Weihrauch und andere Kräuter wurden an mehreren Ständen angeboten. Foto: Jehle

Markt, Musik und magische Momente. Zwei Tage mit Gauklern, Barden und fahrendem Volk.

Hornberg - Den Alltag hinter sich lassen und zwei Tage "Mittelalter-Gefühl" erleben – dafür sind am Wochenende Tausende von Besuchern auf den Hornberger Schlossberg gepilgert. Und dort wurde ihnen einiges geboten.

Der gesamte Bereich war in ein mittelalterliches Dorf verwandelt worden, in dem Gaukler, Barden und allerhand fahrendes Volk ein kunterbuntes Bild abgaben. Viele Aktionen wie Bogenschießen beim Schützenverein, zeitgenössische Handwerkskunst und "deftig Speis’ samt süffig Trank" warteten auf die Besucher. Etliche von ihnen hatten sich als holde Burgfräuleins kostümiert oder flanierten als einfache Mägde mit Hauben über den Markt. Die männlichen Gäste, die sich zeitgenössisch gewandet hatten, zogen archaische Kleidung wie Pelzmützen und Leinenkitttel vor.

Das Angebot der Marktbeschicker war reichhaltig: Von Heilkräutern über Elfentüren bis hin zu "edlem Geschmeide aus lebendigem Holz" war alles zu haben. Manch einer der Händler mit langem Haar und geflochtenem Bart wurde schon seines Charismas wegen von den Besuchern angesteuert. Spektakuläre Auftritte von Gauklern wie Feuerschluckern boten aufregende Unterhaltung. Fast unwiderstehlich angezogen fühlten sich auch viele von Schlangenfrau Lantana, die mit ihren Reptilien zum Anfassen faszinierte. Wer es zwischendurch etwas ruhiger mochte, suchte den "Pulverturm" auf und lauschte Märchen aus dem Schwarzwald und dem Mittelalter.

Mit zeitgenössischer Musik begeisterten mehrere Gruppen wie die Mittelalterband "Faranspil", die mit Instrumenten wie unter anderem Schäferpfeife, Drehleier und Rahmentrommel mittelalterliche Weisen des alten Abendlandes aufspielten.

Beide Tage wurden mit der Bekanntgabe der "Festregularien" eröffnet und boten mit dem Tavernspiel die Möglichkeit, alle Künstler noch einmal gemeinsam zu erleben.

Becher mit Emblem ist der Renner

Über das gesamte Wochenende hinweg war auch für den Nachwuchs viel geboten. Ein Renner war die Hüpfburg aus Stroh und Zauberer "Shri Magada" zog Jung und Alt mit seiner Magie in Bann.

Ein echter Knüller war der eigens für das Fest entworfene mittelalterliche Becher mit Hornberger Emblem. Ob für "Teufelstrunk", Bier, Met oder Wein war der Becher ein handliches Gefäß und etliche ließen die fünf Euro Pfand einfach sein und nahmen den Pokal als Souvenir mit nach Hause.

Der Veranstaltungsort auf dem Schlossberg ist spektakulär mit dem Panorama hoch über Hornberg, stellt die Stadt jedoch auch vor Herausforderungen hinsichtlich der Verkehrsführung und der Personenbeförderung von der Innenstadt her. Eine direkte Anfahrt für die Besucher ist nicht möglich und ein großer Omnibus für Personenbeförderung kann ebenfalls nicht eingesetzt werden. Deshalb wurde der Buspendelverkehr optimiert. Am Samstag waren vier und am Sonntag sechs Kleinbusse unterwegs, um die Besucher von drei großen ausgewiesenen Parkplätzen auf das Festgelände zu bringen.

Zwar galt es auch dieses Jahr, etwas Geduld in den Stoßzeiten mitzubringen, doch insgesamt schien das Konzept aufzugehen. Einziger Wermutstropfen war die frühe "letzte Fahrt" zur Innenstadt um 21 Uhr. Gerade Menschen mit Einschränkungen sind auf den Pendelverkehr angewiesen und hätten auf das "Fackel- und Trommelspektakel" verzichten müssen, weil dies erst eine halbe Stunde später begann. Da war es eine nette Geste des Veranstalters, spontan die Fahrzeiten auf 22 Uhr auszudehnen und eines der großen Erlebnisse des Abendprogramms für alle Besucher zu ermöglichen.

Der Besucheransturm beim zweiten Hornberger Mittelalterfestes hat die Premiere von vor zwei Jahren übertroffen. Das vorläufige Resümee von Tourist-Info Leiterin Beate Brohammer war überaus erfreulich. Der Besuch sei sehr gut gewesen und vor allem der Sonntag habe alle Erwartungen übertroffen. "Das war nicht nur ein Fest für Hornberg, sondern ausgesprochen viele Gäste kamen auch aus der Region", bilanzierte Brohammer und ergänzte, dass besonders tagsüber viele Familien mit Kindern die Veranstaltung besuchten. Der verpflichtete Sicherheitsdienst vermeldete eine friedliche, gemütliche Feststimmung das gesamte Wochenende über. Großes Lob spendeten auch die teilnehmenden Künstler der "gigantischen Atmosphäre" auf dem Hornberger Schlossberg.