzaufgaben. Bei so manchem Stand bildete sich eine Schlange. Etwa wenn es darum ging, einen kleinen Basketball in einen beweglichen Korb zu werfen, genug Luft in eine Röhre zu pumpen, oder beim Spiel "heißer Draht" den Ring ans Ende des Parcours zu befördern. Eine beliebte Attraktion waren auch VR-Brillen, die die Schüler an einigen Ständen aufsetzen durften.

Manche Aussteller boten lediglich etwas zum Staunen an – zum Beispiel kleine Roboter, die sich einen Ball hin und her werfen. Weitere lockten mit kleinen Geschenken. "Wo hast du diese Rose her?", hallte es mehrmals durch die Halle, als Schüler ihre Klassenkameraden mit der Blume entdeckten. Wer nichts dieser Art zu bieten hatte, dessen Stand blieb eher verlassen.

Mehr Gespräche als beim Online-Format

Die Aussteller freuten sich sehr darüber, dass sie wieder in Präsenz potenzielle Nachwuchskräfte ansprechen konnten. "Letztes Jahr war es für uns Aussteller langweilig", sagte Saskia Heß, Auszubildende beim E-Werk Mittelbaden, im Gespräch mit unserer Redaktion. Bei der Online-Veranstaltung habe sie in acht Stunden lediglich ein Gespräch geführt. Ihr Unternehmen habe die Erfahrung gemacht, dass die Schüler eher genervt waren, wenn sie angesprochen wurden. An diesem Vormittag habe sie in zwei Stunden "jetzt bestimmt 30 Gespräche geführt". Heß gehe aktiv auf Schüler zu, die an ihrem Stand vorbeigehen, erklärte sie. Wenn sie Interesse zeigen, gebe sie ihnen die Eckdaten der verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten im Unternehmen und verrate auch, wie viel Weihnachts- oder Urlaubsgeld es gibt. "Das interessiert die Schüler natürlich", so Heß.

Eine anderer Taktik verfolgte Mexx Huber von Huber Kältemaschinenbau aus Elgersweier. Huber streifte mit einem Kollegen, der sich als Maskottchen der Firma, dem "Hu-Bär" verkleidet hatte, durch die Hallen. Regelmäßig sprachen Schüler ihn auf ein Foto mit dem Maskottchen an. "Die virtuelle Infomesse war eine gute Übergangslösung", sagte Huber. Doch auch er bevorzuge die Präsenzveranstaltung, denn auch der Stand der Firma sei gut besucht. Den vermutlich weitesten Anfahrtsweg aller Aussteller hatte Jemima Feistenauer. Sie kam aus Liechtenstein, um für die dortige Hochschule zu werben. "Wir waren letztes Jahr auf der Online-Messe und auch schon in Freiburg und Stuttgart erfolgreich. Deswegen sehen wir uns das jetzt hier auch einmal in Präsenz an", erklärte sie.

Auch bei den Schülern kam die Messe in Präsenz gut an. "Letztes Jahr online – das war nichts", sagte der 16-jährige Artur. "Man findet heraus, was man will. Ich war schon bei zwei Betrieben, bei denen ich mich vielleicht bewerbe", ergänzte der ebenfalls 16-jährige Achmed. Auch Romy, Leonie und Mina gefiel es auf der Messe. Sie waren von der Realschule Wolfach gekommen.

"Es ist toll, dass die Messe wieder in Präsenz möglich ist", waren sich die Lehrerinnen Janina Metzger, Janina Mißbach und Monika Späth von der Werkrealschule Seelbach einig. Sie waren mit den Klassenstufen acht und neun gekommen. Doch für die Schüler sei dies keine Freizeit. "Sie haben Arbeitsblätter bekommen", erklärte Metzger. "Sie sollten im Vorfeld überlegen, wohin sie wollen, dann den Betrieben fragen stellen und hinterher eine Reflexion schreiben", erläuterte die Lehrerin.