Der Personenübergang zu Gleis zwei und drei ist für Rollstuhlfahrer in Hornberg eine Gefahrenstelle. Foto: Lübke Foto: Schwarzwälder Bote

Bahnhofscheck: Der Hornberger Bahnhof bietet eine praktische Infrastruktur / Toiletten nicht barrierefrei

Die Bahn hat für das Kinzigtal als Tourismus- und Industrieregion eine große Bedeutung. Und damit natürlich auch die Bahnhöfe. Aus diesem Grund checkt der Schwarzwälder Bote die Stationen im Kinzigtal. Heute nimmt er sich den Bahnhof Hornberg vor.

Hornberg. Wie modern sind die Bahnhöfe im Kinzigtal? Wie gut kommt man mit einem Rollstuhl, einem Rollator und einem Kinderwagen zurecht? Diesen und anderen fragen sind die Schwabo-Redakteure nachgegangen.  Lage: Der Hornberger Bahnhof liegt nur ein paar hundert Meter vom Stadtzentrum entfernt. Zwar ist der Weg etwas abschüssig – vom Bahnhof ins Zentrum geht es bergab, wer von der Innenstadt zum Bahnhof möchte, muss bergauf laufen – aber der Weg ist gut zu bewältigen. Auch per Auto ist die Station gut zu erreichen. Wer von der B 33 aus dorthin gelangen möchte, kann den Tunnel nutzen und muss nicht durch das Stadtzentrum fahren.

Wege zu den Gleisen: Insgesamt gibt es drei Gleise. Gleis eins ist für Fußgänger und mit Fahrrad und dem Kinderwagen einfach zu erreichen. Wer mit dem Rollator oder dem Rollstuhl unterwegs ist, braucht aufgrund des leichten Höhenanstiegs jedoch mehr Kraft in den Armen.Von den Parkplätzen in Richtung Innenstadt führt eine kleine Treppe auf Gleis eins. Mit dem Rollator, Kinderwagen und Rollstuhl muss man einen kleinen Umweg entlang der Bahnhofstraße gehen. Zu Gleis zwei und drei kommt man über einen Personenübergang mit Platten zwischen den Schienen. Ein kleine Schranke ist in der Mitte installiert, damit Fußgänger nicht über die Gleise gehen, wenn Züge ein- und ausfahren. Mit Fahrrad und Kinderwagen kommt man schnell auf die andere Seite, mit dem Rollator wird es holpriger. Für Rollstuhlfahrer besteht die Gefahr, mit den Reifen zwischen den Schienen festzustecken, während die Schranke schließt. Pluspunkt ist, dass ein Mitarbeiter der Bahn direkt vom Gebäude aus einen Blick auf diese Gleise hat und im Notfall helfen kann.

Ticketautomat: Es gibt am Hornberger Bahnhof nur einen Ticketautomaten an Gleis eins – ein bisschen wenig für einen Bahnhof dieser Größe. Allerdings gibt es in der Bahnhofshalle noch einen weiteren. Der Automat am Gleis ist sowohl mit dem Rollstuhl als auch mit dem Rollator gut zu erreichen. Das Display ist auch vom Rollstuhl aus lesbar. Für Rollstuhlfahrer hängt das Bedienfeld allerdings etwas hoch. Im Rolli sitzend muss man sich etwas strecken, um ein Ticket zu ziehen.

Bahneinstieg: Rollstuhlfahrer stehen in Hornberg vor den gleichen Problemen wie in Halbmeil oder Wolfach: Der Höhenunterschied zwischen Zugeinstieg und Bahnsteg ist zu groß. Auch mit dem Rollator ist man beim Einsteig auf fremde Hilfe angewiesen. Jeder Zugführer hat auch eine Rampe mit an Bord. Im Notfall kann der Lokführer also beim Einstieg helfen. Voraussetzung bleibt, dass das Bahnpersonal auch sieht, dass ein Rollstuhlfahrer Hilfe beim Einstieg benötigt.

Aufenthaltsqualität: Vom Hornberger Bahnhof aus bietet sich ankommenden Touristen ein schöner Ausblick über die Stadt. Die idyllische Lage des Bahnhofs trägt auf jeden Fall zur Aufenthaltsqualität bei. Praktisch sind auch zwei Unterstände mit Seitenwänden an den Gleisen. Hier finden die Wartenden zwar Schutz vor Wind und Regen, jedoch sind die Sitzbänke aus Holz. Beim längeren Sitzen kann ein nasser Hintern die Folge sein. Alternativ lässt es sich im Bahnhofsgebäude warten. Rollstuhlfahrer können allerdings nur von den Gleisen aus ins Trockene gelangen. Auf der Straßenseite blockiert eine Treppe den Zugang. Einen Pluspunkt bekommt der Bahnhof für seine Sauberkeit. Die Optik des Bahnhofs wirkt aber nicht gerade einladend.

Infrastruktur: Die Parkplätze befinden sich direkt an Gleis eins, sind tagsüber aber oft belegt. Zum kurzen Halten mit dem Auto bleibt da nur der Mitarbeiterparkplatz oder die Bushaltestelle. Wer dauerhaft parken möchte und keine freien Plätze findet, muss einen weiten Fußweg auf sich nehmen. Es gibt Fahrradständer, die unter einer Unterdachung stehen. In der kleinen Aufenthaltshalle ist ein Videoreisenzentrum, in dem Kunden über einen Bildschirm mit Mitarbeitern des Bahnzentrums in Villingen-Schwenningen Kontakt aufnehmen können. Es gibt in dem Gebäude keine Bäckereifiliale mehr. Auch ein Snack- und Getränkeautomat fehlt. Es gibt zwar Toiletten, die einigermaßen sauber sind. Jedoch sind diese nicht barrierefrei und behindertengerecht.

Im Rahmen der Reihe "Bahnhofscheck" nimmt die Redaktion die Bahnhöfe im Kinzigtal unter die Lupe. Als nächstes testen die Redakteure den Haltepunkt in Gutach.