Architekt Ayham Alfaki (von links) und Gebietsleiter Markus Ehret zeigten dem Hofstetter Gemeinderat ein Modell des möglichen Kindergartens, das Geschäftsführer Kai Reese kurz erklärte. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Kehler Unternehmen stellt Entwurf vor / Hohe Zusatzkosten sind zu erwarten

Der Hofstetter Gemeinderat hat sich über die modulare Bauweise eines Kindergartens informieren lassen – und war wenig überzeugt. Am Ende war gar von Bauernfängerei die Rede.

Hofstetten. Eine endgültige Entscheidung über die Bauweise des neuen Hofstetter Kindergartens wird der Gemeinderat in seiner September-Sitzung fällen. Die Vorstellung der Modulbauweise durch die Kehler Firma Algeco und deren Geschäftsführer Kai Reese, Gebietsleiter Markus Ehret sowie Architekt Ayham Alfaki diente zunächst der Information.

Reese machte zu Beginn klar: "Der Ur-Großvater war der Seecontainer, der Großvater der Wohncontainer auf dem Bau, der Enkel ist das modulare Bauen." Umfangreiche Gründe für die Zufriedenheit der Bauherren wurden benannt, zu denen unter anderem die Liefergarantie und Termintreue bei absoluter Kostensicherheit, die zertifizierte Produkt- und Raumluftqualität, der schlüsselfertige Bau in nur wenigen Wochen oder auf Wunsch die Komplett-Ausstattung gehörten.

Wie der Kindergarten grundsätzlich aussehen könnte, stellte Alfaki anhand einiger Bilder vor. Die Entwürfe basierten auf den Ergebnissen der jüngsten Machbarkeitsstudie, die der Firma seitens der Gemeinde zur Verfügung gestellt worden waren. "Ich habe einen Kindergarten mit zwei Geschossen und drei großen Bereichen geplant", schickte der Architekt voraus.

Zwei Geschosse und drei große Bereiche geplant

Im Erdgeschoss wären auf 948 Quadratmetern drei Gruppenräume für die unter Dreijährigen, der Verwaltungsbereich und ein Mehrzweckraum geplant, im Obergeschoss sollten auf 525 Quadratmetern drei Gruppenräume mit Nebenräumen entstehen. Die entsprechend große, frei bleibende Fläche könnte für eine spätere Erweiterung oder als Dachterrasse genutzt werden.

Gemeinderat Arnold Allgaier (FW) fehlte beispielsweise die Kantine, die laut Reese erst bei der Planung nach enger Absprache mit allen Beteiligten berücksichtigt werde. Auf Allgaiers Frage nach den Zusatzkosten zum genannten Grundpreis (2,6 Millionen Euro, siehe Info) nannte der Geschäftsführer die Fundamentierung und Entwässerung mit 120 000 Euro den größten Posten, die Heizungsanlage mit etwa 45 000 Euro und die Barrierefreiheit mit etwa 50 000 Euro als weitere Extras. Außerdem werde die Außenanlage mit etwa 250 Euro je Quadratmeter zu Buche schlagen. Bürgermeister Martin Aßmuth erkundigte sich nach der Langlebigkeit modularer Bauten und erhielt als erste Antwort 80 bis 100 Jahre. Derzeit werde eine Expertise zur Langlebigkeit erstellt, erklärte Reese.

Hubert Kinast (CDU) sprach sich strikt dagegen aus. Obwohl er überrascht sei, wie weit der Container-Bau fortgeschritten ist, käme für ihn nur eine ökologisch nachhaltige Bauweise in Frage. Heimische Handwerker sollten eine faire Chance zur Beteiligung am Neubau bekommen. Bernhard Kaspar (CDU) sprach gar von Bauernfängerei, weil die Kosten mit 2,6 Millionen Euro zunächst attraktiv aussähen, dann aber alles bauseits geliefert werden müsste. Ähnlich sahen es auch die übrigen Ratsmitglieder. Veronika Neumaier (FW) fand: "Das passt nicht in den Schwarzwald!" Für den Bürgermeister war klar: "Das ist eine andere Summe als der Vergleichswert der Architektenkammer Baden-Württemberg. Aber das Delta wird durch die ganzen Zusatzkosten deutlich kleiner." Er sei grundsätzlich skeptisch.