Die Patienten können sich ab heute für zusätzliche Sprechstunden am Bärenplatz anmelden. (Symbolfoto) Foto: Klose

Praxis reagiert auf Ruhestand von anderen Medizinern. Nicht alle Anfragen werden angenommen. 

Hornberg - Die Praxis Vorgrimmler-Beck und Quack in Hornberg ist geschlossen. Die Ärzte am Bärenplatz werden derzeit von vielen Patienten angefragt. Jetzt reagieren sie in einer Patienten-Mitteilung.

Mit der Schließung der Arztpraxis sei die ärztliche Versorgung in Hornberg seit Jahresanfang "akut betroffen", machen dieÄrzte am Bärenplatz deutlich. In der Praxis werde derzeit von Vielen nachgefragt, ob die verbleibenden Mediziner Martin Wetzel, Hans-Joachim Herr und und Carmen Ramm die ärztliche Versorgung übernehmen und weiterführen können.

"Wir spüren die Besorgnis und Verunsicherung der Menschen, denn den meisten wird klar sein, dass Hornberg und seine Teilgemeinden mit nur einer Praxis am Ort nicht in dem benötigten Umfang versorgt werden kann", heißt es in der Mitteilung der Ärzte. "Das Problem gibt es schon seit langem. Die Leute wissen, dass die Ausweichmöglichkeiten begrenzt sind", erklärt Wetzel auf Nachfrage des Schwabo.

Die verbliebenden Ärzte springen nach der Praxisschließung Vorgrimmler-Beck/Quack zumindest für die Akutversorgung in die Bresche. Ab heute, 7. Januar, sind zusätzliche Sprechstundenzeiten eingerichtet, für die die Patienten allerdings vorab in jedem Fall einen Termin, telefonisch, per Fax oder auch online, vereinbaren müssen.

Nur ein Teil der Anfragen werden angenommen

"Wir weisen vorsorglich darauf hin, dass der Bedürftige deswegen nicht in jedem Fall zum Stammpatienten in unserer Praxis wird. Für eine, unserem Anspruch entsprechend, bestmögliche Versorgung können wir beim besten Willen nur einen Teil der Anfragen annehmen", heißt es in der Stellungnahme der Bärenplatz-Ärzte.

Das Team sei an personellen und zeitlichen Grenzen angelangt, die nicht mehr beliebig viel Luft nach oben lassen. Notfälle werden versorgt und die Praxen bemühten sich, auch die Patienten anzunehmen, die keine Möglichkeit einer anderen ärztlichen Versorgung haben. Es gebe nach wie vor eine regulatorische Mengenbegrenzung pro Arzt für Leistungen, Behandlungszeit und Patientenzahl. Für Leistungen, die diese Grenzen überschreiten, werden die Ärzte nicht bezahlt.

Zur politischen Dabatte für die Lösung des Ärztemangels, bei der die Stadt Hornberg die Kassenärtztliche Vereinigung (KV) in der Pflicht sieht, hat auch auch Wetzel eine klare Meinung. "Die KV ist hier nicht der Buhmann. Auch sie bekommt Vorgaben vom Gesetzgeber, wodurch ihr teilweise die Hände gebunden sind. Gremien wie das Landessozialminesterium müssen ihre Hausaufgaben machen", stellt der Arzt heraus. Angehende Mediziner orientierten sich bei ihrer Berufswahl an anderen akademischen Berufen und bekämen als Hausarzt im Vergleich zu wenig Geld.

Die Frage, wann die geschlossene Praxis in der Werderstraße (ehemals Vorgrimler-Beck/Quack) neu besetzt werden kann, treibt die Hornberger um. Laut einem Bericht der Bundesarbeitsagentur könnte es lange dauern. Demnach gab es in der Humanmedizin, Stand 2016, eine durchschnittliche Vakanzzeit von 136 Tagen.