Gemeinderat: Gutachten zur Trinkwasserversorgung zeigt deutlichen Handlungsbedarf auf / Hohe Investitionen nötig

Hofstetten. An der Trinkwasserversorgung von Hofstetten muss Einiges getan werden, um sie für die Zukunft fit zu machen. Das geht aus dem Strukturgutachten hervor, das die Gemeinde in Auftrag gegeben hatte. In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde es durch Nico Herbig vom Büro Wald und Corbe vorgestellt. Bürgermeister Martin Aßmuth betonte eingangs: Dabei ging es nicht nur um das vorhandene Netz, sondern auch Möglichkeiten, die Außenbereiche an die kommunale Trinkwasserversorgung anzuschließen. Bekanntlich kämpfen viele der Einwohner im Außenbereich damit, dass ihre Quellen trocken fallen – nicht nur in Hofstetten (wir berichteten).

Herbig stellte das Gutachten in aller Ausführlichkeit vor. Aktuell sind 1540 Einwohner an die kommunale Wasserversorgung angeschlossen. Dazu kommen etwa 260 Eigenversorger.

Den Hauptanteil der aktuellen Versorgung machen Quellen auf dem Gemeindegebiet aus: Es gibt die zwei Gebiete Weißer Brunnen (fünf Quellen) und Fehrenbacherhof (zwei Quellen). Zwei Tiefbrunnen gibt es im Salmensbach, über die Stadt Haslach ist Hofstetten an die Kleine Kinzig angeschlossen. Schon aktuell gibt es Handlungsbedarf an verschiedenen Stellen. Teils sind die Einstiege der Brunnen nicht mehr zeitgemäß, teils fehlt es beispielsweise an Belüftung.

Ob alle Quellen auf Sicht noch wirtschaftlich sind, ist laut Herbig ebenfalls eine Frage, die es zu prüfen gilt. Denn schon jetzt schwankt der Ertrag in den heißen Sommermonaten beträchtlich.

Auch am Hochbehälter besteht Handlungsbedarf. Das Gutachten prognostiziert, das dessen Volumen nicht ausreichen wird. Die entscheidenden Faktoren: In Hofstetten wird von einem Bevölkerungswachstum ausgegangen und potenziell werden die Außenbereiche an die Wasserversorgung angeschlossen.

Anschluss der Außenbereiche kostet mehrere Millionen Euro

Letzteres bedeutet einen erheblichen Aufwand – nicht nur baulich, sondern auch finanziell. Das Büro hat verschiedene Möglichkeiten geprüft, die Anwesen im Außenbereich ebenfalls von kommunaler Seite mit Trinkwasser zu versorgen. Die Erkenntnis: Es ist machbar, wird aber mehrere Millionen Euro kosten. Bernhard Kaspar (CDU) fühlte sich an vergangene Zeiten erinnert, befand er eingangs der Aussprache. Er hakte in Sachen Wasserpreis nach, wenn die Gemeinde hohe Beträge investiere. Herbig antwortete, genaue Zahlen könne er nicht nennen. Er gehe jedoch von einer Anpassung im zweistelligen Centbereich aus.

Nach diversen Diskussionspunkten schlug Wilhelm Uhl (CDU) vor, im kommenden Jahr eine Sondersitzung zum Thema einzuberufen. Aus seiner Sicht sei es unmöglich, jetzt alle Fragen zu diskutieren. "Über den Außenbereich müssen wir gar nicht sprechen", meinte er mit Blick auf die Maßnahmen, die allein im Ortskern auf die Gemeinde zukommen: "Dort müssen wir genug Geld reinstecken." Eine Verpflichtung der Gemeinde, die Anwesen im Außenbereich anzuschließen, gebe es seines Wissens nicht, meinte Aßmuth.

Aßmuth machte aber auch deutlich: "Nichts zu machen ist keine Option." Das Gebot der Stunde sei jedoch, dass die Maßnahmen finanzierbar blieben – "vor der Gemeinde liegt eine Herkulesaufgabe." Zunächst müsse es jetzt darum gehen, einen Überblick über die dringendsten Maßnahmen zu gewinnen. Diese spielen schon im Haushalt der Planjahre 2021 und 2022 eine Rolle.

Das Gutachten, dessen Erstellung 25 500 Euro gekostet hat, wurde zu 50 Prozent gefördert. Maßnahmen, die auf Basis der Erkenntnisse daraus vorgenommen werden, können laut Herbig mit 25 bis 80 Prozent gefördert werden.