Elfriede und Thomas Kempf haben die Kisten mit ihren Büchern bekommen.Foto: privat Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Erlebnisse im Buch festgehalten / Elfriede und Thomas Kempf sind 21 Mal in Rumänien gewesen

Viele Jahre habe er schon von seinen Reisen nach Rumänien berichtet und immer darüber schreiben wollen, erzählt Thomas Kempf. In der zwangsweise ruhigen Coronazeit hat er seine Erlebnisse zu Papier gebracht und das Buch ist nun fertig.

Hornberg. Rumänien und erst recht Siebenbürgen, dass war für Kempf völlig unbekannt, bis im Jahr 1978 ein angeheirateter Verwandter des Bruders aus dem Murgtal ihm davon erzählte. Der Onkel habe von 1973 bis 1976 nach Überschwemmungen in Rumänien geholfen "Du musst mit", habe er ihm immer wieder gesagt. Kempf habe sich erstgewehrt, bis er vor 30 Jahren dann doch einmal mitfuhr. Und die Bilder von der Kinder in Armut haben in so beeindruckt, dass ihn Rumänien nicht mehr los ließ. Es sei verboten gewesen, mit der Bevölkerung Kontakt aufzunehmen, erzählt Kempf und verweist auf das damalige Ceausescu-Regime. Trotzdem entstand die Verbindung zu einem Ehepaar.

Das Haus ist eine Ruine gewesen

Über die Rumänienhilfe lernte der gebürtige Hornberger seine Frau Elfriede kennen, die aus Baiersbronn stammt. Gemeinsam waren sie mittlerweile 21 Mal in Rumänien. "Wie haben uns ein Kinderheim in Mediasch ausgesucht, mit aufgebaut und immer wieder unterstützt", so Kempf. Dort gab es deutschsprachige Menschen, mit ihnen konnten die Kempfs sich unterhalten und so erfahren, was benötigt wurde.

Die Armut war und ist noch groß dort. Es fehlte an allem, zuallererst an Nahrung und Kleidung für die Kinder. Das Haus sei eine Ruine gewesen. Mit Hilfe von Spenden aus dem Murgtal und Hornberg konnte das Grundstück auf dem das Haus steht von der Gemeinde für 6000 DM gekauft werden. Das war laut Kempf in der letzten Minute, das Grundstück wäre sonst zwangsenteignet worden.

Als die Baugenehmigung für das Haus wegen fehlender Toiletten und Waschbecken entzogen werden sollte, gelang es Kempf bei Duravit diese zu bekommen. Gleich nach der Einweihung des Hauses erreichte das Hornberger Paar ein Hilferuf aus Mediasch: Das Heim sollte für eigenen Brandschutz sorgen. Kempf nahm Kontakt mit den örtlichen Wehren auf und es ergab sich, dass die Gutach und die Hausacher Wehr jeweils eine defekte Spritze hatten. Die Wehrleute bauten daraus ein funktionierendes Gerät für das Heim.

Eine Kuh trägt zur Selbstversorgung bei

So ging es Schritt für Schritt weiter. In seinem Buch schildert Kempf die Hindernisse, mit denen er und seine Frau zu kämpfen hatten, aber auch schöne und glückliche Momente, wenn es gelang, zu helfen. Da sich das Kinderheim selbst versorgen muss, wurden irgendwann eine Kuh und eine Waschmaschine gekauft. Die größte Spende sei ein Traktor gewesen, der bereits zwölf Jahre seinen Dienst getan hatte, so Kempf.

Von 2002 bis 2007 fuhr das Ehepaar alleine nach Mediasch. "Im Jahr 2010 war dann ein Geschwisterpaar aus Hornberg dabei und im Jahr 2014 haben wir eine Drei-Generationen-Tour gemacht", berichtet der frühere Hornberger Stadtgärtner. Im Jahr 2015 war auch der Hornberger Pfarrer Thomas Krenz mit dabei. Zur Zeit können die Kempfs aus gesundheitlichen gründen nicht mehr nach Rumänien fahren. Kontakt zum Kinderheim halten sie auch über eine Frau in Darmstadt, die als Kind in dem Heim wohnte. "Wir haben sie als siebenjährige kennengelernt."

Sie sorgt dafür, dass die von Kempfs gesammelten Spenden komplett im Heim ankommen. "Es ist nicht unsere Aufgabe vorzuschreiben, wie das Geld verwendet wird", betont Kempf und verdeutlicht das mit Beispielen.

Grußkarten aus Naturfotografien

"Wir haben einmal einen Rasenmäher gebracht, dabei hätten sie eine Mähmaschine gebraucht."

Thomas Kempf macht sehr schöne Naturfotografien, seine Frau stellt daraus Grußkarten her. Diese werden für das Kinderheim verkauft, unter anderem von einem Hotel in Baiersbronn. Nach Baiersbronn hat Elfriede Kempf, geborene Wein, viele Verbindungen. Es gibt dort, ebenso wie in Hornberg, viele treue Spender für das Kinderheim.

Der Erlös der Bücher geht komplett an das Kinderheim. Das Buch heißt "Ein einmaliges Abenteuer, Mit dem LKW nach Rumänien", hat 83 Seiten und kostet 15 Euro. Es ist in der evangelischen Kirche in Hornberg und beim Ehepaar Kempf in der Vorstadtstraße 2 in Hornberg zu bekommen.

"Es ist für mich auch eine sehr große Freude, dass Thomas’ Buch nun fertig ist. Es ist ein sehr spannendes Zeugnis von Gottes wunderbaren Führungen und Bewahrungen. Mich beeindruckt aber auch die Hingabe von Ehepaar Kempf, wie sie Jahrzehnte lang in der Rumänienhilfe tätig waren und dadurch so viel Gutes bewirken konnten." Das sagt evangelische Pfarrer Thomas Krenz aus Hornberg zu dem neuen Buch von Thomas Kempf.