Oberhexe Tobias Uhl (von links) und Oberhund Hans-Peter Singler freuen sich über die Rathausschlüssel, während sich Bürgermeister Henry Heller als neuer Dschungelkönig feiern lässt. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Fasent I: Höllenhunde holen sich Hofstetter Rathausschlüssel / Heller lässt eklige Prüfungen über sich ergehen

Hofstettens Bürgermeister Henry Heller ist Dschungelkönig und gleichzeitig den Rathausschlüssel los. Bis Aschermittwoch regieren nun die Höllenhunde, Schatzsucherinnen, Simsegräbsler und Altsteig-Hexen im Dorf.

Hofstetten. Der Schmutzige Donnerstag begann mit einem großen Narrenfrühstück in der Gemeindehalle. Kurz vor 11 Uhr zog dann die eine Hälfte der Guggenmusiker nebst Hästrägern in den Kindergarten, um Hofstettens Jüngste abzuholen. Für die andere Hälfte der Musiker und Hästräger ging es hinauf zur Schule, wo sie von den Kindern bereits erwartet wurden. Am Ende trafen sich die Narren vor dem Hofstetter Rathaus, um ein weiteres Mal die Aufforderung von Oberhund Hans-Peter Singler zu hören: "Bürgermeister! Kum rus mit dinnem Gesinde – mir fordere dich uf, usem Rothus zu verschwinde!"

Als König der Tiere trat Bürgermeister Henry Heller ans Mikrofon und hieß seine Untertanen im Dschungelcamp Hofstetten willkommen. "Ich bin müde, es ist mir zu kalt und jederzeit ist ›Rumble in the Jungle‹", stöhnte er unter der Last des Amtes. Jeden Tag gebe es viel Ärger und der tägliche Kampf zermürbe ihn. "Sie hat ein Ende, meine Herrschaft in diesem schönen Revier", bedauerte er. Die Herrschaft des Löwen hätten die Untertanen lange genug gehabt, das Stechen und Beißen sei nun zu Ende.

"Für euch alle kommt die ganz große Wende: Bald hat ein anderes großes Tier hier das tägliche Sagen", rief Heller und stellte mögliche Nachfolger vor. Elke Herr warb als Zebra für mehr Sicherheit im Dorf, Tiger Markus Neumaier warb mit dem Voranbringen der Tiere und Gorilla Martin Göhringer rief die Bananenrepublik aus.

"Die Wadenbeißer, das sind die Schlimmsten im Dschungel", erklärte Heller dann im Hinblick auf die Bewerbung der Höllenhunde. Am Ende entschied der Wettstreit um die Kokosnuss aber doch den Sieg für die Höllenhunde. Die machten aus Hellers kommendem Abgang eine Prüfung: Damit er über seine Amtszeit hinaus etwas zum Regieren habe, werde er als Aspirant um den Titel des Dschungelkönigs einigen Prüfungen unterzogen. Musikalisch umrahmt von den Simsegräbsler musste Heller beispielsweise den "ausgerungenen Inhalt eines Höllenhund-Häs nach einem Narren-Wochenende" (roter Likör) trinken oder den "zähen Inhalt einer Trompete nach einem Gräbsler-Konzert" (grüner Wackelpudding) konsumieren.

Nachdem er auch die letzte Prüfung durch Singen des Badnerliedes mit Mäusen im Mund bravourös gemeistert hatte, wurde er zum "Dschungelkönig Henry der Erste" gewählt. Sein Zepter bestand aus der Höllenhundrassel mit Schatzsucherinnen-Talern und einem kleinen Hut der Simsegräbsler. Als ganz besonderes "Dankeschön" hatte die Narrenzunft eine Collage mit Bildern der gemeinsamen Schlüsselübergaben zusammengestellt. 1995 sei das Rathaus zum ersten Mal durch die Höllenhunde erstürmt worden.

Nach viel "Narri-Narro", Musik und Süßigkeiten für die Jüngsten wurde in der Gemeindehalle weiter gefeiert. Die Kindergartenkinder hatten ein buntes Programm vorbereitet. Zum nachmittäglichen Umzug zeigte sich dann auch Petrus einsichtig und schickte einige Sonnenstrahlen. Für die Simsegräbsler stand außerdem der traditionelle Besuch im Hofstetter Wohnhaus der Lebenshilfe auf dem Plan.