Theater: Rap-Einlagen auf der Freilichtbühne Hornberg / Regenpause bei Premiere

Gerechtigkeit und Liebe auf der einen, Machtgier und Neid auf der anderen Seite. "Robin Hood" hat am Freitag auf der Freilichtbühne Hornberg erfolgreich Premiere gefeiert.

Hornberg. Das Publikum jubelte den Schauspielern nach dem großen Finale zu. Gerade auch weil das Ensemble den ersten Akt nach gut einer halben Stunde wegen eines kräftigen Regenschauers unterbrach und anschließend weitermachte, als wäre nichts gewesen. Während einige Zuschauer die Freilichtbühne verließen, blieben die meisten der zuvor ausverkauften Vorstellung treu und flüchteten während der Unterbrechung kurzerhand auch hinter die Kulissen. So wurde Lady Marians Zelle – sonst das Gasthaus Bären – schnell ein begehrter Unterschlupf.

Robin Hood schließt sich Frauengruppe an

Anschließend ging es wieder in der Sherwood Forest, wo sich der junge Bettelmönch Robin Hood (Felix Zapf) kurzerhand mit Boy George (Jana Storz) anfreundet. Er schließt sich einer Gruppe an, die sich "die Mütter" nennt. Die Truppe besteht mit wenigen männlichen Ausnahmen aus Frauen, die am Rande der Gesellschaft stehen: Freudenmädchen, verwitwete Bäuerinnen und die geheimnisvolle Marian (Silke Vinz), in die sich Robin gleich verguckt.

An der vermeintlichen Spitze der Gesellschaft steht eine Gruppe aus Adeligen und Geistlichen um den Sheriff von Nottingham (Marvin Polomski). Während König Richard (Manfred Kumbier) abwesend ist, haben sie es sich – ganz in Donald-Trump-Manier – zur Aufgabe gemacht, "England wieder groß zu machen".

Schlecht nur, dass sich das Volk immer mehr um Robin Hood schart, der eigentlich gar kein Anführer sein möchte. Er stellt sich trotzdem der Verantwortung, sich für die Armen und gegen die Reichen einzusetzen. Neben den schauspielerischen Leistungen des Ensembles, glänzt das Abendstück in diesem Jahr durch den Mix aus Humor und Drama sowie dem Bühnenbild, den Kostümen, Rap-Einlagen (!) und Showeffekten. Gerade die stroboskopischen Effekte beim finalen Schwertkampf zwischen Gut und Böse, allen voran zwischen Robin und dem Sheriff, bringen beinahe Kino-Atmosphäre in den Storenwald. Für das Stück haben die Schauspieler extra mit einer Kampfchoreografin zusammengearbeitet und Mitglieder der Hornberger Schützengesellschaft mit ins Boot geholt.

Bekannte Geschichte im ganz aktuellen Kontext

Eine Besonderheit des Stücks ist auch die Rolle der Frauen, die insgeheim auf beiden Seiten der Gesellschaft ihren Einfluss auf ihre sonst so tapferen Männer haben und die Sage von Robin Hood in einem ganz anderen Licht darstellen. Die Motive sind so aktuell wie nie: Das Ensemble um Regisseurin Corina Rues-Benz stellt den Traum vom sozialen Aufstieg sowie von Liebe, Freiheit, aber auch Neid, Korruption und Machtgier dar. Ein Besuch lohnt sich.