Das Stück "Schneewittchen" sahen in diesem Jahr fast 4000 Zuschauer.Archivfoto: Kornfeld Quelle: Unbekannt

Theater: Hornberger Freilichtbühne zieht positives Fazit zur Saison 2021 – trotz und wegen Corona

Corona, mieses Wetter, Planungsunsicherheit, kurze Probenzeiten und hohe Inzidenzen: Trotz aller widrigen Umstände freut sich die Hornberger Freilichtbühne über eine erfolgreiche Saison 2021.

Hornberg (red/cr). Wegen der Pandemie war die Freilichtbühnensaison 2020 komplett ausgefallen und so war die Planung für 2021 "eine weitere Herausforderung historischen Ausmaßes", wie Thomas Bossert als Vorsitzender des Historischen Vereins Hornberg auf Anfrage des Schwabo erklärt. "So viel hat gegen uns gesprochen: der Nackenschlag einer ausgefallenen Saison 2020, die Unsicherheit während der Planungsphase im Herbst 2020, die lange hohen Inzidenzwerte, die späte und kurze Probenphase, die angespannten Finanzen und zur Krönung noch dieses Wetter." Der Sommer 2021 sei laut Deutschem Wetterdienst der regenreichste seit zehn Jahren gewesen, erinnert er.

Aber gemeinsam hätten alle diese Herausforderungen mit Bravour bewältigt. "Und wir haben nicht nur irgendwas hingekriegt, sondern das, was wir geliefert haben, war von sensationeller Qualität", meint Bossert. Die Zuschauer seien verzaubert und begeistert von dem gewesen, was sie erleben durften. Sie bedankten sich mit Tränen in den Augen für "so ein schönes Märchen" und waren dankbar, dass der "Zicken-Zirkus" nach dem Riesenerfolg in der Stadthalle nochmal ins Programm genommen wurde. "Ersttäter", die erstmalig das Hornberger Schießen gesehen hatten, seien begeistert und verblüfft gewesen, wie gut und aktuell dieses Stück noch immer ist und mit wie und Herzblut es aufgeführt wird.

"Wir haben etwas geschafft – trotz Corona. Wir haben es unglaublich gut gemacht – trotz Corona. Wir haben Menschen glücklich gemacht – gerade während Corona. Wir machen etwas, dass einen tieferen Sinn hat. Wir machen weiter", fasst Bossert zusammen. Die Gemeinschaft des Vereins habe durch dieses "Gemeinsam schaffen wir das" an Zusammenhalt gewonnen.

So anstrengend diese Saison in Planung, Vorbereitung und Durchführung auch gewesen sei, könnten alle doch sehr zufrieden auf sie zurückblicken. "Und mit Ausnahme der Finanzen stehen wir besser da als vor der Pandemie", findet der Vorsitzende.

Es gibt noch viele verborgene Talente

"Das Vertrauen in uns selbst ist gewachsen. Wir haben erlebt, dass wir auch unter ungewissen, merkwürdigen und gewöhnungsbedürftigen Umständen in der Lage sind, unsere Stücke bühnenreif zu machen", meint er. "Auch haben wir gesehen, dass wir unsere Zuschauer in vergleichsweise einfachen Kulissen verzaubern können. Das sind wertvolle Lektionen für die kommenden Jahre."

Desweiteren hätten die Mitglieder erfahren, dass in vielen von ihnen noch Talente schlummern, auf die in Zukunft gebaut werden kann: Gesangs- und Tanztalente auf Profiniveau, ungeahnte schauspielerische Spitzenleistungen in ganz unterschiedlichen Rollen, langjährige Spieler, die über sich hinauswachsen, Kreativität, die auch aus kleinen Rollen große Auftritte machen, aber auch pragmatische und kreative Organisations- und Unterstützungstalente an allen möglichen Stellen."

Auch die Infrastruktur habe einen großen Schritt nach vorne gemacht. Mit dem Buchungssystem konnte der Verein nicht nur coronakonform bestuhlen. Er hatte auch bereits im Vorverkauf einen Mittelzufluss, der es ihm bei knapper Kasse ermöglicht hat, Anschaffungen für die Saison zu tätigen. Auch das Problem der "Nichtkommer" wurde entschärft. "Während uns früher teilweise bis zu 15 Prozent der Zuschauer mit reservierten Plätzen haben hängen lassen, war die Anwesenheitsquote diesmal deutlich höher", freut sich Bossert.

Neue Toiletten als "Ass im Ärmel"

"Schließlich konnten wir mit dem erweiterten Kulissenschopf die Kulissenschieberei bereits in diesem Jahr deutlich entspannen. Und mit den neuen Toiletten haben wir noch ein Ass im Ärmel, wenn es im kommenden Jahr wieder darum geht, bei voller Tribüne die Schlangen in der Pause und damit die Pause selbst zu verkürzen", meint Bossert.

Was die Finanzen betreffe: Sämtliche Vorstellungen seien ausverkauft gewesen. Und es habe noch viel mehr Anfragen gegeben. "Aber mit coronaverordnungskonformem Abstand hatten 6430 Zuschauer das Glück, eine unserer Aufführungen erleben zu dürfen. Natürlich ist das deutlich weniger als die 11 000 bis 12 000 Zuschauer, die wir normalerweise haben. Aber mehr ging nicht", berichtet der Vorsitzende. Es stünden zwar noch einige Kosten aus, aber durch diese Zuschauerbilanz und weil sparsam gehaushaltet wurde, bestünde eine reelle Chance, dieses Jahr doch mit einer schwarzen Zahl abzuschließen.

nSchneewittchen: zwölf Vorstellungen, 3397 Zuschauer

nHornberger Schießen: fünf von sechs Vorstellungen (eine vor der Pause abgebrochen), 1283 Zuschauer

nZicken-Zirkus: fünf Vorstellungen, 1261 Zuschauer

nGala: zwei Vorstellungen, 489 Zuschauer

ninsgesamt: 6430 Zuschauer