Zur Eröffnung des Haslacher Impfzentrums hatte sich bereits eine lange Schlange vor der Stadthalle gebildet. Quelle: Unbekannt

Eine lange Schlange hat sich am Freitag vor der Haslacher Stadthalle gebildet. Der Grund: Die Eröffnung eines der neuen Impfzentren des Ortenaukreises. 700 Dosen sollen in der Stadthalle nun täglich verimpft werden.

Haslach - Beim Pressetermin am Freitagvormittag ist den Verantwortlichen die Anspannung, aber auch die Freude über die Realisierung des Impfzentrums deutlich anzumerken. Diana Kohlmann, Dezernentin für den Ländlichen Raum beim Ortenaukreis und für die Koordination der Impfzentren zuständig, gibt am Rande außerdem Einblick in den anstrengenden Arbeitsalltag in der Pandemie. Das Thema impfen begleite sie jetzt seit einem guten Dreivierteljahr. "Da haben wir täglich auf alles Mögliche reagieren müssen", verdeutlicht sie die noch immer hohe Dynamik der Situation.

Für Bürgermeister Saar ist Unterstützung keine Frage

Für Bürgermeister Philipp Saar ist das Impfen "der einzige Weg aus der Pandemie heraus". Er dankt dem Kreis ausdrücklich, dass dieser mit den Impfzentren jetzt auch den Ländlichen Raum bedient. Dass möglichst viele Bürger geimpft werden, wolle er unterstützen, wo es nur ginge, sagt Saar.

Und so überrascht es kaum, dass Haslacher einer der neuen Standorte für die Kreisimpfzentren ist. Saar habe ihr von Anfang an seine Unterstützung signalisiert, so Kohlmann. Da die Entscheidung zur Beantragung neuer Impfzentren in Windeseile fallen musste – nicht einmal eine Woche Zeit hatte der Kreis, im Antrag musste aber schon alles im Detail aufgeführt werden – wäre eine größer angelegte Suche nach einem Standort auch kaum möglich gewesen. "In Haslach wussten wir schon, was wir haben": Eine große Halle für sechs Impfstraßen, gute Park-Infrastruktur in direkter Nachbarschaft und den vollen Rückhalt der Stadt. Und natürlich steht das Zentrum nicht nur den Haslachern zur Verfügung. Kirchturmdenken, so Saar, hat in Zeiten der Pandemie einfach keinen Platz mehr.

Zusammenarbeit läuft vorbildlich

Die Zusammenarbeit mit Diana Kohlmann und ihrem Team laufe vorbildlich, lobt Saar. Und auch die Mitarbeiter der Stadt würden sich bestens einbringen. Zwei Verwaltungsangestellte hat Haslach derzeit abgestellt, um in Offenburg auszuhelfen. Und auch im hiesigen Impfzentrum selbst packen die Mitarbeiter, aber auch Freiwillige, gerne mit an.

Saar hofft auf reges Interesse

"Ich hoffe, dass wir hier möglichst lange impfen können", sagt Saar. Das hängt nicht nur von der Finanzierung ab – die Landesmittel sind laut Kohlmann zunächst bis Ende Januar gesichert – sondern natürlich auch von der Nachfrage. Als die Impfzentren im September geschlossen wurden, lag die Impfquote im Kreis bei rund 67 Prozent, sagt Kohlmann. "Und deutlich verbessert hat sich das seitdem nicht." Die mobilen Impfteams würden bei ihren Terminen außerdem regelrecht überrannt. Dass der Kreis die Strategie ändern musste, habe auf der Hand gelegen.

Viele Helfer unterstützen

Unterstützt werden Kreis und Stadt in Haslach unter anderem von der Freiwilligen Feuerwehr, dem DRK und ehrenamtlichen Helfern. Um einen Pool Ehrenamtlicher zu generieren, die beim Ablauf unterstützen, hatte die Stadt Haslach einen Aufruf veröffentlicht. 55 haben sich gemeldet, eingeteilt sind zunächst 20.

Wenn sich in der Praxis zeigen sollte, dass Teile der Planung noch eine Nachjustierung brauchen, werde die natürlich vorgenommen. "Lieber erstmal machen und dann anpassen als die Gelegenheit verstreichen lassen", verdeutlicht Saar.

Die Türen gehen nicht ganz pünktlich auf

Um 12 Uhr soll das Impfzentrum öffnen. Schon lange vorher stehen die ersten Impfwilligen vor der Stadthalle an; in der Spitze reicht die Schlange bis knapp in die Altstadt. Drinnen geht es zu wie in einem Taubenschlag. Letzte Fragen in Sachen EDV werden geklärt, die Freiwilligen nehmen ihre Positionen ein, der medizinische Standortleiter Helmut Ziegler klärt letzte Punkte mit seinem Team.

Ganz pünktlich geht es letztlich nicht mit der Öffnung, da zunächst die Technik nicht mitspielt. Gegen 12.15 Uhr öffnen sich die Türen des Haslacher Impfzentrums. Die Schlange für Erst- und Zweitimpfungen? Völlig überschaubar. Der Großteil der Impfwilligen – und das sind viele, wie sich später beim Verlassen der Stadthalle zeigt – ist für die Booster-Impfung gekommen. Termine werden in Haslach nicht vergeben, aber am Vormittag hatte Saar beispielsweise die Möglichkeit von Blockabfertigung oder dem Ziehen von Nummern angesprochen, um lange Wartezeiten zu vermeiden.

Gearbeitet werden soll in Haslach normalerweise in Vier-Stunden-Schichten, geöffnet ist das Zentrum täglich acht Stunden lang. Und am ersten Tag lässt sich einer es natürlich nicht nehmen, sich ebenfalls den Booster abzuholen: Bürgermeister Philipp Saar geht mit gutem Beispiel voran.

Info: Öffnungszeiten

Impfzentren gibt es im Ortenaukreis jetzt in Haslach, Offenburg, Lahr und Oberkirch. Diese sind von Montag bis Freitag von 12 bis 20 Uhr und an den Wochenenden von 8 bis 16 Uhr geöffnet. Am 24. und 25. Dezember sowie an Neujahr bleiben alle geschlossen. Am 26. Dezember wird von 14 bis 18 Uhr und an Silvester von 8 bis 16 Uhr geimpft. Eine Terminvereinbarung ist nicht vorgesehen. Wer den Anamnesebogen bereits vorher im Internet herunterlädt und ausgefüllt ins Zentrum mitbringt, macht es den dortigen Mitarbeitern etwas einfacher.