Im Anschluss an den Gottesdienst in der Kirche führte die traditionelle Prozession durch das Dorf. Foto: Schwarzwälder Bote

Kirche: Niederwasser feiert St. Gebhard

Mit einem Gottesdienst und anschließendem Pfarrfest hat die katholische Kirchengemeinde ihren Patron St. Gebhard gewürdigt. Jung und Alt genossen die Gemeinschaft beim ehemaligen Schulhaus.

Niederwasser. Das Gotteshaus war gut besucht und mit Sonnenblumen an den Bankreihen und vor dem Alter geschmückt. Gleich nach dem Einzug von Pfarrer Christoph Nobs mit den Ministranten stimmte die Trachtenkapelle Niederwasser das Gebhardslied an, das die Gemeinde mächtig und aus vollem Herzen mitsang.

Nach der Begrüßung durch Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Alfredo Sanchez zelebrierte Pfarrer Nobs die Messe. In seiner Predigt stellte er das Leben und Wirken des Konstanzer Bischofs Gebhard (949 – 995), der später heilig gesprochen wurde, in den Mittelpunkt seiner Gedanken. Besonderes Gewicht legte er auf die Frage, wie aktuell der Heilige auch noch nach tausend Jahren ist. Galten die Jahre um das Jahr 1000 als "dunkle Zeit", so sei St. Gebhard eine Lichtquelle gewesen. Im Vordergrund seines Wirkens stand die Sorge um die Armen. Zudem waren für ihn die Bildung und die Vertiefung des Glaubens. Daraus ergaben sich dann auch Reformversuche an der damals schwachen katholischen Kirche.

Viele Helfer versorgen die Gäste aus Nah und Fern

Der Gottesdienst wurde vom Cäcilienchor unter der Leitung von Dorothea Eberhardt, von der Trachtenkapelle mit Dirigent Klemens Reich sowie Organist Klemens Burkart musikalisch gestaltet. Vor allem die vom Chor und den Solisten feierlich vorgetragenen romantischen Lieder von Mendelssohn-Bartholdy beeindruckten das Publikum. Die traditionelle Sakramentsprozession führte im Anschluss durch Niederwasser und wieder zurück zum Gotteshaus, den "Kirchbuckel" hinauf. Mit Geläut, Musikverein und Orgel war das Lied "Großer Gott, wir loben dich" ein festlicher Abschluss des Gottesdienstes.

Die Kapelle allen voran vier Trachtenkinder, drei davon die "Fehrenbach-Drillinge", geleiteten die Gemeinde zum Pfarrfest. Auf dem Platz rund um das ehemalige Schulhaus standen viele fleißige Helfer bereit, um die herbeiströmenden Gäste mit Speis und Trank zu bewirten. Am Nachmittag gab es ein reichhaltiges Kuchenbüffet.

Die Kinder konnten sich an zwei Spiel- und Maltischen beschäftigen. Auch durften sie in Büchern schmökern. Ob in den Sandkästen mit Geschirrchen die Sonntagskleidchen sauber blieben, ist nicht bekannt. Die Erwachsenen hatten Gelegenheit, Bücher aus der aufgelösten Gemeindebücherei für einen kleinen Spendenbeitrag zu erwerben.

Den ganzen Nachmittag über unterhielt die Trachtenkapelle mit bekannten und beliebten Melodien. Und wie Pfarrer Nobs in seiner Predigt betont hatte, sollte das Gespräch zur Verbindung untereinander und miteinander dienen. Und davon wurde an den Tischen auch reger Gebrauch gemacht.

"Das Gebhardsfest heute soll ein schöner Tag für das ganze Dorf sein. So wollen wir die Traditionen bei uns auch weiterhin pflegen", betonte Irma Kern vom Organisationsteam.

Der Heilige Gebhard (949 bis 995) war Sohn des Grafen Utzo von Bregenz aus dem bedeutenden Alemannengeschlecht der Udalrichinger und dessen Frau Diethild. Weil sein Vater bei seiner Geburt starb, wurde Gebhard in der Domschule in Konstanz erzogen und von seinem Onkel Konrad zum Priester geweiht. 979 weihte Kaiser Otto II., zu dem Gebhard enge Beziehungen pflegte und dem er als geistlicher Berater diente, zum Bischof von Konstanz. Er wurde schon unmittelbar nach seinem Tod als Heiliger verehrt. St. Gebhard reiste zu Lebzeiten unermüdlich, besuchte und gründete Klöster und weihte Kirchen ein.