27 Darsteller aus der Gemeinde und der Freilichtbühne stellen verschiedene Szenen aus dem Leben des Reformators Martin Luthers dar. Foto: Gräff

Wichtige Stationen Martin Luthers am Sonntag in verschiedenen Spielszenen dargestellt

Die altehrwürdige evangelische Stadtkirche in Hornberg ist am kommenden Sonntag ab 17 Uhr Schauplatz eines besonderen Erlebnisses. 27 Darsteller aus der Gemeinde und der Freilichtbühne stellen verschiedene Szenen aus dem Leben des Reformators Martin Luthers dar.

Hornberg. Einen passenderen Ort als die Stadtkirche hätte Pfarrer Thomas Krenz nicht auswählen können. Denn den hochgotischen Chor von der Vorgängerkirche gab es in Hornberg bereits, als Martin Luther im Jahr 1483 in Eisleben geboren wurde – ein steinernes Zeugnis aus dieser Zeit. Wie schaffte es aber ein einzelner Mann, eine Kirche zu spalten? Das soll in den verschiedenen Spielszenen dargestellt werden.

"Bei den Menschen war der Aberglaube tief verwurzelt", erinnert Hornbergs Pfarrer Thomas Krenz – er spielt die Rolle des erwachsenen Martin Luther – an diese Zeit. Der christliche Glaube hat den Menschen laut Krenz eher nicht geholfen: "Auch in Jesus sahen die Menschen nämlich den Richter als den Menschensohn und Erlöser." Dies erleben die Zuschauer am Sonntag in den ersten Spielszenen, in der Martin Luther als Kind – Darsteller ist Jonas Boye – zusammen mit seinen Eltern am Mittagstisch ehrfürchtig betet.

Der jugendliche Martin (dargestellt von Alexander Gotthans), der eigentlich Jura studieren sollte, wird nach einem Besuch bei seinen Eltern auf dem Rückweg nach Erfurt von einem schweren Gewitter überrascht, hatte Todesangst und rief die Heilige Anna, die Mutter Marias, an: "Hilf du, heilige Anna, ich will ein Mönch werden!"

Der erwachsene Luther, inzwischen zum Priester geweiht (Darsteller ist Thomas Krenz), lebte unter großen Gewissensnöten. Seine theologische Ausgangsfrage war: "Wie bekomme ich einen gnädigen Gott?" Luthers Beichtvater Johann von Staupitz, der Generalvikar der Kongregation, (Darsteller: Alfredo Sanchez) empfahl ihm daraufhin für ein Theologiestudium und versetzte ihn zu diesem Zweck im Herbst 1508 nach Wittenberg.

In den rund 75 Minuten dauernden Spielszenen werden unter anderem die Romreise Luthers, die reformatorische Wende sowie Ablass, die 95 Thesen und die Reformation zu Wittenberg beleuchtet. Die Szenen endet schließlich mit der Heirat Katharina von Boras (Siegried Krenz) 1525. Die Idee zu diesen Spielszenen kam vor einem Jahr auf. "Einiges haben wir aus einem Schauspiel übernommen, manche ergänzt, aber auch einige selbst geschrieben", sagt Krenz. Heute, 500 Jahre später, soll mit den Spielszenen nicht nur an das historische Geschehen erinnert werden. "Wir möchten den Menschen die große Entdeckung Luthers, nämlich die Liebe und die Gnade Gottes, wieder nähe bringen", sagt Krenz zusammenfassend.

Regie führen am Sonntag Margot Lang und Angelika Rapp, den Zuschauern bestens bekannt von er Freilichtbühne. Insgesamt 27 Darsteller im Alter von sechs bis 67 Jahren treten auf, acht davon kommen von der Freilichtbühne.

Die Kulissen sind schlicht gehalten. So stammen die Bäume aus dem Märchen "Der Räuber Hotzenplotz", die Würfel aus "Rabatz im Zauberwald". Ansonsten dienen einfache Tücher als Hintergrund und lassen den hochgotischen Chor in seiner ganzen Pracht wirken.

INFO

Hintergrund

 > Bühnenumbau: Lukas Birmele, Margot Lang

 >  Maske: Vroni Pfister

 >  Kostüme: Daniela Meier, Mirjam Staiger

  > Technik: Reinhard und Markus Lehmann