Getreu dem Motto des Monats an der Wilhelm-Hausenstein-Schule "Willkommen heißen" sprachen Schulleiterin Silke Moser (links), Landtagsabgeordnete Sandra Boser und Bürgermeister Siegfried Scheffold über die Beschulung von Flüchtlingskindern.                                                                                                                         Foto: Reutter Foto: Schwarzwälder-Bote

Hornberger Rektorin erklärt ihr Rezept bei der Integration von Flüchtlingen / Keine Garantie für Werkrealschule

Von Lars Reutter

Hornberg. Lob und Hausaufgaben gab es für Sandra Boser beim Besuch in der Wilhelm-Hausenstein-Schule. Die bildungspolitische Sprecherin der Grünen im Landtag informierte sich in der Grund- und Werkrealschule auch über das Vorgehen bei der Integration von Flüchtlingskindern.

"Das Thema Nummer eins sind derzeit auch bei uns die Flüchtlinge", führte Bürgermeister Siegfried Scheffold in die Thematik ein. Weil das in Hornberg wirklich gut laufe, habe er am Mittwoch im Furtwanger Gemeinderat erklärt, wie in Hornberg die Integration gelinge. Dafür brauche es viele Akteure. "Bewundernswerte Arbeit" werde unter anderem an der Schule geleistet. "Die spielt nicht nur bei der Wissensvermittlung eine ganz wichtige Rolle. Viele Kinder werden auch zu Lotsen für ihre Eltern", sagte der Rathauschef.

"Gemeinsam sind wir stark", lobte Rektorin Silke Moser ihre Lehrer für deren großen Einsatz, aber auch die außerschulischen Akteure für ihre Hilfe bei der Integrationsarbeit. So kommen auch Vereine in die Schule, um Kultur zu vermitteln oder auch ausgebildete Kräfte der Awo, die bei der Betreuung helfen. Die Hilfe der Awo und weiterer sogenannter Jugendbegleiter sei vor allem wichtig, um das Ganztagsangebot in "optimaler Qualität" gewährleisten zu können. Denn viele Kinder bräuchten individuelle Betreuung, so dass mehr als ein Lehrer pro Klasse benötigt werde.

Lobenswert finden Moser und Scheffold daher auch, dass die grün-rote Landesregierung zusätzliche Lehrerdeputate zur Verfügung gestellt habe, wovon auch die Hornberger Schule profitiert habe.

"Wir versuchen die Schulen wirklich zu unterstützen", bedankte sich Boser für das Lob. Sie erklärte, dass noch weitere Lehrerstellen ausgeschrieben werden sollen und auch weitere Unterstützung geplant sei. Zumal bei vielen Schulen die Flüchtlingswelle erst in drei bis sechs Monaten ankommen werde.

In Hornberg ist das Flüchtlingsthema laut Moser aber schon längst ein großes. So hätten kurz vor dem Beginn des Schuljahrs 2013/14 plötzlich 22 Flüchtlingskinder vor der Tür gestanden und sich angemeldet. Heute sind an der Schule 26 Asylantenkinder, die meisten davon Syrer.

Bei der Bewältigung dieser Herausforderung sei es ein Vorteil gewesen, dass die Schule schon immer einen recht hohen Migrantenanteil gehabt habe und daher auch schon vor der Ankunft der Flüchtlinge zwei Vorbereitungsklassen (VKL) vorhanden waren, so Moser. "Für die Kinder war aber alles neu. Einige waren es nicht gewohnt, täglich in die Schule zu gehen. Hier mussten wir auch klare Vorgaben machen", lenkte sie die Aufmerksamkeit auf die Situation. Daher habe man anfangs für jedes Kind täglich drei Stunden Unterricht angeboten. Zwei für den Spracherwerb und eine Stunde in der Stammklasse mit den "normalen" Kindern. "Jedes Flüchtlingskind hatte einen eigenen Stundenplan. Das war eine große organisatorische Herausforderung", erklärte Moser. "Der Einsatz hat sich aber gelohnt."

Dieses Engagement der Schule möchte Scheffold auch gerne belohnt haben. Er wisse zwar, dass die Werkrealschule wenige Anmeldungen gehabt habe, aber gerade vor dem Hingrund des "profilbildenden" Integrationsmodells wäre es gut, der Schule eine Perspektive für ein weiteres Jahr zu geben. In der Hornberger Schule könnten auch gerne Flüchtlingskinder aus Nachbargemeinden untergebracht werden, so Scheffold und Moser. "Legen Sie bitte ein gutes Wort beim Schulamt für uns ein", sagte der Bürgermeister zu Boser. Die versprach dies zu tun. Gleichzeitig betonte sie aber, dass VKL an jeder Schulart eingerichtet werden sollen und dass bei sinkender Nachfrage keine Schulen künstlich am Lebern erhalten werden sollen. Ob diese Nachfrage vorhanden sei, liege nicht in der Hand der Politik. Allerdings wäre es auch nicht zwangsläufig so, dass nach zweimaligen nichterreichen der Mindestschülerzahl eine Schule auf jeden Fall schließen müsse. Darüber werde dann im Rahmen einer regionalen Schulentwicklung entschieden.

Nach dem Besuch der Schule begleitete Scheffold die Landtagsabgeordnete noch in die Weiterbildungsakademie für Spanier im ZIG (Zentrum für Innovation und Gewerbe) und besichtigte mit Boser die Sporthalle und den katholischen Kindergarten.