Gut gelaunte Musiker und ein Profi am Taktstock proben für ihren Auftritt im Advent. Foto: Dorn Foto: Schwarzwälder Bote

Musik: Stadtkapelle probt für festlichen Auftritt im Advent / Das Beste aus 16 Jahren geplant

Gut zwei Meter Konzertprogramme aus 16 Jahren Stadtkapelle Hornberg unter Walter Böcherer sind in der ehemaligen Schalterhalle im Hornberger Haus der Vereine plakatiert. Daraus hat der Dirigent seine Musiker abstimmen lassen.

Hornberg. Die gewählten Stücke wird das Orchester beim festlichen Konzert am dritten Advent in der katholischen Kirche spielen. Herausgekommen ist ein "Best of", in dem sich der Geschmack der verschiedenen Musikergenerationen vortrefflich deckt, schafften es doch mit Vivaldi, Händel und Leonard Cohen die "Großen" aus verschiedenen Jahrhunderten in die illustre Endauswahl.

Dirigent und Musiker – zumindest die älteren – kennen die Stücke und wissen um die kniffligen Stellen. Für die Gastmusiker, unter anderem von der befreundeten Trachtenkapelle Gutach, und die jüngeren Musiker in den Registern sind diese dagegen neu.

Dementsprechend viel Zeit verwendet Böcherer am langen Probennachmittag mit der Kapelle für die kritischen Takte. "Spielen Sie die Übergänge dichter, es darf kein hörbares ›Loch‹ entstehen", "halten Sie länger aus" – Durchhalteparolen der musikalischen Art stehen für die verschiedenen Register bei Leonard Cohens "Halleluja" auf dem Probenprogramm. Für den Part ab Takt 81 bekommen die Trompeten mehr "Glanz" verordnet.

Dann "brennt" es musikalisch bei den beiden Tenorhörnern, was Böcherer im Dirigat zur 180-Grad-Wendung veranlasst, befindet sich das Tenorhorn-Register im Probenraum doch exakt am anderen Bogenende.

"Da ha dam daa" singt Böcherer den beiden unfreiwilligen Solisten vor. Nach zwei Durchläufen passt es und gemeinsam spielt die Kapelle die Ballade ein drittes Mal. Das Mehr an "Glanz" ist deutlich zu vernehmen und auch die "Löcher" in den Registerübergängen sind verschwunden, das Halleluja "läuft".

Wechselnde Besetzungen fallen nicht ins Gewicht

Im Pausengespräch zeigt sich der Dirigent entspannter. Natürlich ist er mit der Probenarbeit seit Oktober zufrieden. Die wechselnden Besetzungen durch Schichtarbeit oder anstehende Prüfungstermine fallen dank der Orchestergröße von etwa 50 Musikern nicht sehr ins Gewicht und auf die "Stammgäste", die Gastmusiker, ist Verlass.

Einzig bei den drei Schlagzeugern mache sich für das "Best-of-"Programm ein Fehlen bemerkbar. Schon bei einem Mann weniger ist der Wechsel zwischen Großer Trommel, den Pauken, dem Glockenspiel, den Röhrenglocken und weiteren Percussionsinstrumenten kaum noch zu leisten.

Für das elegische "Jubilate" sind die Schlagzeuger dazu auch noch als DJ gefragt, müssen doch für das Finale auch noch exakt die Kirchenglocken von der CD gestartet werden. Die durchaus charmante Variante der Einbindung der echten Glocken der Kirche St. Johannes der Täufer kann aufgrund der zu langen "Anlaufzeit" der Glocken nicht realisiert werden. Auch 2018 wurden wieder erfolgreich junge Nachwuchsmusikerinnen in die Hauptkapelle integriert. Zum Probennachmittag kamen Laetitia Achstetter und Tabea Greiler frisch vom am Vormittag bestandenen Jugendmusikerleistungsabzeichen in Silber und wurden mit großem Beifall empfangen.

Die Zeit der Eingewöhnung in der Hauptkapelle zwischen dem Bestehen des Silberabzeichens und dem Abitur ist für manche Jungmusiker zu kurz, um nach einem Auslandsjahr während des Studiums an Bord zu bleiben. Hier entstehen in den Registern immer wieder Lücken, die kurzfristig geschlossen werden müssen.

Talentierte Nachwuchsmusiker könnten durchaus schon nach dem Bronzeabzeichen aus der mit den Kapellen aus Niederwasser und Reichenbach gemeinsam betriebenen Jugendkapelle in die Hauptkapelle wechseln. Dort wären sie aber unter Umständen mit der Schwierigkeit der Stücke noch überfordert, umreißt Böcherer das Nachwuchsproblem der Stadtkapelle. In Niederwasser und Reichenbach, mit stärkeren familiären Bindungen an die Kapellen und weniger Konkurrenz durch Sportvereine, stellt sich das Problem nicht in dem Maße.

Das "Festliche Konzert" der Stadtkapelle Hornberg mit Walter Böcherer findet am Samstag, 15. Dezember, statt. Konzertbeginn ist um 19 Uhr in der katholischen Kirche Johannes der Täufer. Statt Eintritt bitten die Musiker um Spenden zugunsten der beiden Hornberger Kindergärten.