Es ist ein Teufelskreis: Die Pandemie bringt mehr Hunde in die Tierheime, aber weniger Spenden in die Vereinskassen. Iris Jehle spricht von einem "täglichen Kampf" Foto: Verein

Der junge Verein Animas Pfötchenhilfe Campulung mit Sitz in Wittenweier setzt sich für Hunde in Rumänien ein. Für die Tierschützer ist es derzeit besonders schwer: Die Pandemie bringt mehr Hunde in die Tierheime, aber weniger Spenden in die Vereinskasse. Iris Jehle spricht von einem "täglichen Kampf".

Schwanau - Iris Jehle aus Wittenweier hat 2020 den Verein Animas Pfötchenhilfe Campulung ins Leben gerufen und sich damit den Hunden in Rumänien verschrieben. "Wir kümmern uns um Kastrationen und unterstützen die 600 Hunde im Tierheim Asociatia Anima", sagt sie im Gespräch mit der Lahrer Zeitung. Mehrfach im Jahr seien die Mitglieder vor Ort, um bei der Versorgung der Hunde zu helfen und wichtige Dinge mit der Tierheimleitung zu besprechen. "Es brennt an allen Ecken und Enden", weiß die Vorsitzende, die voraussichtlich Ende März wieder vor Ort sein wird. Sofern es die Corona-Regelungen zulassen sind weitere Aufenthalte Ende Juni und Richtung Herbst geplant.

Neben den täglichen Hürden, die ohnehin schon bestünden, mache die Corona-Pandemie auch vor dem Tierschutz keinen Halt. "Wir können keine Veranstaltungen organisieren, die uns den ein oder anderen Betrag einbringen würden. Außerdem sind die Spendeneingänge weniger geworden – wahrscheinlich durch Kurzarbeit", vermutet Jehle. Vor Weihnachten seien die Spenden zwar angestiegen, der Januar falle aber wieder knapper aus.

Nicht nur über die fehlenden Spenden mache sich Corona bemerkbar. "In Rumänien war die Arbeitslosigkeit vor der Pandemie schon groß – jetzt ist dies noch schlimmer geworden. Viele setzen ihre Hunde einfach aus oder bringen sie in das Tierheim. Das wenige Geld, das schon vorhanden war, wird noch knapper", erklärt Jehle. Auch oder gerade deshalb seien die Erweiterung und Verbesserung der Quarantänezwinger und des Medizinbereichs ganz besonders dringend.

Neben der Pandemie mache dem Partnerverein von Animas Pfötchenhilfe Campulung der Winter zu schaffen. "Bei Schnee ist die Zufahrt zum Tierheim für den Futterlieferanten fast nicht möglich", weiß die Tierschützerin. So startete der Verein vor Weihnachten einen Futtermarathon und konnte so das Futter für die nächsten sechs Wochen sichern. Denn gerade im Winter benötigten die Hunde mehr Futter, "da sie mehr Energie gegen die Kälte brauchen".

In einem Monat werden rund acht Tonnen Futter gebraucht. Hinzukommen die Löhne der acht Tierheimmitarbeiter sowie diverse Reparaturen und Erneuerungen rund um das Tierheim. "Ein Kraftakt Tag für Tag, Monat für Monat – in Zeiten der Pandemie ein echter Kampf", sagt Jehle der LZ.

Und wie kommt man von Wittenweier aus darauf, in Rumänien zu helfen? "Streuner sind in Rumänien viel verbreiteter, als wir es uns hier in Deutschland vorstellen können. Geschätzt über 600.000 Hunde leben auf der Straße", sagt Jehle. Und die Tiere seien alles andere, als gern gesehen. Auch könnten sich viele Menschen dort eine Kastration ihres Tieres nicht leisten. "Wir wollen das Übel an der Wurzel packen. Wir unterstützen den gemeinnützigen Verein Asociatia Anima in Campulung. Unser Hauptaugenmerk liegt auf der Kastration", so die Vorsitzende. Die Kosten übernehme der Verein. Nur auf diese Weise könne weiteres Leid verhindert werden. Allein im Jahr 2021 konnten 995 Hunde und Katzen kastrieren werden.Weitere Infos unter www.animaspfoetchenhilfe.de.