Trotz teilweise gesundheitlicher Probleme war es von Kommandant Peter Neumaier eine mutige Leistung angesichts der Wahlergebnisse die Hofstetter Feuerwehr nicht führungslos zu hinterlassen, worüber Bürgermeister Martin Aßmuth erleichtert war. Foto: Bauer

Kommandant Peter Neumaier verliert bei Neuwahlen deutlich an Rückhalt.

Hofstetten - Einigkeit sieht anders aus. Bei den Neuwahlen zum Hofstetter Feuerwehrkommandanten und dessen Stellvertreter verhinderte Kommandant Peter Neumaier den Zustand einer Feuerwehr ohne Führung.

Er nahm die Wahl an, obwohl er nur Zuspruch von 65 Prozent aller Wahlberechtigten erhielt.

Bei einer Ablehnung von Neumaier hätte der Gemeinderat Hofstetten einen Kommandanten, der die Voraussetzungen einer Führung erfüllt, bestellen müssen. Denn Neumaiers Stellvertreter Andreas Griesser hatte trotz 13 von 20 Stimmen seinen Verzicht bereits im Vorfeld bekannt gemacht. Ex-Stellvertreter Dominic Ketterer, der die Zugführerausbildung besitzt, konnte fünf Stimmen auf sich vereinigen, lehnte aber ebenfalls ab.

Als Bürgermeister Martin Aßmuth die Stimmenauszählung bekannt gab, war Neumaier sichtlich enttäuscht. In seinen 15 Jahren als Kommandant hat er viel bewegt, wie von ihm in der Versammlung zu erfahren war. Unter seiner Führung wurde die Jugendfeuerwehr gegründet und er war Initiator für die Anschaffung des Gerätewagens Transport (GWT). Neumaier war es auch, der sich als Gemeinderat stets für die Belange der Feuerwehr eingesetzt hatte. So ist es ihm zu verdanken, dass die Gemeinde den Führerschein Klasse CE mit 2000 Euro bezuschusst, damit möglichst viele das Einsatzfahrzeug steuern dürfen.

Bei einer Umfrage in der Region, warum man in die Feuerwehr eintritt, gaben die meisten die Pflege der Kameradschaft an, erzählte Neumaier. "Ich habe zwar schon vor zwei Jahren angedeutet, dass ich nicht mehr zur Verfügung stehen werde", erinnerte er. Über das Warum fügte er hinzu: "Anstatt miteinander zu reden, reden wir übereinander". Er bekomme auch viele Absagen in der Whatsapp-Gruppe, was ihn zu der Aussage bewegte: "Bei uns stimmt es nicht".

Hofstettens oberster Feuerwehrmann Martin Aßmuth, der vor den Wahlen für die Entlastung des Feuerwehrausschusses gesorgt hatte, dankte den Floriansjüngern zunächst für viele schöne Erinnerungen. Es hatte ihn sehr gefreut, dass ihm die Feuerwehr zu seiner Wahl als Bürgermeister im vergangenen Jahr einen Baum gestellt hatte. "Ich stehe hinter der Wehr und identifiziere mich in hohem Maße mit ihr." Aßmuth fühlte sich auch gegenüber den Kameraden verpflichtet.

Sein Wunsch ist eine leistungsstarke Feuerwehr, das Wir-Gefühl weiter zu stärken, Kameradschaft zu pflegen und gemeinsam nach vorne zu schauen. "Die Feuerwehr ist für unser Dorf unverzichtbar – und das soll auch so bleiben." Aßmuth erinnerte in diesem Zusammenhang auch daran, dass die Proben trotz Pflicht auch Spaß machen sollen.

Die Option, sich in Haslach die Leistungen der Feuerwehr einzukaufen, kommt für Peter Neumaier allerdings nicht in Frage, weshalb er an die Aktiven appellierte: "Es soll sich Jeder Gedanken machen. Wir brauchen Führungskräfte, Gruppenleiter. Wer sich berufen fühlt, soll sich für Lehrgänge engagieren".

Vielleicht hätte Peter Neumaier bei der Wahl zum Kommandanten seinen Kameraden einen Korb geben sollen. Vor zwei Jahren hatte er seinen Rücktritt angekündigt, weshalb sich vor allem seine Nicht-Freunde wunderten, dass er sich jetzt nochmals zur Verfügung stellte, wenngleich auch nur übergangsweise. Eine Mannschaft ohne Kommandant ist nicht sinnvoll, ein Kommandant ohne Mannschaft aber auch nicht. Vielleicht hätten diejenigen, die dem Kommandanten bei der Wahl nicht ihr Vertrauen geschenkt hatten, in der Versammlung aufstehen sollen, um so für klare Verhältnisse zu sorgen. Das wäre ehrlich und aufrichtig gewesen, was auch mit Kameradschaft zu tun hat.