Ein Festtag ist die Einweihung des Narrenbrunnens durch Vize-Chef Jochen Neumaier (von links), Altbürgermeister Henry Heller, Bürgermeister Martin Aßmuth, Narrenchef Hans-Peter Singler und den Künstlern Berthold Mäntele sowie Nadja Kral. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Einweihung: Narrenzunft präsentiert Brunnen / Altbürgermeister Henry Heller hat vor 25 Jahren die Idee

Die Narrenbrunnen-Anlage der Hofstetter Narrenzunft ist mit einem großen Fest und ungezählten Besuchern eingeweiht worden. Neben den geladenen Gästen strömten die Zuhörer in Scharen zum anschließenden Guggenmusik-Open-Air.

Hofstetten. Mit "Narri Narro" und den zunfteigenen Narrenrufen begann der Empfang. Zunftchef Hans-Peter Singler bedankte sich in seiner Rede für die große Unterstützung bei der Umsetzung des Projekts. Ein besonderer Gruß ging in Richtung Altbürgermeister Henry Heller, der schon vor 25 Jahren die Idee zum Narrenbrunnen hatte – und sich während der Amtszeit bei jeder Hauptversammlung danach erkundigte.

Mit Nadja Krahl und Berthold Mäntele habe man zwei Künstler gefunden, die den Höllenhund, die Simsegräbsler und "D’Schatzsucherin vun de Heidburg" sehr gelungen in Szene setzten. "Vielen Dank den ehrenamtlichen Helfern, die in mehr als 1000 Stunden unermüdlichen Einsatz gezeigt haben", rief Singler seinen Zunftkollegen zu, was die Gäste mit großem Applaus bekräftigten.

Alle packen gemeinsam beim Bau mit an

Für Bürgermeister Martin Aßmuth stand fest: "Heute ist ein weiterer besonderer Tag im Dorf!" Es werde ein Stück Fasnachts- und Dorfgeschichte dazugewonnen, das sich zu einem beliebten Platz im Ort entwickeln werde. Da es ein Herzensprojekt seines Amtsvorgängers sei, werde die Einweihung auch gemeinsam vorgenommen. Gut gereimt endete der Bürgermeister: "Nun sind die Narre s’ gonze Johr im Dorf präsent – dass au keiner die nägschd Fasent verpennt!" Heller verwies auf 24 Versammlungen, in denen er beständig fragte: "Wann kommt der Brunnen?" Jetzt gratuliere er zu der äußerst gelungenen Brunnenanlage, die ein neuer Dorfmittelpunkt wäre.

Sparkassen-Chef Bernd Jacobs bezeichnete die Einweihung als "einen historischen Moment" und fand auch die Idee sowie Vision, die hinter dem Brunnenbau stehe, als etwas Besonderes. "Alle packen zusammen an, um diese große Gemeinschaftsleistung zu vollbringen", lobte er. Die ehrenamtlich geleisteten Stunden würden symbolisch als Spendensumme in Höhe von 1000 Euro auf dem Scheck stehen.

Martin Heinzmann, Vorstandsvorsitzender der Volksbank, bescheinigte: "In Hofstetten gibt es viele Besonderheiten." Die Stunden würden sich leicht anhören, aber tatsächlich vom Sofa aufzustehen und einen Narrenbrunnen zu bauen – das bedeute schon etwas.

Banken überreichen Spendenscheck

Unter dem Motto "Steine statt Scheine" gratulierte Vereinssprecher Edgar Mäntele augenzwinkernd und überreichte zwei Pflastersteine – denen dann natürlich auch noch eine stattliche Zahl Scheine folgten. "Schimmel"-Vorstand Manuel Kinnast verwies auf die besondere Zusammenkunft und reimte von den Anfängen der Zunft, die sich die Gründung in Bollenbach abgeschaut hätten. Gemeinsam mit der Mühlenbacher Narrenzunft überreichte er schließlich ein Brunnen-Pflege-Set und Ehrenvorsitzender Horst Keller blickte noch einmal kurz auf die Entwicklung der Hofstetter Zunft. Mit der Vereinsgründung habe es zwar etwas länger gebraucht, aber mit der Hästräger-Zahl, den Guggenmusikern und dem Narrenkeller seien sie schnell weit voraus gewesen. Nur der Narrenbrunnen wäre in Mühlenbach wesentlich früher gebaut worden.  "Es ist unglaublich, was Hofstetten in den vergangenen Jahren auf die Beine gestellt hat", befand Keller.

Der Spatenstich und der Bau des ersten Teilstücks der Anlage mit dem Wasserreservoir und dem Technikschacht erfolgten am 16. März 2019. Danach begann der zeitlich aufwendigste Teil mit dem Bau der Mauer, wofür Familie Moog aus Welschensteinach ein besonderer Dank für die kostenfreien Bruchsteine gelte. Parallel dazu seien der Brunnentrog und die lebensgroßen Hästräger Höllenhund und Schatzsucherin gegossen worden. Bei der Enthüllung der Anlage wurden die einzelnen Teile nacheinander sichtbar: Schatzsucherin und Schatzkiste, das Herz der Anlage mit einem aus den Flammen steigender Höllenhund, der umgedrehte Simsegräbsler-Hut als Brunnentrog, dessen Wasser in einen Sousafon-Trichter fällt und aus dem Mundstück über die gepflasterte Krawatte der Simsegräbsler zum Sautrog fließt, in den der Höllenhund zum Ende jeder Fastnacht wieder verbannt wird. Auf einer Stele ist die Geschichte der Zunft nachzulesen.