Geschafft! Zunftmeister Uwe Faller (Mitte) erhält von Bürgermeister Siegfried Scheffold (links) den Rathausschlüssel. Foto: Schwarzwälder Bote

Rathaussturm: Burgis Siegfried Scheffold muss sich geschlagen geben / Narren übernehmen Schlüsselgewalt

"Hochverehrtes Publikum, liebes städtische Personal, heute gibt’s statt Zirkus ein Theater allemal", hat Zunftmeister Uwe Faller die Narren zum Rathaussturm begrüßt. Nach einem Rededuell wollte Burgis Siegfried Scheffold nur noch "chillen".

Hornberg. Unterstützung bekam das Hornberger Narrenvolk vor dem Rathaus diesmal von Dagobert Duck und Bob dem Baumeister. Diese kamen auf einer Puppenkiste vorgefahren, die noch eine Überraschung bereit hielt.

Die Theaterstücke im Rathaus seien "wider der Vernunft", schleuderte Faller Burgis Scheffold entgegen. Der Narrenchef fand, dass ihm eine gewisse Geizigkeit bezüglich der Stadtfinanzen gut stehen würde – bevor die Zahlen wieder in den Keller gehen. "So scharf rechnen wie wir kann so schnell keiner. Mit Dir als Geizhals wär’ schon alles längst im Eimer!", polterte Scheffold dagegen.

Die Narren wollten das nicht auf sich sitzen lassen und holten sich Dagobert Duck persönlich zur Hilfe: "In Hornberg hilft das Federvieh Scheffold zum Glück!" präsentierte der Zunftmeister dem Narrenvolk das gelbe Tier, das Hornbergs Finanzen wieder auf Vordermann bringen soll.

"Bob der Baumeister" eilte als nächster Helfer herbei. Denn mit ihm soll die seit langem geplante Stadthallensanierung endlich umgesetzt werden. "Bei Bob klappt alles, ganz ohne blamieren!", stellte Zunftmeister Faller seinen Handwerker par excellence vor. Scheffold warnte Faller: "Die Stadthall’, des wird entweder ein Palast oder aber halt ein Narrenknast!"

Die Narren hatten gleich einen Gegenvorschlag in Petto: Die Stadt soll den alten "Schuppen" einfach an’s Freilichtmuseum in Gutach verkaufen. "Unsere Stadthalle, das ist Kultur. Die verschenkt man doch nicht, und schon gar nicht nach Gutach, da bin ich stur!", entgegnete Scheffold entrüstet von seinem Rathausfenster.

Puppe Nummer drei zogen die Narren schließlich aus der berühmten Kiste. Heraus kam eine Marionette. "Die hängt an Schnüren, ganz dünnen, ganz zarten. Und ich glaube, auch du hängst oft in den Seilen, denn schwierig ist das Jonglieren bisweilen", legte Faller vor.

Burgis Scheffold musste sich geschlagen geben, warf dem Zunftmeister jedoch noch vor, dass der Narrenchef der größte Schauspieler sei. "Ich habs begriffen, dass heute nicht mein Tag ist, sondern dass du hier die Strippen ziehst", gestand er dann ein.

Hatten die Narren etwa Mitleid? Symbolisch schnitten sie die Schnüre der Marionette entzwei, damit auch der Bürgermeister zur Fasnet frei ist. "Chill deine Mitte, tu einfach entspannen!", forderte der Zunftmeister Scheffold auf. Der blickte noch einmal skeptisch aus seinem Rathausfenster und entschied sich dann letztlich doch fürs "Chillen". Mit dem silbernen Schlüssel in der Hand trat er aus dem Rathaus – und Hornberg ist somit in Narrenhand.

Der Umzug am Fasents-Sonntag, 3.März, beginnt um 14 Uhr. Die Narrenzunft lädt abends zum Zunftball in der Stadthalle ein. Beginn ist um 20 Uhr.