Im voll besetzten Bürgersaal im Hofstetter Rathaus fieberten die Fans von Patrick Neumaier mit. Foto: Bauer Foto: Schwarzwälder Bote

Ringen: Im Finale muss sich der Hofstetter hauchdünn dem Kubaner Gabriel Kindelan geschlagen geben

Das war knapp: Der Hofstetter Ringer Patrick Neumaier verlor bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Tallinn (Estland) das Finale in der Klasse bis 97 Kilogramm gegen den Kubaner Gabriel Alejandro Rosillo Kindelan nach Punkten und wurde Vize-Weltmeister.

Der Einzug ins Finale gelang Neumaier mit einem Halbfinalsieg über den Polen Gerard Kurniczak.

War der Vize-Europameister-Titel des Hofstetters Patrick Neumaier in diesem Jahr der bislang größte Erfolg des 18-Jährigen und auch für dessen Heimatverein KSV Hofstetten, so ist der Titelkampf um die Weltmeisterschaft nochmals eine ganz andere Nummer. Und die Chancen standen 50:50%, wenngleich der Kubaner als Favorit gehandelt wurde. Aber in diesen sechs Minuten konnte viel passieren.

Auf dem Weg ins Finale warf Patrick Neumaier in der Qualifikationsrunde zunächst den Litauer Arnoldas Baranovas souverän mit 5:0 Punkten aus dem Rennen. Das Ergebnis stand übrigens schon nach der ersten Runde fest, Baranovas hatte in diesem Weltmeisterschaftsfight nicht den Hauch einer Chance.

Im Achtelfinale bezwang Neumaier den Kasachen Islam Umayev mit 4:0 Punkten und im Viertelfinale den Weißrussen Uladzislau Pustashylau mit 2:0. In beiden Duellen dominierte der Hofstetter und musste nicht ein einziges Mal in die Bodenlage gehen.

Das Halbfinale war erreichte und eine mögliche Medaille befand sich in Reichweite. Doch irgendwie fand der Vizeeuropameister zunächst nicht in den Kampf.

Neumaier kann die letzte Minute richtig genießen

Er gab eine Verwarnungseins ab und ihm gelang es nicht, den anschließenden Durchdreher von Gerard Kurniczak in der Bodenlage zu verhindern. Mit 0:3 lag der Hofstetter in Rückstand, doch er gab nicht auf und setzte alles auf eine Karte. Mit einem Einser durch Verlassen der Matte seines Gegners fand Neumaier in den Kampf zurück. In Runde zweifand der Hofstetter, der in der Pause eine blutige Wunde am Kopf verbinden lassen musste, zu gewohnter Stärke zurück. Kurniczak gelang es nicht mehr, die Attacken des Vize-Europameisters abzuwehren, er gab zweimal am Mattenrand eine Zwei ab und war in den letzten 90 Sekunden fix und fertig. Mit der 5:3-Führung im Rücken konnte der deutsche Juniorenmeister die letzte Minute so richtig genießen und schrie nach dem Schlussgong seine Freude heraus. Bundestrainer Michael Carl nahm seinen Schützling in die Arme, denn der Traum von einer Medaille war Realität geworden.