Rund 60 Menschen haben sich in Wolfach versammelt, um eine stille Mahnwache für die Corona-Regeln zu halten. Foto: Bea

Am 22. Dezember versammelten sich in Wolfach rund 150 „Spaziergänger“ zur Corona-Demo. Inzwischen scheint sich das Blatt gewendet zu haben. Nun sind es die Gegendemonstranten, die überwiegen.

Bereits am vergangenen Montag hatten Impfbefürworter als Reaktion auf die "Montags-Spaziergänger" eine Gegendemonstration angemeldet. Auch Mitglieder des Wolfacher Gemeinderats um Carsten Boser und Kordula Kovac hatten sich spontan zusammengetan, um bei der stillen Mahnwache ein Zeichen zu setzen (wir berichteten).

Am Montag dieser Woche scheinen die Gegendemonstranten die "Spaziergänger", die sich bei der ersten Demonstration teilweise ohne Abstand und Maske in der Wolfacher Innenstadt mit Fackeln gegen die Corona-Maßnahmen ausgesprochen hatten, sogar gänzlich aus den Straßen verdrängt zu haben.

Überwog die Zahl der Maßnahmen-Gegner mit mehr als 100 Menschen vergangene Woche noch deutlich, war diesen Montagabend nur noch eine Handvoll von ihnen unterwegs. Nach Beobachtungen unserer Redaktion "spazierten" lediglich zwei Frauen mit einer kleinen Laterne und ohne Maske vom Gassensteg über die Kirchstraße durch die Stadt.

Ihnen gegenüber standen rund 60 Impfbefürworter, die sich in der Zeit zwischen 18 und 20 Uhr am Rathaus versammelt und Transparente hochgehalten haben. Unter anderem spielen sie auf ihren Schildern auf die Anmeldung ihrer Demonstration an: "Angemeldet demonstrieren statt mit Fackeln zu spazieren", heißt es unter anderem.

Nach Informationen von Polizeisprecher Ansgar Gernsbeck war der erste Aufmarsch der "Spaziergänger" am 20. Dezember in Wolfach ebenso wie alle anderen "Spaziergänge" im Kinzigtal nicht angemeldet. Die Organisatorin der stillen Mahnwache, Lisa Harter, hat hingegen alle Versammlungen angekündigt und will mit der Gegenaktion friedlich für die Corona-Maßnahmen einstehen.

Ihr und auch den anderen Demonstranten vor Ort sei es wichtig, "als Einheit aufzutreten und ein positives Signal an die Bevölkerung zu senden, dass die meisten doch vernünftig sind."

Entgegen dem Aufruhr beim ersten "Spaziergang" verlief die Gegendemonstration am Montag nun zum wiederholten Male friedlich und ohne Zwischenfälle ab, wie einer der drei Polizisten vor Ort berichtet.

Dass sich die Zahl der versammelten Impfbefürworter in Wolfach innerhalb einer Woche von 20 auf 60 gesteigert hat, sei nach Angaben des Landratsamts bei einer angemeldeten Veranstaltung kein Problem.