Seit Montag wird auf der Baustelle in der Dorfmitte wieder gearbeitet. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Infrastruktur: Austausch im Oberdorf kostet 86 000 Euro / Gremium kritisiert Informationsfluss

Nun geht es doch in die Tiefe: Im Zuge der Sanierung der Hofstetter Dorfmitte muss die Wasserleitung in der Hauptstraße beziehungsweise im Bereich Oberdorf ausgetauscht werden. Die hohen Mehrkosten verärgerten den Gemeinderat.

Hofstetten. Im Rückblick einen Schuldigen dafür zu suchen, dass die Gemeinde jetzt fast 86 000 Euro mehr für die Arbeiten im Zuge der Dorfsanierung aufbringen muss, ist für Bürgermeister Martin Aßmuth nicht sinnvoll. Trotzdem machten die Gemeinderäte ihrem Ärger deutlich Luft und sahen Versäumnisse.

Auslöser war die Information der Gemeindeverwaltung, dass die Wasserleitung im Oberdorf ausgetauscht werden muss. Wie Aßmuth informierte, ist diese jetzt 60 Jahre alt. "Noch ist sie intakt, hat ihre Halbwertszeit aber um 20 Jahre überschritten", sagte der Bürgermeister. Auch die Leitungen in den angrenzenden Straßen seien in schlechtem Zustand, in der Kreuzstraße kam es im vergangenen Jahr immer wieder zu Rohrbrüchen.

Heinz-Jürgen Kentischer, der die Gemeinde Hofstetten in Tiefbaufragen berät, erklärte den Sachverhalt. Die verlegten Graugussleitungen seien alt und vertrügen keine Erschütterungen. Vielleicht halte die Leitung trotz der Baumaßnahmen über Tage noch fünf Jahre, aber schon morgen könnte ein Rohrbruch geschehen. Ähnliches sei schon bei der Zufahrt zum Henry-Heller-Platz geschehen. Dort sei die ausführende Baufirma mit allem fertig gewesen und zwei Wochen später musste die Straße wieder aufgerissen werden: Rohrbruch in der Wasserleitung. Nicht zu handeln, hielt Kentischer für fatal, zumal die Straße derzeit ohnehin aufgerissen wird

Zur Gemeinderatssitzung hatte die Firma Knäble, die auch die Dorfsanierung ausführt, ein Erweiterungsangebot eingereicht. Die Erneuerung der Wasserleitung soll demnach rund 86 000 Euro kosten. Laut Dietmar Ribar vom Ingenieurbüro Zink, mit dem die Gemeinde bei der Sanierung zusammenarbeitet, sei dieser Preis "absolut marktkonform", sagte Aßmuth.

Marktkonform oder nicht – 86 000 Euro zusätzlich sind für eine kleine Gemeinde ein großer Betrag. Und so wurde in der Aussprache hitzig diskutiert. Wilhelm Uhl (CDU) meinte, dass das Ingenieurbüro den Gemeinderat hätte informieren müssen. "Warum war das vorher nie Thema?" Arnold Allgaier (FW) stimmte Uhl zu und meinte, er fühle sich von den Ingenieuren im Stich gelassen: "Als Laien brauchen wir offenere Beratung." Außerdem war er sich sicher: "Da hat jemand gepennt." Bernhard Kaspar (CDU) mahnte ebenfalls, es habe keinen Sinn, Schuldige zu suchen. Er fand den ausgewiesenen Betrag für die Baustelleneinrichtung zu hoch.

Zähneknirschen unter den Gemeinderäten, wütende Wortmeldungen – doch am Ende herrschte Einigkeit: Einstimmig beschloss das Hofstetter Gremium, die Wasserleitung im Oberdorf von der Firma Knäble für rund 86 000 Euro austauschen zu lassen. Die Verwaltung hatte zuvor darüber informiert, dass eine Entscheidung kurzfristig erfolgen müsse, da seit Montag wieder gearbeitet wird.