"Die Frau von der Roth" Bettina Schreiber und ihre Begleiter Frank Bauer sowie Andrea Neumaier nahmen mögliche Bürgermeisterkandidaten ins Visier. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Fasent: Hofstetter Narren blicken spöttisch auf das alte Jahr – und satirisch voraus auf das neue

Die Hofstetter Schnurranten haben am Freitag scharf geschossen und ihre Gedanken zu den Qualifikationen des künftigen Bürgermeisters kundgetan. Handgemachte Guggenmusik, gut vertonter Wortwitz und große Gesten unterhielten die Gäste.

Hofstetten. Für die kommende Bürgermeisterwahl hatten die Schnurranten Bettina Schreiber, Frank Bauer und Andrea Neumaier einen Plan "B" in der Tasche: "Wenn du kei Kreuzle machen kannsch, weil uf dem Zettel steht nur Ramsch, schreibe mir alle ›Henry‹ drunter, don wisse mir, was noch ihm kunnt." Das "ausscheidende Organ des öffentlichen Rechts" bereite sich auf den Ruhestand vor, weshalb man sich auf Kandidatensuche begeben habe, hieß es. Bei ihrer Suche deckten sie die Missgeschicke ihrer Mitbürger wortgewaltig und gestenreich auf – am Ende schien ihnen dann aber doch niemand geeignet zu sein.

Gemeinderat Wilhelm Uhl hatte sich beim Gemeindeausflug als Chauffeur und damit auch als Kandidat disqualifiziert und Henry Heller war in die Rolle des Taxifahrers geschlüpft. Der von den Schnurranten aufgedeckte "Gasverlustdefekt" im Zusammenhang mit der eingeschalteten Klimaanlage sorgte für viele Lacher im Publikum und führte zur Erkenntnis: "Technisches Verständnis braucht ein Bürgermeister nicht!"

Eine Doppelspitze im Rathaus aus den Postbeamten Martin Neumaier und Herbert Krämer wurde aufgrund falsch getankten Sprits und dem selbstverriegelten Postauto bei laufendem Motor verworfen. "Mit solchen Taten sind sie keine Kandidaten", wurde gespottet.

Auch Jasmin Krämer als Bürgermeisterin mache keinen Sinn. Sie hatte gegen die unliebsame Spinnen-Schwemme im Haus eigentlich Lavendel kaufen wollen – und ihren Einkaufswagen stattdessen mit lila blühender Erika bepackt.

Und so wurde einer nach dem anderen "aussortiert", wozu am Ende "Die Frau von der Rot" mit ihren Begleitern meinte: "Wir hoffen nur, es findet sich ein Kandidat, der geeignet ist!" Dieser Hoffnung schloss sich das Publikum an.

Spottlieder über die lieben Mitbürger

Gut vertont sangen "Die Dorfjodler" Elisabeth Schmider, Lisa-Marie Krämer, Dustin Ries und Katja Nies ein Spottlied auf ihre Mitbürger. So musste sich Marius Allgaier nach seinem vermeintlich vertuschten Motorad-Crash anhören: "Wenn du denkst, keine bekommt was von deinem Fauxpax mit, vergiss die Hofstetter Schnurre net. Mir kriege alles rus und trage es in die Welt hinus."

Auch Bürgermeistersohn Claudio Heller und Freund Severin Witt mussten sich einiges über ihre Bangkok-Reise anhören, bei der nach jedem Aufenthaltsort der Kleiderbe stand abnahm. Am Ende warb Schmider um neue Schnurrgruppen: "Ab diesem Johr bin ich fürs Schnurre zuständig, und ich sags euch, es isch net so ufwendig!"

Ob brüllende Rindviecher oder Marienkäfer im Frischkäse, das neue Wellness-Studio in der Hauptstraße oder weggeworfene Geldschnipsel – die Superhelden Michaela Rohkohl und Reme Kinast deckten vieles auf. "Isabell Vollmer rettet alles, was miaut und zwei Löffel uf em Kopf het – oder gar net gerettet were will", kündigten sie ihre Geschichte an. Freilaufende Ha sen auf der Rot hatten die Tierschützerin auf den Plan gerufen, obwohl die Kaninchen tagsüber Freigang hatten.

Dass Ulrike Neumaier, die Frau des Hofstetter Kämmerers den eigenen Familienwagen – statt den Firmenwagen – auf Geheiß des Chefs in die Werkstatt brachte, sorgte für ebenso viele Lacher wie der Transport von 30 000 Euro in den Schuhen von "Schmalze"-Hubert Neumaier.