Die Mobilfunkversorgung gerade in den Hornberger Stadtteilen Niederwasser und Reichenbach ist schlecht bis gar nicht vorhanden. Die Telekom kann daran nicht viel ändern. Archivfoto: Gräff Foto: Schwarzwälder Bote

Rat: Ausbau geht schleichend voran

Ernüchterung bei den Hornberger Räten: Ein Telekom-Vertreter hat das Gremium über den Mobilfunkausbau insbesondere in Niederwasser und Reichenbach informiert. Das Fazit: "Nur an der ein oder anderen Stelle können wir nachbessern."

Hornberg. Bei der Gemeinderatssitzung am Mittwochabend stellte seitens der Telekom der Kommunalbeauftragte Frank-Peter Käßler die Pläne des Telekommunikations-Konzerns für Hornberg-Stadt, Reichenbach und Niederwasser vor. Bekanntlich ist gerade in den beiden Stadtteilen die Mobilfunkversorgung schlecht bis gar nicht vorhanden. Die Hornberger Verwaltung steht seit Jahren in Kontakt mit den Mobilfunkanbietern Telekom, Telefonica (O2) und Vodafone, um von politischer Seite Verbesserungen zu erzielen.

Nach Mitteilungen seitens der Telefonica und Vodafone informierte nun Käßler die Hornberger über die aktuellen Pläne der Telekom – die zumindest kleine Fortschritte in Reichenbach machen könnten. "Zwei Dinge haben sich seit 2017 geändert, stellte Käßler voran: Einmal ist der politische Druck auf die Konzerne gestiegen, um die Mobilversorgung im ländlichen Raum auszubauen. "Die Telekom kann an der ein oder anderen Stelle zwar nachbessern, was vorher nicht möglich war", führte der Kommunalbeauftragte als zweiten Punkt an. Dies sei aber oftmals zu teuer.

Darüber hinaus steigt das mobile Datenvolumen rasant. Jeder Deutsche besitzt laut Käßler statistisch gesehen "1,6 mobile Endgeräte", wie Smartphones und Tablets – in fünf Jahren rechne die Telekom mit durchschnittlich fünf bis sechs mobilen Endgeräten pro Person. Der "Planungsgrundsatz" der Telekom für den ländlichen Raum sehe derzeit so aus: "Eine Top-Versorgung funktioniert physikalisch nicht", sagte Käßler.

Bezüglich des Ortsteils Niederwasser sieht der Telekom-Vertreter jedoch keine Probleme: "Eine schlechte Versorgung können wir dort nicht nachvollziehen." Funklöcher gebe es überall, befand er. Bürgermeister Siegfried Scheffold wies Käßler sofort darauf hin, dass dies vielleicht für den Ortskern gelte, aber nicht die mobile Versorgung der Seitentäler Niederwassers betreffe.

In Reichenbach sieht die Telekom jedoch Handlungsbedarf. Im Ortskern entlang der Talstraße und dem Wohngebiet Schwickersbach "könnte man eine gute Versorgung hinbekommen". Voraussetzung sei, dass die Kommune ein geeignetes Grundstück mit guter Anbindung in dem Bereich findet, wo die Telekom eine BOS-Funkanlage nis Anfang 2019 errichten könne. Eine bessere Versorgung entlang der Landstraße 108 in Richtung Fohrenbühl könne die Telekom nicht erreichen.

Bürgermeister Scheffold bezeichnete dies anschließend als "eine gute und eine schlechte Nachricht". "Wir sind nicht voll zufrieden", richtete er an Käßler. Auch der Mobilfunkausbau in den Seitentälern, wie dem Schwanenbachtal, müsse berücksichtigt werden.

Reichenbachs Ortsvorsteher Gottfried Bühler sagte zu Käßlers Ausführungen: "Es kann nicht sein, dass wir im 21. Jahrhundert in ländlichen Gebieten keine Mobilfunkversorgung haben." Eine weitere Stimme aus dem Rat lautete: "Bewohner im ländlichen Raum sollten nicht wie Menschen zweiter Klasse behandelt werden."

Käßler entgegnete: "Ich kann ihre Situation verstehen, muss aber offen sagen, dass sich an der Situation nicht viel ändern wird". Er bat um Verständnis, schließlich sei die Telekom auch ein Wirtschaftsunternehmen. Eine Pflicht zur Generalversorgung habe der Konzern schon seit Mitte der 1980er Jahre nicht mehr.

"Wir werden bei dem Thema nicht locker lassen", sagte Scheffold abschließend und sagte zu, geeignete Standorte für BOS-Anlagen in Reichenbach auszumachen.

Baden-Württembergs Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU), teilte im Dezember 2017 mit, mit den drei Mobilfunkanbieten Telekom, Telefonica und Vodafone in Kontakt zu stehen, um geeignete Standorte für Mobilfunkstationen zu finden. Landtagsabgeordnete Marion Gentges (CDU) erhielt von Hoffmeister-Kraut zudem die Zusage, dass sich die Ministerin bei den Konzernen für die Netzabdeckung in Gesamt-Hornberg stark machen würde.