Die Telekom behält den Funkmasten auf dem Hofstetter Hochbehälter. Der Mietvertrag wird für 15 Jahre verlängert und der Mast selbst auf 20 Meter erhöht. Foto: Kleinberger Foto: Schwarzwälder Bote

Infrastruktur: Gemeinderat fällt Grundsatzentscheidung für Standort / Anlage wird ertüchtigt

Der Funkmast am Hofstetter Hochbehälter bleibt am Netz und wird ertüchtigt. Nicht ohne Zähneknirschen traf der Gemeinderat diese Entscheidung am Mittwochabend.

Hofstetten. Das Ringen um den Funkmast und dessen Standort reicht lange zurück (wir berichteten). Bürgermeister Martin Aßmuth gab eingangs des Tagesordnungspunkts zu, dass das Thema ihm "mitunter nicht gut im Magen gelegen" habe. Es sei kaum möglich, eine Lösung zu finden, die jeder Position zum Thema gerecht werde.

In der Aussprache stellte sich heraus, dass der Gemeinderat fast keine andere Möglichkeit hatte, als der Ertüchtigung des Masts am Hochbehälter zuzustimmen. Denn die einzige mögliche Alternative, der Funkmast des Mitbewerbers O2 am Waldrand, hat für die Telekom einen entscheidenden Nachteil: Er liegt auf privatem Grund, der Eigner hat kein Interesse am Verkauf – und die Telekom wünscht sich einen Mietvertrag mit der öffentlichen Hand. Zudem geht das Unternehmen davon aus, dass sich durch einen Wechsel des Sendebetriebs an den Waldrand eher eine Verschlechterung der Versorgung ergeben würde. Telefonica (O2) dagegen will an seinem Standort ebenfalls investieren und eine LTE-Sendeanlage installieren.

Das sorgte für Unverständnis im Rat. Bernhard Kaspar (CDU) wunderte sich darüber, befand aber auch: "Sollten wir uns nicht für den Hochbehälter entscheiden und das Netz durch einen Umzug an den Waldrand tatsächlich schlechter werden, könnte die Telekom einfach dem Gemeinderat die Schuld zuschieben."

Kritik an Telekom-Vorgehen: "Konzern macht es sich leicht"

Dass das Netz in Hofstetten verbessert werden muss, stand grundsätzlich außer Frage. Aßmuth bezeichnete die Versorgung mit schnellerem Internet als "Daseinsvorsorge" und "Standortfaktor". Zudem befand die Gemeinde sich in Zugzwang: Vorsorglich war der Mietvertrag auf 2022 gekündigt worden, wobei es noch eine Verlängerungsoption um fünf Jahre gab. "Die Telekom hat sich klar positioniert, dass die Investitionsabsicht bei weiterer Verzögerung hinfällig wird", heißt es in der Sitzungsvorlage. Im Klartext: Ohne klare Gemeinderatsentscheidung für den Standort wird das Telekom-Netz in Hofstetten sicher nicht verbessert.

Einige Gemeinderäte monierten, dass die Telekom es sich mit einer solchen Positionierung natürlich einfach mache. "Aber die Kröte müssen wir wohl schlucken", sagte Peter Neumaier (FW). Deutlich wurde in den Wortbeiträgen, dass keinem der Gemeinderäte die Entscheidung leicht fiel.

Was die befürchtete Strahlenbelastung betrifft, informierte Meinrad Mickenautsch (CDU) das Gremium am Rande darüber, dass eigentlich die Endgeräte das Problem seien.

Am Ende sprach sich lediglich Bernhard Krämer (CDU) klar gegen den Standort am Hochbehälter aus. Seiner Ansicht nach bringe eine Ertüchtigung des Funkmasts keinerlei Verbesserung für den Außenbereich. Er stelle nicht in Frage, dass die Technologie zukunftsweisend sei, aber die Telekom mache es sich zu einfach. Bei seiner Gegenstimme beschloss der Gemeinderat trotzdem, die Mietdauer am Hochbehälterauf 15 Jahre zu verlängern. Der Mast soll auf 20 Meter erhöht werden. Allerdings besteht ein Sonderkündigungsrecht, sollte ein Immissionsgutachten nach Inbetriebnahme ergeben, dass gesetzliche Grenzwerte überschritten werden.

Während der Suche nach Lösungen für die Funkmast-Problematik war auch der Kirchturm als möglicher Standort ins Gespräch gekommen. Allerdings konnte mit der Pfarrgemeinde keine Übereinkunft gefunden worden. Daher ist der Kirchturm als möglicher Standort für den Funkmast nicht weiter berücksichtigt worden.