Patrick Neumaier (hinten) verlor in Pontevedra nur gegen Gergo Szoke aus Ungarn. Foto: Bauer Foto: Schwarzwälder Bote

Ringen: Der Hofstetter bis kurz vor Ende sogar auf Goldkurs

Riesenjubel in Hofstetten: Bei den Ringer-Europameisterschaften der Junioren im spanischen Pontevedra wurde Patrick Neumaier Vize-Europameister.

Bis eine Minute vor dem Schluss-Gong lag das Hofstetter Ringer-Ass in der Klasse bis 97 Kilogramm sogar auf Goldkurs, denn es stand gegen seinen leicht favorisierten ungarischen Gegner Gergo Szoke im Finale 1:1 und Neumaier hatte die letzte Wertung.

Nur der Ungar Gergo Szoke ist stärker als Patrick Neumaier

Danach suchte Szoke die Entscheidung, denn er lag hinten. Eine Griffaktion in der Zone sahen die Kampfrichter als Vorteil für Szoke, weshalb der Fight mit 3:1 für den Ungar gewertet wurde, der schon 2017 Junioren-Europameister war und bei der Weltmeisterschaft Bronze holte. Mit dem Gewinn der EM-Silbermedaille schrieb Patrick Neumaier am 5. Juni Geschichte, denn es ist der größte Erfolg, den ein Hofstetter je bei einem Welt- oder Europaturnier für sich verbuche.

Die Qualifikation blieb dem KSV-Ausnahmetalent erspart und so begannen seine Duelle erst am zweiten Tag, an dem er im Viertelfinale auf Koka Garibadze aus Georgien traf, der in der Qualifikation den Italiener Antonino Giuffrida technisch überhöht mit 9:0 Punkten besiegte. Garibadze erwies sich als eine schwere Aufgabe für den Hofstetter, denn die Athleten aus dem Ostblock sind immer besonders stark, wie KSV-Vorstand Fabian Hofer warnte. Neumaier ging deswegen ganz konzentriert in sein Auftakt-Match. Garibadze versuchte gleich in der ersten Minute einen Standgriff zu ziehen, doch Neumaier blockte erfolgreich ab. Nach rund 100 Sekunden musste der Georgier in die Bodenlage, wofür der Hofstetter einen Zähler erhielt. Ein Durchdreher gelang Neumaier nicht, so dass es im Stand mit einer 1:0-Führung für Neumaier in die Pause ging. Im zweiten Durchgang wurde das KSV-Ass immer stärker und stellte seinen Gegner passiv. Der Lohn war ein weiterer "Einser". In der fünften Minute musste Garibadze erneut in die Bodenlage und Neumaier baute seinen Vorsprung auf 3:0 aus.

Im Halbfinale kam es zum Duell gegen den Bulgaren Uladzislau Pustashylau, der in der Qualifikation den Moldavier Semion Plugaru technisch überhöht mit 8:0 besiegte und im Viertelfinale gegen den Franzosen Dimitri Samen mit 6:3 nach Punkten gewann. Neumaier begann wiederum sehr konzentriert und war von Anfang an Chef auf der Matte. Nach rund 90 Sekunden musste der Bulgare in die Bodenlage, wodurch Neumaier mit 1:0 in Führung ging, was auch das Ergebnis zur Pause bleiben sollte.

Im zweiten Durchgang probierte Pustashylau alles und wurde durch absichtliches Kopfstoßen erst ermahnt und beim zweiten Mal mit einer "Zweier"-Verwarnung belegt. Anschließend ging es im Zweigriff weiter. Als der Bulgare erneut durch einen Kopfstoß unsportlich wurde, stand er kurz vor der Disqualifikation. Neumaier blieb cool, ließ sich nicht aus dem Konzept bringen und brachte seinen 4:0-Vorsprung sicher über die Zeit.

Gegner Pustashylau steht kurz vor der Disqualifikation

Das EM-Finale war erreicht, womit Neumaier für seinen enormen Trainingsfleiß endlich belohnt wurde. Im Endkampg wartete Gergo Szoke aus Ungarn. Während der Hofstetter wie bei der Junioren-DM ohne Gegenpunkte in den Runden zuvor blieb, machte sein Gegner ebenfalls mit hohen Siegen auf sich aufmerksam. Tarish Abilov aus Aserbaidschan wurde in der Qualifikation technisch überhöht mit 9:0 ausgeschaltet. Im Viertelfinale bezwang der Ungar Beytullah Kayisdag aus der Türkei mit 16:5 nach Punkten und im Halbfinale den Polen Gerard Cyprian Kurniczak mit 4:1. Spannung war angesagt, zumal die beiden Besten des Turniers aufeinandertrafen mit dem glücklicheren Ende für Szoke.