Thomas Scheiflinger dirigierte beim Jahreskonzert zum letzten Mal die Trachtenkapelle Niederwasser. Foto: Kornfeld Foto: Schwarzwälder Bote

Musik: Dirigentenwechsel beim Jahreskonzert des Musikvereins und Trachtenkapelle Niederwasser

Das Publikum in der Hornberger Stadthalle hat sich am Samstagabend nach New York, in die afrikanische Steppe und nach Oregon versetzen lassen. Der Musikverein und Trachtenkapelle Niederwasser nahm die Zuhörer mit auf die Reise.

Hornberg. Moderatorin Stefanie Kern führte durch die "Konzertreise". Zunächst ging es mit "New York Ouverture" ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Kern forderte das Publikum auf, die Augen zu schließen und das pulsierende Leben zwischen Flughafen JFK, Fifth Avenue und Broadway entstand in der Fantasie der Anwesenden.

In eine Welt des Friedens und der Harmonie entführte dann "Imagine" von John Lennon. "Was wäre der Film ohne Musik?", fragte Kern und die folgende Melodie aus "Jenseits von Afrika" zeigte, wie wichtig Musik für einen Film sein kann. Die Geschichte der Karen Blixen, die aus der dänischen Heimat ausbricht und schließlich allein die Verantwortung für eine große Plantage übernimmt, wurde in Erinnerung gerufen. Die Musik ließ die Weite der Landschaft, die Einsamkeit und die Wildheit der Natur erahnen.

Die Reise führte weiter in die Welt des Mittelalters, geprägt durch Glauben und Aberglauben "The Witch and the Saint". Dann ging es auf die Fahrt mit einer Dampflok durch den Nordwesten der USA mit "Oregon" von Jacob de Haan. Ute Löffler und Erich Kaltenbach bekamen viel Applaus für die gesangliche Interpretation einiger Stücke aus "Tanz der Vampire".

Sinfonie für einen Abschied

Besonders emotional war die Stimmung bei der "Sinfonia per un’ Addio", der Sinfonie für einen Abschied, denn es war das letzte Konzert mit Thomas Scheiflinger als Dirigent. In den vergangenen fünfeinhalb Jahren habe er das Orchester viel weiter gebracht, so die Vorsitzende des Vereins Claudia Lauble-Plewa. Auf Skepsis sei seine Bewerbung im Verein getroffen, aber er sei "hartnäckig, fast penetrant" gewesen. Diese Hartnäckigkeit habe sich als Glücksfall erwiesen. Er habe dem Orchester gezeigt, wie es möglich sei, Spaß und Freude an den Proben zu haben und den Musikern viel Theorie vermittelt. Vier Vizedirigenten habe er ausgebildet. Im vergangenen Sommer teilte er mit, dass er nicht mehr als Dirigent zur Verfügung stehen werde.

Als Abschiedsgeschenk bekam Scheiflinger von den Mitgliedern des Vereins eine Ruhebank geschenkt. Er bedankte sich und machte deutlich, wie stolz Niederwasser auf sein Orchester sein könne. "Ein Dorf mit nicht einmal 400 Einwohnern und auf der Bühne sitzen 50 Musiker!", betonte er und fuhr fort: "Macht weiter so." Er dirigierte zum Abschluss das Stück, mit dem er beim Orchester begonnen hatte: den Marsch "Dem Land Tirol die Treue".

Das Vereinsleben funktioniert nur durch den Einsatz engagierter Mitglieder und so ehrte die Vorsitzende Claudia Lauble-Plewa Alexander Hock für seine 30-jährige Mitgliedschaft.

Klemens Reich hat das Orchester bei einem Probedirigat überzeugt und gab seinen Einstand mit "Mens sana in corpore sano", wofür er vom Hornberger Publikum viel Applaus bekam.