Ingeborg Hirschbühl (von links), Hans-Peter Hirschbühl, Uwe Faller, Carmen Blum und Dirk Martin schauen sich Fotos von vergangenen Zunftbällen an. 2020 lautet das Motto: "Im Städtle feiert die Narrenschar, Zunft und Ball seit 70 Jahr’." Foto: Weimer Foto: Schwarzwälder Bote

Zunftball: Die Hornberger Narrenzunft blickt auf die Entwicklung ihrer beliebten Fastnachts-Veranstaltung

Seit sieben Jahrzehnten ist der Zunftball der Hornberger Narrenzunft einer der Höhepunkte der Fastnacht im Städtle. 2020 feiern die Narren die beliebte Veranstaltung bereits zum 70. Mal – und stecken viel Herzblut und Engagement in die Organisation und Moderation.

Hornberg. Bei einem Treffen mit dem Schwabo erzählen Zunftmeister Uwe Faller, Säckelmeister Dirk Martin, Moderatorin Carmen Blum sowie Hans-Peter und Ingeborg Hirschbühl von den Anfängen und der Entwicklung des Zunftballs.

Dieser feierte erstmals 1950 Premiere. Im selben Jahr wurde die Narrenzunft, deren Vorgänger der Karnevalsverein "Feurio" war, nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet. Die Fasnet wurde in den ersten Jahren noch im Stil des rheinischen Karnevals mit einem Prinzenpaar, Funkenmariechen, Elferrat und Co. gefeiert (wir berichteten). "Der Zunftball hatte damals noch eher den Charakter einer Tanzveranstaltung", erzählt Dirk Martin.

Doch gab es schon erste Aufführungen: 1954 trat erstmals der Elferrat mit einer Nummer auf – was der Narrenrat bis heute fortführt. "Programmtechnisch bildeten sich die ersten Größen mit den Hornberger Fasnetssängern Erwin Leisinger und Karl Schmidt heraus", berichtet Hirschbühl. Von Beginn an ist der Dreh- und Angelpunkt des Zunftballs die als "Holzwurmhalle" bekannte Hornberger Stadthalle.

"Gutes bewahren, das Wünschenswerte im Auge behalten und das Machbare umsetzen – das waren immer die Hauptpfeiler bei der Narrenzunft", berichtet Uwe Faller. Dementsprechend unterliegt auch der Zunftball einem stetigen Wandel. Das Programm wurde von Jahr zur Jahr ausgefeilter und professioneller.

Fasnetssänger Erwin Leisinger und Karl Schmidt prägen die ersten Jahren

Hans-Peter Hirschbühl, dessen Eltern selber eines der ersten Hornberger Prinzenpaare waren, gestaltete und moderierte den Zunftball von 1987 bis 1991. Als 14-Jähriger wurde er Mitglied der Narrenzunft. Zur Moderation seines ersten Zunftballs 1987 kam es ganz spontan: "Zwei Tage vor der Fasnet sagte mir Hartmut Schreiner, dass ich das Programm leiten soll", erzählt er lachend. "Es war ziemlich chaotisch." Quasi vor den Vorhang "geschubst", wollte Hirschbühl in den folgenden Jahren die Organisation strukturierter angehen. "1988 war das Programm richtig gut und den Ball 1989 konnten wir dann richtig genießen", berichtet er und zeigt alte Unterlagen mit Einladungen zu Vorbereitungstreffen, detaillierte Programmabläufe, Regieanweisungen und Einteilungen von Arbeitsgruppen, die sich um die Bühne, Technik, Maske, Kostüme oder die Show kümmern.

Zum festen Programmpunkt gehört neben Comedy-Nummern, Tänzen oder dem Einzug der Hästräger bis heute der Auftritt einer Kindertanzgruppe, mit der Carmen Blum schon 1992 auf der Bühne stand. Seit 2009 moderiert sie gemeinsam mit ihrem Bruder Michael Blum den Zunftball und organisiert das Programm.

"Meistens fangen wir mit den Vorbereitungen im September an und überlegen uns ein Motto für den Zunftball", informiert Carmen Blum. Daraufhin denken die einzelnen Akteure und Gruppen, darüber nach, welche Beiträge sie zum Programm hinzusteuern. Fest dabei sind unter anderem das Damenballett "Hupfdohlen", die Kindertanzgruppe – "und der Narrenrat, der ist gesetzt", lacht sie.

Wenn die Akteure im Dezember feststehen, gehen für die 36-Jährige die Planungen los. Im Januar schreibt sie die Technikpläne, besucht die Proben der Teilnehmer und hält immer Absprache mit allen Beteiligten. "Jetzt sind wir gerade in der heißen Phase", berichtet sie. Bevor alle Teilnehmer bei der Generalprobe am Vortag des Zunftballs zusammen kommen, stellt sie den Ablauf zusammen und bereitet sich mit ihrem Bruder Michael Blum auf die Moderation vor – schließlich ist der Zunftball ein mehrstündiges Live-Programm.

Der Zunftball ist für alle Beteiligten sicherlich jedes Jahr ein großer Aufwand. "Das Publikum dankt einem diesen Aufwand aber", sagt Hirschbühl und jeder in der Gesprächsrunde nickt.

Weitere Informationen: www.narrenzunft-hornberg.de

Der diesjähriger Zunftball am Sonntag, 23. Februar, ab 20 Uhr steht unter dem Motto "Zunftball 2020 – Die Geburtstagsparty. Wie Moderatorin Carmen Blum verrät, hat sie als Vorbereitung Videoaufnahmen der Bälle seit 1988 studiert und über das Programm der vergangenen sieben Jahren recherchiert. Demnach wird es bei der Fasnet ein Wiedersehen mit einigen Zunftball-Nummern aus vergangenen 70 Jahre geben, verrät sie.