Reinhard Renter hat an einem Handbuch für Polizei-Führungskräfte mitgearbeitet. Foto: Störr

Reinhard Renter ist Mitautor eines Fachbuchs / Schwierige Lebensphase konstruktiv genutzt

Seit einer guten Woche ist Reinhard Renter Polizeipräsident in Offenburg. Hinter ihm liegen dreieinhalb schwierige Jahre mit anonymen Anzeigen, deren Vorwürfe sich als haltlos erwiesen haben. Im Rückblick sieht er diese Krise auch als Chance.

Hofstetten. "Ich lebe nach der Devise: Alles hat seinen Sinn", erklärt Reinhard Renter, der in Hofstetten lebt. "Auch diese Zeit hatte ihren Sinn, aber es hat eine ganze Weile gebraucht, bis ich den erkennen konnte." Denn eigentlich war Renter als Polizeipräsident in Karlsruhe vorgesehen gewesen, bevor eine anonyme Anzeige die Ernennung verhinderte. "Ich will nicht nachkarten, ich habe mit der Zeit abgeschlossen", betont er. Der Rückhalt in seiner Familie, mentales Training und die Unterstützung von Freunden hätten ihn durch die schwere Zeit getragen. Und Reinhard Renter ist sicher: "In jeder Krise steckt eine Chance."

Nachdem er ins Innenministerium versetzt worden war, bekam er die Gelegenheit, an zwei landesweiten Großprojekten mitzuarbeiten. "Dabei bekam ich Einblicke in alle 16 Ministerien, die ich sonst nie bekommen hätte." Er lebe nach Führungsgrundsätzen, denke positiv und richte die Aufmerksamkeit immer auf die Chancen. So habe er die Zeit genutzt, um sich selbst zu reflektieren und als einziger Polizeibeamter in Baden-Württemberg am "Handbuch Polizeimanagement" für den deutschsprachigen Raum mitzuarbeiten.

Durch seine Vortrags- und Referententätigkeit an der Deutschen Hochschule für Polizei in Münster-Hiltrup, an der Hochschule für Polizei in Villingen-Schwenningen, beim Forum der Deutschen Gesellschaft für Qualitätsmanagement in Frankfurt und dem Justizministerium in Stuttgart sei er auf eine Mitarbeit am Handbuch angesprochen worden.

An mehreren Beiträgen beteiligt gewesen

Es habe dann eineinhalb Jahre gedauert, bis sein Beitrag "Von der Vision zur Konzeption – strategische Steuerung der Polizei Baden-Würt temberg mithilfe des Führungsinformationssystems und der Balanced Scorecard" sowie die Mitarbeit an den Beiträgen "Neu denken – neue Zukunftskompetenzen durch Kulturwandel, Visionen und Innovationen" und "Die strategische Positionierung der Polizei durch Prozess- und Qualitätscontrolling" fertig waren.

Im Grundsatz gehe es um die Schaffung einer Organisationskultur, in der die Vertrauens- und Fehlerkultur sowie der Grundsatz der Lernenden Organisation Priorität besitze. "Wenn die Organisationskultur gut ist, bekommt man gute Ergebnisse", erklärt Renter.

Die subjektive Sicherheit in der Bevölkerung, eine niedere Kriminalität und eine hohe Verkehrssicherheit würden durch gute Mitarbeiter geschaffen, die wiederum einer wirksamen Führung bedürften. Deshalb stelle sich die Frage: "Wie muss ich führen, damit die Mitarbeiter zufrieden sind und gerne arbeiten?" Und damit ist auch die Zielgruppe des Handbuchs definiert, es richtet sich in erster Linie an die Führungskräfte der Polizei. Die Zeit zum Schreiben und Recherchieren hätte Renter unter normalen Umständen nicht gefunden.