Die Hornberger Narren ließen Bürgermeister Siegfried Scheffold (oberes Bild) ordentlich schwitzen: Nach der Schlüsselübergabe gab es einen Erste-Hilfe-Kurs für den Burgis. Fotos: Weimer Foto: Schwarzwälder Bote

Rathaussturm: Hornbergs Narren fordern Ärzte statt Bestatter

Den Beginn seiner Kreuzfahrt hat sich "Kap’tän Scheffold" sicherlich anders vorgestellt. Die Hornberger Narren ließen den Bürgermeister erst segeln, als dieser zeigte, dass er, wenn kein Arzt zur Stelle ist, auch Erste Hilfe leistet.

Hornberg. Gespannt erwartete das Narrenvolk am Donnerstagabend den Rathaussturm. Hästräger und Zuschauer tummelten sich am Bärenplatz, als die Narrenzunft in Richtung Rathaus marschierte. Das muntere Treiben fand ein abruptes Ende, als plötzlich der "Hofschlurfe" zusammenbrach. Rasch kam ein Trupp Ärzte, der Narrenrat, herbeigeeilt.

"Kap’tän Scheffold" und seine Crew beobachteten das Geschehen kess-cool lächelnd vom Rathausfenster aus. Sie waren schon im Begriff mit ihrem "Traumschiff" der Fasnet davonzudampfen. Aber nicht so mit den Narren, die die Schlüsselgewalt und mehr Ärzte in Hornberg forderten. "Mein lieber Schultis, es ist doch ein Graus. Eine Stadt voller Leben, nur die Ärzte sterben aus? Ich weiß, das ist nicht deine Schuld, doch reißt der Faden der Geduld", eröffnete Zunftmeister Uwe Faller das Rededuell.

In Hornberg mangelt es an Ärzten, das sei bekannt. Doch wundert’s Faller, dass stattdessen Bestatter "bedrohlich nah beim Rathaus" wie die Pilze aus dem Boden schießen. "Wollen sie etwa Leichen aus deinem Keller holen?", schleuderte er Scheffold entgegen.

Der winkte ab: "Ich weiß genau, was die da machen", entgegnete der Bürgermeister. Wenn die Narren weiterhin "so ein Lotterleben" führen, könnten sich die Bestatter angesichts der vielen "Fastnachtsleichen" die Hände reiben. Stattdessen schlug er dem Zunftmeister vor, gemeinsam das "Gesunde Narrental" zu gründen. Dahinter stünde, so Scheffold, folgendes Konzept: Eine "Fasnet, ganz ohne Alkohol", und – anstelle von Wurstsalat und Schnitzel – nur mit Gemüse.

Diese Narren waren über diesen Vorschlag empört. Den Zunftmeister ärgerte es, dass Gutach bei der Arztsuche Erfolg hatte und "Eckert wieder mit einem Tor" führt. Aber machte er dem Kapitän ein Friedensangebot: "Wir wollen das schaffen, wir bleiben da dran. Wenn auch ihr nicht findet mit dem Zustand euch ab, dann haltet Kassen und Ärztekammern auf Trab."

Auch der Burgis hatte ein Einsehen: Die Narren sollen das Gesicht der Marketingkampagne bei Hausarztsuche werden. "Wir werben mit euch, auf närrische, schwäbisch-alemannische Art", schlug er vor und schwang die weiße Fahne aus seinem Rathausfenster. Doch bevor er sich mit seiner Crew auf Traumschiffreise begeben durfte, musste der Rathauschef noch einmal persönlich ran und den Hornbergern zeigen, dass auch er im Notfall Erste Hilfe leisten kann.

Einen Übberlick über die Fastnachtstermine der Narrenzunft gibt es auch im Internet unter www.narrenzunft-hornberg.de.