Willy Heine erklärt anhand seiner "Schöpfungsgeschichte" den minimalistischen Stil der Abstraktion. Links im Vordergrund ist sein kunstvoller Beitrag mit dem Titel "Pandemie".Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Corona: Hornberger Künstler Willi Heine widmet der Pandemie ein Kunstwerk / Kontakt zu Besuchern fehlt

Von Musikern über Literaten bis hin zu Malern hat das Kinzigtal eine große Künstlerszene. Der Hornberger Willy Heine hat neben einem Atelier auch eine kleine Galerie in der Hauptstraße. Der Corona-Pandemie hat er ein Kunstwerk gewidmet.

Hornberg. Willy Heine fehlt seit dem großen Stillstand im Land vor allen Dingen der Kontakt zu den Besuchern einer Vernissage und zu den Kollegen, um sich fachlich auszutauschen.

Mit der Ausstellung in seiner eigenen Galerie sei er zwar immer noch öffentlich präsent, aber dass der Kunstwettbewerb der Sparkasse – samt Ausstellung – abgesagt werden musste, sei ein großer Einbruch gewesen. Denn Willy Heine hat sich in den vergangenen Jahren stark für die Organisation des Wettbewerbs engagiert. Er zählte auch zu den Juroren.

Stammtisch findet seit Kurzem wieder statt

Auch die Ausstellungen der Gutacher Malerkolonie im Hasemann-Liebich-Museum müssten ohne Vernissage stattfinden. Dafür wurde aber am Dienstag der vergangenen Woche der regelmäßig stattfindende Künstler-Stammtisch wieder belebt. Doch für Willy Heine steht fest: "Das wichtigste ist, gesund zu bleiben!"

Man wisse, für was man die ganzen Einschränkungen auf sich nehme und er zähle mit 78 Jahren schließlich selbst zur Risikogruppe. Die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen hätten ihn sehr stark beschäftigt, und so habe er das Virus kunstvoll verarbeitet. Das in gängigen Farben gehaltene Rund stehe für die weltweite Verbreitung. Der schwarze Mittelpunkt symbolisiere den Tod, der mit dem Virus einhergehen könne, erklärt der Künstler sein Werk.

Vor 18 Jahren ließ sich Willy Heine als Hornberger Stadtbaumeister pensionieren und widmet sich seither ganz der Kunst. Ungezählte Bilder sind während der Jahre des täglichen Malens entstanden.

Ausgewählte Werke hängen im Atelier und werden auch nicht verkauft. Beispielsweise Familienhund "Molly", den er im Alter von elf Jahren in Öl auf Karton malte, damals seiner Tante schenkte – und der nach ihrem Tod zurückkam.

"Ich war ein Leben lang mit Leidenschaft Planer. Das gibt mir heute die Freiheit zu malen, was mir ebenfalls große Freude bereitet", betont der Künstler.

Das Finden zur Abstraktion ist ein langer Prozess

Jeder Maler komme aus dem Realismus und meist wachse man während seines Schaffens vom Impressionismus zum Expressionismus. So habe auch er lange expressionistisch gemalt, bevor er zur Abstraktion gefunden hätte.

Es sei ein komplexer Denkprozess notwendig, wenn man ein Bild male ebenso, wie wenn es später betrachtet werde. Man müsse sich gedanklich sehr stark mit einem Thema auseinandersetzen, um sich auf das Minimalistische zu reduzieren. "Auf diesem Weg bin ich der Abstraktion sehr nahe gekommen", erklärt Willy Heine anhand seiner ausdrucksstarken "Schöpfungsgeschichte".

Farbe und Bewegung werden kunstvoll in Einklang gebracht und wirkt nachhaltig. Aktuell entstehe eine abstrakte Landschaft in Acryl, die weiter bearbeitet werde und deren Titel sich erst nach Fertigstellung finden werde.

Willy Heine ist treibende Kraft in der Gutacher Malerkolonie und bei den Hornberger Malern. 1942 in Haslach geboren, entdeckte er seine Leidenschaft zur Malerei schon in jungen Jahren. Im Umgang mit Farben verwendet er verschiedenste Techniken der bildhaften Gestaltung. Studien und Workshops führten ihn zur zeitgenössischen Abstraktion. Die bildende Kunst begleitete ihn durch sein ganzes berufliches Leben hindurch und forderte ihn immer wieder heraus.