Die Hofstetter Freien Wähler informierten sich über die Situation von Kindergärten. Foto: Störr

Kindergarten der Zukunft ist Thema in Hofstetten. Angebotsformen im Vorfeld überlegen.

Hofstetten - "Der Kindergarten der Zukunft" ist ein großes Thema in Hofstetten. Im Rahmen der Kandidaten-Nominierung informierten sich die Freien Wähler und ihre Gäste bei der Kindergartenleiterin Brigitte Engler-Farkas aus Kenzingen.

Diese hat den Bau von zwei neuen Kinder-Tagesstätten begleitet und berichtete aus der Praxis. "Ein vielschichtiger Blick ist wichtig", führte Engler-Farkas ins Thema ein.

Vor der Planung sei es sinnvoll, den tatsächlichen Bedarf im Zusammenspiel aus Träger, Kindergarten und Eltern zu überlegen. "Es ist von Bedeutung, dass Sie sich bereits im Vorfeld die Angebotsformen gut überlegen", betonte die Referentin.

Ganztags-Betreuung erfordert Verpflegungskonzept

Für eine Ganztags-Betreuung sei beispielsweise ein anderer Raumbedarf samt Verpflegungskonzept notwendig als für Regelgruppen oder Gruppen mit verlängerten Öffnungszeiten. Nach der Erklärung des vorgeschriebenen Platzbedarfs laut KVJS (Kommunalverband Jugend und Soziales Baden-Württemberg) befand Engler-Farkas: "Es ist sinnvoll, die Räume größer zu gestalten, um eine nachhaltige Nutzung zu gewährleisten und durch mobile Raumabtrennungen flexibel reagieren zu können." Es gebe eine gewisse Diskrepanz zwischen den Empfehlungen und den gesetzlichen Vorschriften, räumte sie ein.

Neben den Gruppenräumen seien zusätzliche Räume notwendig, deren Bedarf mitunter verschieden bewertet werde.

So gelte es in Abhängigkeit der Betreuungsformen an einen Bistro-Bereich für über und unter Dreijährige zu denken, eine Küche samt Hauswirtschaftsraum zu berücksichtigen, an einen Bewegungsraum zu denken, die Garderobe einzuplanen, Büro- und Personalräume zur Verfügung zu stellen, Material-Räume einzuplanen und einen Putzraum nicht zu vergessen.

Vier Quadratmeter Außenfläche pro Kind vorgeschrieben

Das Außengelände sei mit mindestens vier Quadratmetern pro Kind vorgeschrieben, aber eng bemessen. "Es ist sehr wichtig, dass Sie in die Gestaltung der Räume das Team der Erzieherinnen einbeziehen, damit die pädagogische Konzeption in die Planung mit einfließen kann", wusste die Referentin.

"Sie sind gut beraten, auch die Eltern mit ins Boot zu holen", verwies sie auf sicher steigende Kindergarten-Gebühren. "Es reicht nicht, die Räume hinzubauen. Sie werden auch sehr viel Geld benötigen, um die Räume auszustatten", verdeutlichte Engler-Farkas.

Hofstettens Kindergarten-Leiterin Bettina Kohler versicherte auf Nachfrage: "Das sind alles absolut realistische Zahlen." Über die Internetseite des KVJS gebe es eine Broschüre zum Herunterladen, der Stellenschlüssel der Erzieherinnen richte sich nach der jeweiligen Betreuungsform. Eine multifunktionale Nutzung der Räume bewerte sie als sehr wichtig.

Die Elternschaft verändere sich, deshalb müsse gut auf das benötigte Angebot geschaut werden. Für die Erzieherin Bettina Ruf war klar: "Das Angebot muss in einer Relation stehen und effektiv sein."

Die Gemeinde Hofstetten befindet sich derzeit in der Findungsphase mit Bedarfsanalyse und Ermittlung des Machbaren für den Kindergarten der Zukunft. In nichtöffentlicher Sitzung wird sich der Gemeinderat bis Ende April informieren lassen, bevor die Ergebnisse öffentlich vorgestellt werden.