Fidelius Waldvogel präsentierte sich als "geborener Wilderer". Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Kabarett: Fidelius Waldvogel sorgt in Hofstetten für viele Lacher / Große Gefühle für Gams und Weib

Die Hofstetter Musikkapelle hat mit Martin Wangler einen äußerst aktiven und fidelen Waldvogel auf die Bühne gebracht. In der gut besuchten Gemeindehalle wurde viel gelacht und gemeinsam gesungen.

Hofstetten. Die Kunstfigur Fidelius Waldvogel ist nicht einfach zu beschreiben. Mitunter grober Humor trifft auf tiefsinnige Kritik an der Gesellschaft, der Politik oder der Kirche. Handgemachte Musik und ideenreiche Lieder wechseln sich mit turbulent gespielten Szenen ab – und Martin Wangler hat bei seinem Auftritt mindestens ebenso viel Freude wie das Publikum.

Der Wilderer bezeichnete sich selbst als Outdoorer, Abenteurer, Revoluzzer, Rebell der Berge und echten aktiven Waldvogel: also den Fürst der Wälder. "Als Wilderer wird man geboren, das hat man im Blut", offenbart er dem Publikum in großen Gesten und schwärmt von den Gefühlen, wenn er die Gams pfeifen hört: "Es ist wie im Aldi: du weißt, es ist ein Sau-Klump, es taugt nix – aber du musst es haben!"

Wenn die Geis dann vor einem liege, würden die Probleme erst beginnen, genau wie bei den Frauen. "Erst hast du tiefe Gefühle und wenn du sie hast, fragst du dich, wie du sie wieder los wirst", erklärte er dem lachenden Publikum. Da röhrte der Hirsch, es sang der Waldvogel und es kam der Wolf. Vor lauter Touristen im Wald schieße der Wilderer nichts mehr, für den Wolf sei es das wahre Paradies. "Der Wolf kommt, das ist gewiss, weil der Wolf ein Wildtier ist", sang der Kabarettist, um zu enden: "Und wenn der Wolf von Stuttgart kommt, dann ist gewiss, dass ein echter Wolf mir lieber ist."

Schließlich gestand er: "Auch ein Wilderer sucht eine Frau fürs Leben." Dass seine Zeitungsannonce dann erfolglos unter der Rubrik "Veranstaltungshinweise" veröffentlicht wurde, ließ ihn schließlich den mächtigen Enthemmungszauber aufführen. Mächtig viel Unsinn, gepaart mit wildem Trommelspiel und gesanglicher Unterstützung des Publikums entließen Fidelius Waldvogel in die wohlverdiente Pause.

Anschließend ging es mit Feinsinn weiter durchs Programm. Selbst der grobe Wilderer kam am Thema Klimaschutz nicht vorbei. Der Kuckuck wurde zum Schutzheiligen ernannt, wirklich wild und frei habe er weder ein Nest noch eine Hausratversicherung – "ein asozialer Sauhund" eben. Seine Kritik verpackte der Schauspieler in lustige Verse und erklärte sich selbst zum absoluten Jäger-Meister. Pech für den Herrn im Publikum, der sich gleich zu Beginn des Abends als Jäger geoutet hatte und somit den Spott ziemlich alleine trug.

Auch der Einladung, sich mit Fidelius Waldvogel für einige Zeit im Hühnerstall zu verstecken, wollte keiner aus dem gut gelaunten Publikum folgen. Dafür sangen sie lieber das "Dufdadufda" des Wildschweinmannes mit und lauschten Martin Wanglers absoluter Weisheit: "Wer nicht liebt Wild, Wein und Weiber – wird niemals ein Wilderer, sondern bleibt nur Treiber!" Damit war abrupt Schluss – und nach großem Applaus folgte eine Zugabe.

Den Auftakt des Abends gestaltete die "Vesperband" der Hofstetter Musikkapelle um Dirigent Thomas Rauber. Eineinhalb Stunden lang sorgten die Musiker für beste Unterhaltung und freuten sich am Ende über den großen Zuspruch der Zuhörer. Der nächste Höhepunkt für die Hofstetter Musikkapelle steht mit dem Kirchenkonzert am Sonntag, 1. Dezember in der St.-Erhard-Kirche auf dem Programm.