Die Hornberger Stadtkapelle beschenkte ihre Zuhörer mit einem ausgezeichneten Festlichen Konzert am dritten Adventssonntag. Fotos: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Stadtkapelle Hornberg gibt letztes festliches Konzert unter Leitung von Walter Böcherer

Die Hornberger Stadtkapelle hat ihrer Zuhörer mit einem ganz besonderen festlichen Konzert reich beschenkt. Es war das letzte vorweihnachtliche Konzert, das Stadtmusikdirektor Walter Böcherer dirigierte.

Hornberg. Er legt den Taktstab als Leiter des Hornberger Orchesters nach dem Frühjahrskonzert im kommenden Jahr nieder.

Die Musiker hatten sich die Stücke im Vorfeld selbst ausgewählt, der unermüdliche Probenfleiß ließ sich erahnen. Mit "Der Winter/Largo" von Vivaldi wurde ein Stück aus dem Festlichen Konzert 2004 und dem wohl bekanntesten Zyklus des Komponisten "Vier Jahreszeiten" gespielt. Die Musiker ließen ein erstes Mal aufhorchen, die akkurat gespielten Melodienläufe beeindruckten im orchestralen Zusammenspiel. Der verdiente Applaus am Ende des Stücks musste auf ausdrücklichen Wunsch der Musiker ausbleiben, erst am Ende des Konzerts wurde die Gesamtleistung mit stehenden Ovationen gewürdigt.

Mit Händels tongewaltiger "Feuerwerksmusik" ging es festlich und opulent weiter im Programm. Bereits 2007 spielte die Hornberger Stadtkapelle das mitreißende Stück in einem Konzert. Die etwa 50 Musiker wurden von Walter Böcherer sicher durch die Takte geführt.

Die feierliche Hochzeitsmusik des schwedischen Komponisten Johann Helmich Roman passte sehr gut in den Klangraum der katholischen Kirche Hornbergs, wo sie 2015 schon einmal zu hören war.

Dass die Hornberger Musiker einen durchaus passablen Chor für gregorianischen Gesang abgeben, bewiesen sie bei Jacob de Haans "Jubilate". Musikalisch überzeugend wurde die Geschichte irischer und schottischer Mönche vorgetragen, welche die erste Holzkirche bauten, von dramatischen und historischen Ereignissen, aber auch von einer aufblühenden Kirchengemeinde erzählt. Wie im Jahr 2011 bereicherten Hammerschläge auf Glockenstäbe und das eingespielte Läuten von Kirchenglocken das Klangvolumen im Orchester und füllten die St.-Johannes- Kirche bis in den letzten Winkel. Nach diesem ausgezeichneten Vortrag nicht zu klatschen, fiel besonders schwer.

Das Hallelujah von Leonard Cohen wurde zu einem ebenso schönen vorweihnachtlichen Hör-Geschenk am Vorabend des dritten Advents, wie die musikalische Schlittenfahrt von Leroy Anderson. Mit den Weihnachtsliedern aus den Bergen von Alfred Bösendorfer klang das "Best of"-Konzert aus. Dirigent und Musiker freuten sich über den Applaus.

Nach der Zugabe von klassischen Weihnachtsliedern und weiterem Beifall war endgültig Schluss. Schade war am Ende eigentlich nur, dass sich nicht sehr viel mehr Zuhörer auf den Weg in die St.-Johannes-Kirche gemacht hatten. Die Stadtkapelle hätte es mit ihrem ausgezeichneten Programm verdient gehabt.

"Es ist das 16. festliche Konzert mit Walter Böcherer als Stadtmusikdirektor und sein letztes als Dirigent in diesem Rahmen", betonte Bürgermeister Siegfried Scheffold in seiner Begrüßung. "Es sind die schönsten und beliebtesten Musikstücke ausgewählt worden, ein einmaliger Konzertgenuss bei freiem Eintritt." Deshalb wurde um Spenden zugunsten beider Hornberger Kindergärten gebeten. Ein herzliches "Vergelt’s Gott" gab es von Pfarrer Christoph Nobs: "So gute Gregorianik ist in dieser Kirche schon lange nicht mehr gesungen worden." Er lud die Musiker damit augenzwinkernd als Chor ein.