Jedes der Kinder kurbelte kräftig beim Butterherstellen, hier am "Butterfass" Lea. Foto: Jehle Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: "Kinderstadt" ist trotz besonderer Bedingungen sehr spannend / Ausbildung mit Gesellenbrief

Unter dem Motto "Kinderstadt gleich – aber anders" haben 65 Kinder in Hornberg die letzten schönen Sommertage der Ferien genießen können. Die Organisatoren fanden eine tolle Lösung, den Kindern trotz Corona erlebnisreiche Tage anzubieten.

Hornberg. In fünf Gruppen konnten die Kinder im Rahmen des städtischen Sommerferienprogramms in verschiedenen Berufen "in die Lehre" gehen. Gekrönt wurde die Ausbildung mit dem entsprechenden Gesellenbrief.

Die Teams mit je zehn bis 15 Kindern verteilten sich auf das Jugendheim Unterschembachhof sowie die Reichenbacher Gehöfte Neuer Baderhof, Moos- und Maierhof. Letzterer beherbergte die größte Gruppe und ist das Zuhause von Kinderstadt-Bürgermeisterin und Organisatorin Mirjam Staiger vom CVJM Hornberg.

Dauer um die Hälfte verkürzt

"Sobald die Stadt das okay signalisierte, haben wir uns an die Organisation gemacht", meinte Staiger. Das erforderliche Hygienekonzept wurde von der Stadt erstellt. Wegen der Pandemie wurde die Dauer von vier auf zwei Tage verkürzt und die Teilnehmerzahl beschränkt.

"Ach, das ist nicht so schlimm", fand die siebenjährige Johanna. Das Mädchen war mit Feuereifer bei der Herstellung von Saft aus der Apfelernte des Maierhofs dabei. Schon bevor sie nach dem ersten Schluck das Testurteil "hmm, lecker" verkündete, war den Gesichtern der Kinder der Genuss anzusehen. Um die Ecke stellte eine andere Gruppe Butter her, die mit Phlox- und Ringelblumenblüten verfeinert wurde. Am Freitag kosteten die Kinder ihr Erzeugnis mit frisch gebackenem Bauernbrot als Vorspeise. Zum Hauptgang gab es köstlichen, von den Kindern geformten und belegten, Flammkuchen, der wie das Brot im hofeigenen Backhäusle gebacken wurde.

Die laut Gesellenbrief ausgewiesenen Agronomen sammelten auch essbare Kräuter auf der Wiese und lernten viel vom Wissen der Landleute. Spaß und Kreativität wurden groß geschrieben am Neuen Baderhof. "Dort wurden Bretter ausgeschnitten, angestrichen, gehämmert und gesägt", schilderte Staiger die Lehre der fleißigen "Baumeister", die einen hölzernen Spielturm errichteten.

In verschiedene Berufe hineinschnuppern

Um Kälbchen versorgen und Gras zusammenrechen ging es unter anderem beim Mooshof, wo die "Landwirte" einen Einblick in die umfangreichen alltäglichen Aufgaben eines Bauern erhielten. Im Jugendheim Unterschembachhof waren zwei Gruppen untergebracht. Die "Spielemacher" bastelten eine Wasserbombensteinschleuder, die den anschließenden Test mit Bravour bestand. Auch andere Spiele, die im Freien unternommen werden können wie Boccia, standen auf dem Programm. Die zweite Gruppe lernte alles rund um die Nähmaschine: Selbst hergestellte Alpaka Kuscheltiere bewiesen Fleiß und Geschick der "Schneider".

Die Bürgerversammlung zum Abschluss erfolgte dieses Jahr coronabedingt digital in Form eines Videos. Neben dem Grußwort der Kinderstadt-Bürgermeisterin beinhaltete der Clip eine Einführung ins biblische Thema und ein Bibeltheater. Die 65 Kinder im Alter zwischen fünf und zehn Jahren wurden während der zwei Tage von 15 Mitarbeitern betreut.

Die "Kinderstadt" im Rahmen des Hornberger Sommerferienprogramms wird vom Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM) Ortsverein Hornberg ausgerichtet und fand zum dritten Mal statt. Die CVJM organisiert seit 2012 die Jugendarbeit in der Evangelischen Kirche und freut sich über alle, die einmal hineinschnuppern möchten. Infos unter 07833/96 02 32 oder mhstaiger@gmx.de.