Kultur: Sefora Nelson begeistert Publikum
Die Künstlerin Sefora Nelson passt in keine gängige Schublade. Die Sängerin und Liedermacherin singt Songs mit christlichem Inhalt, ist Autorin und wird auch mal "privat".
Hornberg. In der Hornberger Johannes-Täufer-Kirche begeisterte sie am Samstag ein großes Publikum. Ohne Aufwärmphase nahm Sefora Nelson von Beginn an das Publikum mit zu großen Themen wie Zeit, Ewigkeit und ihrer Begegnung mit Gott.
"Wie beten wir?", fragte sie nach dem ersten Stück "Dreidimensional", bei dem ihre ausdrucksstarke Stimme bereits auf einen besonderen Abend mit Anspruch einstimmte. Die Kraft des Gebets bewirkt ihrer Überzeugung nach kleine und große Wunder. Und wenn da was passiert, ja, dann würde man am liebsten fragen: "Wie genau hasch betet?" Die deutsch-italienische Schwäbin spricht gerne in der Mundart ihrer Kindheit und das löste im Zusammenhang mit der Frage ein erstes Gefühl von Zusammengehörigkeit aus, das sich im Laufe des Abends noch wesentlich vertiefen sollte.
Eigentlich sei das Gebet nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, meinte Nelson. Allerdings, so erzählte sie, "wenn Afrikaner anfangen zu beten, können wir einpacken". "Manche beten, dass hinterher Risse in den Wänden sind", griff die Künstlerin zu starken Bildern.
Die Risse in der Wand gab es zwar in der Hornberger Kirche nicht, aber als die Sängerin in aller Schlichtheit das "Vater unser" anstimmte, hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Ihre Lieder von Wundern in der dunklen Nacht und von Gott, der schirmend die Hand über einen hält, erreichte die Zuhörer. Bei vielen Stücken summte das Publikum mit, wie bei ihrer wohl populärsten Komposition "Lege deine Sorgen nieder." Sefora Nelson faszinierte nicht nur mit ihrer weichen Stimmfarbe, die auch in den oberen Regionen klar und makellos durch die Kirche flutete. Sie ist auch ein Sprachtalent, denn ihre Melodien erklangen auf Deutsch, Italienisch, Französisch und Englisch.
Die Deutsch-Italienerin hat auch das Staunen und Wundern nicht verlernt. "Was passiert mit solchen Leuten wie dem Zachäus, der seinen ganzen Reichtum Jesus zuliebe hergibt?", fragte sich die Sängerin, nachdem sie für weniger Bibelfeste die Geschichte vom reichen Zöllner, der sich bereicherte, humorvoll erzählt hatte. Oder wie der einstige "Schlawiner" Saulus zum Paulus wurde, klang aus ihrem Mund viel lebensnaher wie in der Schule gelernt. Sowieso das Ding mit dem Geld: "Egal, was wir uns anschaffen, es wird nie genug sein", sagte Sefora Nelson, bevor sie "Never enough" aus dem Musicalfilm "Greatest Showman" großartig interpretierte.
Ein Juwel im Repertoire war "Amazing Grace" von John Newton, der das Lied 1776 schrieb. Zeitlose Glaubens-Hymnen wie "Steh mir vor Augen" und die Vertonung des bekannten "Psalm 23" lösten wahre Beifallsstürme aus. Wie im Flug vergingen die zwei Stunden, doch nach zwei Zugaben war endgültig Schluss. Viele Besucher umringten anschließend die Künstlerin, sprachen mit ihr und ließen sich Autogramme geben.
Sefora Nelson ist in Freudenstadt geboren. Durch persönliche Kontakte erhielt sie Gesangsunterricht an der Stuttgarter Oper und dem Staatstheater Karlsruhe. Nach dem Abitur studierte die Künstlerin Gesang und Theologie in Chicago am Moody Bible College und später in Straßburg. Sefora Nelson lebt mit ihrer Familie im Stuttgarter Raum.