BLHV-Vorstand Heinrich Neumaier (von links) bedankte sich bei Martin Mannßhardt und Thomas Köninger für die Informationen rund ums Düngen und die FFH-Flächen. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Versammlung: BLHV Hofstetten diskutiert über Düngeverordnung / FFH-Kartierung als "stille Enteignung"?

FFH-Flächen, Düngemittelverordnung, Hangmäher, BZ-Verfahren: die Hofstetter Landwirte beschäftigen sich mit vielen Themen. Während der Hauptversammlung informierten Martin Mannßhardt und Thomas Köninger seitens des Landwirtschaftsamts.

Hofstetten. Zunächst berichtete BLHV-Vorstand Heinrich Neumaier aus den Sitzungen des vergangenen Jahres. "Der Besamungszuschuss wird künftig ohne vorherigen Antrag von der Gemeinde aufgrund der RGV (Raufutterfressende Großvieheinheit) ausbezahlt", informierte Neumaier die Kollegen.

Der BLHV engagiere sich allgemein für die Aufstockung der Fördermittel im BZ-Verfahren, für die Befahrung der B 33 zwischen Gengenbach und Offenburg mit Schlepper und Anhänger, Leader-Förderungen oder die Erhöhung im De-minimis-Förderprogramm. "Dort sieht es nicht schlecht aus, aber ob das für 2018 noch reicht, ist ungewiss", blickte Neumaier voraus. In Sachen Hangmäher gebe es derzeit 36 Teilnehmer, um 140 Hektar mit mehr als 25 Prozent Hangneigung und elf Hektar mit mehr als 50 Prozent Neigung zu bearbeiten. Der entsprechende Förderantrag wird noch in dieser Woche gestellt.

Bürgermeister Henry Heller bedankte sich bei den Hofstetter Landwirten für ihren unersetzlichen Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft des Schwarzwalds. Die Gemeinde unterstütze in Form der finanziellen Beteiligung am umgesetzten Weidezaunprojekt, dem Besamungszuschuss oder der Mitfinanzierung am neuen Hangmäher. "Der Hangmäher ist eine wichtige Sache für euch alle, die Voraussetzung auf 70 Prozent Förderung sehen gut aus", betonte der Rathauschef.

Martin Mannßhardt informierte anschließend über die neue Düngeverordnung, die eigentlich schon seit Juni des vergangenen Jahres in Kraft ist. "Die Unsicherheit ist immer noch sehr groß", schickte Mannßhardt voraus. Bei der Düngebedarfsermittlung gelte: "Was bisher im Kopf passierte, muss jetzt verschriftlicht werden." Er erklärte die Ausnahmen und betonte: "Wenn jemand unsicher ist, ob er eine Düngebedarfsermittlung benötigt, sollte er unbedingt im Amt nachfragen."

Es wurden die besonderen Vorgaben zur Düngung, der Abstand zu Gewässern und die einzelnen Sperrfristen vorgestellt. "Eine Verschiebung der Sperrfrist ist möglich, sie muss aber vor Beginn derselbigen beantragt werden." Von der kommenden Stoffstrom-Bilanz sei derzeit noch keiner der Hofstetter Landwirte betroffen, ab 2023 müsse aber so gut wie jeder Betrieb genau dokumentieren, wie viel Milch und Fleisch verkauft oder wieviel Futtermittel zugekauft werde.

Anhand eines ausführlichen Rechenbeispiels wurde die Düngebedarfsermittlung via Excel-Tabelle im Internet vorgestellt. Die Berechnung sollte als Datengrundlage zur Ermittlung von Nährstoffmengen am besten ausgedruckt werden, die Aufbewahrungspflicht betrage sieben Jahre. "Das Eis wird dünner, die Kontrollen werden mehr. Wer bisher keine Aufzeichnungen hat, sollte dringend damit anfangen. Die Kontrolleure kommen gut vorbereitet, stellen fest – und diskutieren nicht."

Diskutiert wurde dafür bei den Landwirten, als Thomas Köninger die neue Kartierung von FFH-Flächen vorstellte. In Hofstetten sind eine ganze Reihe neuer Flächen dazugekommen, die bisherigen gelten weiter. Von "stiller Enteignung" und "mäßigen Fachkenntnissen" der Kartierer war zu hören. Die Folgen der Kartierung seien weitreichend, eine Nutzungsänderung der Fläche nicht mehr möglich. Geringen Einfluss habe man nur nehmen können, wenn man den Kartierer angetroffen habe.

Den Landwirten wurde geraten, Einspruch bei der Unteren Naturschutzbehörde einzulegen und einen Termin zu vereinbaren. Denn ohne Einspruch werde sich auch ganz sicher nichts an der Kartierung ändern.

Die kartierten FFH-Wiesen sind im Internet unter www.lubw.de zu finden. Ausgewählt wird die Rubrik "Karten", dann "Natur und Landschaft" und schließlich "FFH-Wiesen" mit Ort. "Es ist nicht einfach zu finden, aber im Moment der einzige Weg", erklärte Martin Mannßhardt. Eine Tabelle zur Berechnung des Düngebedarfs gibt es im Internet unter www.duengung-bw.de.