Helmut Lupfer (links) und Mike Lauble leeren die Urne für die Präsenzwahl in Hofstetten. Dass 92 Stimmen aus der kleinen Gemeinde über das Direktmandat im Wahlkreis entscheiden werden, ahnt zu diesem Zeitpunkt noch niemand. Foto: Störr

Wahlergebnis: 92 Stimmen entscheiden über das Direktmandat in Emmendingen-Lahr

Hofstetten - Haarscharf hat CDU-Bundestagskandidat Yannick Bury im Wahlkreis Emmendingen-Lahr das Direktmandat errungen. Am Ende reichten 92 Stimmen – und die kamen aus einem kleinen Schwarzwalddorf: Hofstetten war das Zünglein an der Waage.

Lange lagen Bury und SPD-Kandidat Johannes Fechner gleichauf: Bei genau 27,82 Prozent der Wählerstimmen. Bis Bury dann die Nachricht erhielt, dass er den Einzug in den Bundestag über das Direktmandat geschafft hat, dauerte es allerdings eine ganze Weile. Denn das Ergebnis aus Hofstetten ging als letztes der ein. Kurz vor Mitternacht sei endlich Feierabend gewesen, informiert Bürgermeister Martin Aßmuth auf Nachfrage unserer Zeitung. Der Grund waren technische Probleme bei der Übermittlung der Wahlergebnisse. Das sei schwieriger gewesen als das Auszählen an sich – und am Ende hat die Gemeinde das Ergebnis dann ganz klassisch per Fax gemeldet. "Wir haben daraus gelernt, dass wir uns nicht allein aufs kommunale Rechenzentrum verlassen", macht Aßmuth deutlich.

Er freut sich sowohl für Yannick Bury als auch für Johannes Fechner, die beide in den Bundestag eingezogen sind. Bury, für den es die erste Amtszeit sein wird, habe sich im Vorfeld in Hofstetten intensiv eingebracht. "Vielleicht hält er uns jetzt in positiver Erinnerung", meint Aßmuth mit einem Augenzwinkern.

Mächtig stolz ist Wilhelm Uhl, Vorsitzender des Hofstetter CDU-Ortsvereins. "Ich hätte nicht gedacht, dass es so knapp wird", gibt er zu. Umso mehr freut es ihn, dass die 92 Stimmen, die es am Ende ausgemacht haben, aus Hofstetten kamen. "Ich bin sehr zufrieden" – auch mit der Wahlbeteiligung, die in Hofstetten immerhin bei 84 Prozent lag.

Bei aller Freude über das Ergebnis vor Ort schwingt jedoch auch ein wenig Frust über das Bundesergebnis mit. "Wir müssen damit leben, dass wir so abgerutscht sind", sagt Uhl. Er sei enttäuscht. Und auch wenn er durchaus eine Chance sieht, dass die CDU bei der Regierungsbildung eine Rolle spielt, ist das für ihn nicht der richtige Weg. "Wir müssen in die Opposition gehen", sagt er.